Bedenke, dass du auf einem wirklich kleinen, unbedeutenden Planeten für einen kurzen Moment lebest, während dieser Planet bereits seit Milliarden von Jahren in einer Galaxie mit Milliarden von Sonnen und Planeten existiert und von Milliarden anderer Galaxien umgeben ist, die weitere Milliarden Jahre existieren werden – nach uns.
Dies ist die Bedeutung, der selbsternannten Krönung, die sich als Könige der Welt fühlen.
Im Augenblick der Existenz ist nicht Tod der größte Verlust, sondern der von Selbstvertrauen, Liebe und Hoffnung. Achte darum auf dein Tun, hinterfrage jegliches handeln und sei zu allen Kreaturen freundlich.
Viele habe z.B. Zecken kennenlernen müssen, doch die Freundlichkeit hält sich in Grenzen. Die gefühlte Zecken-Flut ist ein großes Problem. Die intensive Waldwirtschaft und die zahlreichen Waldbewohner sind nur zwei der Gründe für die hausgemachte Plage.
Warum halte ich Hunde, Schafe und Enten? – weil ich das Gefühl habe, dass es richtig ist. Ich folge meiner positiven Überzeugung – einer inneren Stimme, die mir sagt: Sie gehören zu dir. Ob dies sinnvoll ist und mich vielleicht sogar zu einem wertvollen Menschen macht, kann ich nicht sagen.
Solche Überlegungen kommen heraus, wenn man im Winter in einer kleinen Holzhütte wohnt, Wein trinkt und lange in die Sterne schaut.
Denken und handeln wir immer richtig? NEIN. Frage: Was ist richtig – was ist falsch.
Man könnte auch fragen, was ist der Sinn des Lebens. Einstein sagte zu diesem Thema: Der Sinn besteht darin, nicht ein erfolgreicher – sondern ein wertvoller Mensch zu sein. Werte schöpft der Mensch selbst, aus seinem Inneren. Das unterscheidet ihn von allen anderen Kreaturen.
Die Schwierigkeit besteht auch im Vertrauen. Vertrauen ist wie dünnes Eis – hat es Risse, oder gar einmal gebrochen, kann man nie wieder unbeschwert darüber gehen.
Nach dem ereignisreichen Ausflug – Erinnerung in meine Jugend, nun ein schwereres Thema. Die Realität. Es ist 0:42 Uhr und ich wache, aus mir unverständlichen Gründen, auf. Sofort schossen 1000 Dinge durch den Kopf. Einiges wichtig und anderes – naja. Tiere, Geld, Auto, Gesundheit, Zukunft, und-und-und. Dabei kam mir in den Sinn: Ist das alles Realität, oder Fantasie?
Wenn die Flut an Infos uns nicht zum Ziel bringt.
Wie bilden wir unsere Realität? Der Ursprung sind die ständigen überfallartigen Informationen, die auf uns einprasseln. Was nehmen wir davon wahr? Wird meine Wahrnehmung – meine Realität dadurch beeinflusst? Werden meine Gedanken manipuliert? Folgt man diesem Weg nicht mehr, muss der bequeme Pfad des ja-sagens verlassen werden. Menschen sagen, dass sie bestimmte Dinge möchten. Wir wollen Glück, Gesundheit, Frieden, Wohlstand und Freiheit. Das sind alles großartige Ziele, nach dessen streben sich lohnt – doch diese Wünsche sind nicht ehrlich.
Werden sie damit konfrontiert, dass sich dies nicht automatisch einstellt, schalten sie auf Ablehnung. Was nicht gedanklich eingespeist wurde – darf nicht sein.
Nur wenn wir fest an etwas glauben, wird es sich in der Realität verwirklichen.
Menschen und deren Realität sind programmierbar – wie Computer. Die zahllosen Informationen ob wichtig – unwichtig, gut – schlecht, verstopfen unsere Festplatte und somit auch die Wahrnehmung. Unsere Realität erschaffen wir konstruktiv, oder destruktiv. Bevor wir aber all dies verstehen, müssen wir die Naturgesetze begreifen. Diese Gesetze beruhen auf 7 Prinzipien, auch HERMETISCHE Prinzipien genannt. Die 7 Prinzipien der Natur sind: Mentalismus, Korrespondenz, Schwingung, Polarität, Rhythmus, Ursache und Wirkung, Geschlecht.
Diese 7 Naturgesetze/ hermetische Prinzipien sollte jeder kennen, auch wenn sie das Oberstübchen anstrengen.
1 Mentalismus: Jeder Gedanke ist ein Schöpfungsprozess! Achte auf deine Gedanken – sie können schaffen und zerstören. Du formst mit deinen Gedanken deine Realität, unabhängig von der Qualität deiner Gedanken 2 Korrespondenz/Resonanz: Es gibt absolut nichts in deinem Leben, was nichts mit dir zu tun hat! Alles, was du erlebst, hast du durch deine Gedanken, durch deine Gefühle oder durch deine Taten in dein Leben gerufen. Dein persönliches Verhalten bestimmt über dein Umfeld. 3 Schwingung: Jeder Gedanke, jede Absicht, jedes Gefühl, jede Emotion und jede Handlung beinhalten eine ganz individuelle Schwingung, die mittel- und langfristig deine Gesundheit, deine persönlichen Lebensverhältnisse sowie auch deine gesamten Lebensumstände formt. 4 Polarität: Das Gesetz der Polarität lehrt das Gegenteil dessen, was deine Glaubenssätze behaupten. Deine unterbewussten Überzeugungen teilen die Welt in „gut“ oder „schlecht“ ein. Das Polaritätsgesetz jedoch offenbart dir, dass alles zwei Seiten hat. Jedes einseitige Urteil besitzt einen wahren und einen unwahren Anteil, denn jede Wahrheit ist nur eine Halbwahrheit. Somit hat jede Krise auch immer etwas Gutes: 5 Rhythmus: Dieses Prinzip besagt, dass Alles einem ständigen rhythmischen Wandel unterliegt. Alles im Universum folgt einem natürlichen Rhythmus. So wie das Ein- und Ausatmen, das Geboren werden – Leben – Sterben oder unsere Jahreszeiten. 6 Ursache und Wirkung: Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Begriff für ein unerkanntes Gesetz. Alles, was du denkst, fühlst und tust hat eine Wirkung 7 Geschlecht: Du bist in deiner Natur Schöpfer. Welche Ziele du auch verfolgst: Jeder Wunsch benötigt in seiner Entstehung deine Schöpferkraft. Diese ist am höchsten, wenn du die Balance zwischen all deinen männlichen und weiblichen Qualitäten findest. Du brauchst, um Neues zu erschaffen immer beide Aspekte. Durch die Einheit von weiblichen und männlichen Aspekten entsteht eine Verbindung, die gewaltiges Potenzial beinhaltet. Es kann zu keiner Geburt kommen, wenn nicht männliche und weibliche Anteile zusammenkommen. Keine Schöpfung ist ohne dieses Prinzip möglich – sei sie physisch, mental oder geistig. Zum Beispiel der Tod, als vollständige Einstellung aller Bewegungen und Energie, ist eine Illusion.
Das Prinzip der Schwingung besagt, dass es keinen wirklichen Stillstand gibt. Alles ist Energie. In unserem Alltag wollen wir aber nicht immer über all diese Dinge nachdenken. Wir erlauben uns bewusst dumme Freiräume, in denen wir nur Freuden nachgehen. So wie es die physikalischen Gesetze gibt (zum Beispiel Schwerkraft), genauso gibt es auch Gesetze, die uns mental beeinflussen, einen Effekt auf unser Leben haben und unser tägliches Tun und Denken gehören dazu.
Diese 7 Gesetze sind für unsere Grauen-Zellen, zum sonstigen belanglosen Alltag, anspruchsvolle Arbeit – aber die Realität aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, lohnt. Wollen wir unsere echte Realität ergründen, sind diese Gesetze der erste Schritt in die richtige Richtung.
Weisheit ist nicht Wissen, sondern Handlung. Handlung ist die Kombination aus Wissen und Verständnis.
Hört sich schlau an, …aber jetzt muss ich wieder zu meinen Schafen.
Wenn ich schon dachte, bei mir lief es in den letzten 1 ½ Jahren (nach meinem Crash) nicht berauschend, so gibt es Schicksale, bei denen das Leben 3-Nummern härter zugeschlagen hat.
Meine Tiere geben mir nicht nur Kraft, sondern auch viel Freude. Das Thema Wolf ist zwar ein bitterer Tropfen im Kelch, doch die schottischen Damen bereichern mein Leben. Auf seltsamer Art und Weise habe ich nun eher einen Blick für die Outsider. Menschen, die nicht so recht in unser Vorstellungs-Muster passen – aber kämpfen
Jagdrevier
Als ich heute Abend von den schottischen Damen auf vier Beinen und Hörnern kam, fuhr ich noch zu REWE, um meine Nahrung zu erbeuten. Beim Eintreten, in den Tempel des Überflusses sah ich einen älteren Mann, der am Eingang Zeitungen verkaufte. Es war Der Bote. Nix mit Sekte, sondern ein Blatt der Obdachlosen. Ich ging zunächst weiter, denn ich wollte mir ja ein kleines Stück aus dem Nahrungsreichtum herausreißen. Französischer Wein stand auch auf der Abschußliste. Nachdem ich die Jagd erfolgreich beendet hatte, inkl. Vin de France-rouge, chillte ich wieder Richtung Ausgang. Der Outsider ging noch immer seiner Tätigkeit nach und bot fleißig die Zeitschrift der Menschen ohne Bleibe an.
Jagd-Beute
Seine Augen waren etwas erstaunt, als ich meinen Fang abstellte und ihn begrüßte. Er war freundlich, offen und ich erfuhr einiges über sein hartes Leben. Klaus war 56 Jahre /sah 10 Jahre älter aus, verheiratet und musste zudem für 2 Kinder und 2 Enkel sorgen. Von der Stadt hatten sie (wegen dem Nachwuchs) eine Notunterkunft erhalten. Computer, Internet und Auto blieben jedoch unerschwinglicher Reichtum. Zum Zeitungsverkauf meinte Klaus: Wenigstens Etwas. Er hat sich in unzähligen Firmen beworben – aber für diese sei er zu alt. Seine Frage an mich: Wenn ich Arbeit hätte, kommt er mit seiner Frau vorbei und würden alles machen. Mit dem Bus kämmen sie überall hin.
…und wir beschweren uns über miesen Internet-Empfang, schlechtes TV-Programm oder übles Wetter. Trinken aus Verzweiflung französischen Wein und unsere Tiere erhalten bestes Futter. Das Leben kann aber deutlich brutaler zuschlagen, wie bei Klaus.
Sein täglicher Kampf bewegt sich in völlig anderen Regionen. Die meisten von uns hätten bei einem solchen Problem-Berg längst das Handtuch geworfen – doch er kämpft weiter. Auch mir wurde schon angeraten: Verkauf (nach deinem Unfall) alle Tiere, so hast Du weniger Arbeit und geringere Sorgen. Ist mit mir aber nicht zu machen. Tiere sind mein Leben.
Klaus sitzt tapfer jeden Nachmittag vor dem REWE-Markt und versucht Zeitschriften zu verkaufen. Falls Ihr also jemanden seht, der den Boten anbietet, nehmt euch 2 Minuten Zeit, seit freundlich und kauft etwas. Es ist seine einzige Einnahmequelle – sein lautloser Hilferuf. Für seinen Lebensmut und Kampfgeist habe ich ihn bewundert, trotz der wirklich üblen Umstände. So wie bei der fleißigen Rentnerin Ingrid von der ich kürzlich berichtet habe, fällt mir nur immer wieder ein Wort ein: Hochachtung!
Stolz zeigte er mir unaufgefordert seinen Ausweis mit den Worten: Alles legal. Super, dachte ich, in dem ganzen Desaster hat er sich dennoch seine Ehre bewahrt. Könnten wir auch diese Standhaftigkeit zeigen? Ich glaube nicht. Viele meiner Bekannten und Mitstreiter leben in guten Verhältnissen und einige suchen ihren Partner sogar nach Sicherheiten aus. Das erscheint oberflächlich, was es ohne Kinder vermutlich auch ist, aber alte Regel: Umwelt formt den Menschen.
Dieser Blick erwärmt das Herz.
Zu Hause fragte ich später Tante-Google, was sie mir alles über Obdachlose erzählen kann. WOW, ich war überrascht, es scheint ein kleingehaltenes – aber gigantisches Thema zu sein. Was bei den unzähligen Berichten auffällt, sie geben das Letzte (das sie noch haben) für ihre Tiere. Futter, ihre einzige Decke bei Kälte und uneingeschränkte Zuwendung. Davon kann sich so manch einer, aus der Heilen-Welt, eine Scheibe abschneiden. Schwerpunk, sei vor allem, ihre Tierliebe, berichtete die allwissende Tante. Klar, der kleine vierbeinige Racker ersetzt die Familie und manchmal sogar den Gesprächspartner und viele aus der Heilen-Welt sollten sich von Zuwendung und Besorgnis etwas abschauen.
Es sind nicht nur Outsider, sondern Zweibeiner, die ganz andre Werte wiederentdeckt haben und einigen dieser Pechvögel hilft Alkohol, um das unverschuldete Desaster vergessen zu können.
Die einzige Decke bekommt der Hund.
Zurück zu Klaus. Die Kinder gehen in Nienburg zur Schule. Robert, Volker, Steffen und Bernd. Ich hoffe, dass sie ein leichteres Leben haben. Der Vater tut in jedem Fall alles dafür.
Klaus hatte einen Job, er verdiente kein Vermögen, aber er konnte seine Familie ordentlich versorgen. Die Arbeit im Lager einer Spedition machte ihm Spaß, die Kollegen waren nett und das spärliche Geld kam pünktlich. Wir hatten drei Kinder und das vierte Wunschkind war unterwegs. Plötzlich, völlig unerwartet, meldete die Spedition Insolvenz an und das Lager war damit arbeitslos. Der Schock war so groß, dass ich alle in unseren alten Passat verfrachtete und mit Zelt an die See fuhr. Wir wollten nur 1 Woche bleiben, aber am Ende wurden daraus 57 Monate erzählte Klaus. Im Krankenhaus an der See haben wir unser viertes Kind bekommen. Das Erhalten
der Papiere war schwierig, denn unsere Wohnung war bereits gekündigt und wir, als Familie, obdachlos. Kein Geld für Benzin, kein Geld für essen. Aus Not verkaufte ich deshalb das Auto für 500,-€. Viel Geld (eigentlich nicht, aber für ihn wohl ein kurzer Segen) So zogen wir einige Jahre an der Küste von Ort zu Ort. Arbeit fand ich nicht, aber wir schlugen uns durch. Bis wir wieder zurück nach Nienburg kamen, um unseren Kindern vielleicht wieder eine Regelmäßigkeit zu geben. Die Stadt besorgte uns, wegen der Kinder, eine kleine Bleibe, meine Frau geht gelegentlich putzen, ich sitze hier und verkaufe Zeitungen. Aber – und das sagte er mit großem Stolz, unsere Kinder gehen in Nienburg zur Schule.
Wir sprachen schon einige Zeit, da fragte ich: Klaus, möchtest du auch einen Kaffee, ich hole mir einen. Ja, sehr gern, war seine Antwort. Während ich am Kaffee anstand, beobachtete ich ihn. Er war für die einkauffreudigen REWE-Jäger nicht aufdringlich, aber er bot unermüdlich seine Zeitung an. Er kämpfte hart für seine Familie. Bei diesem Anblick dachte ich an Robert, Volker, Steffen und Bernd.
Fotos wollte Klaus, aus Rücksicht auf seine Kinder, von sich nicht machen lassen. Das habe ich respektiert.
Gleich neben den Schafen war Ingrid fleißig. Nachdem ich meine schottischen Damen umsorgt hatte, konnte ich nicht vorbeifahren. Sie war mit großem Gerät am Arbeiten, denn gute Ernte will vorbereitet sein. Ingrid ist ganz einfach von einem anderen Schlag. Jedes Mal schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Was sind wir doch alle für Weicheier. Dabei wird sie nicht müde, meinen Schaf-Aufwand zu loben und ich schaue beschämt zur Seite.
Ingrid und ihr Traktor
Ich fuhr also rechts ran, stieg aus und Ingrid kam mit ihrem Trecker gerade in meine Richtung, hielt an und begrüßte mich mit einem freundlichen Lächeln.
Nach der Begrüßung fragte ich: „Was soll hier in die Erde?“ – „Das werden Kartoffel“, war die Antwort. „Auf der anderen Seite Getreide und da“, sie zeigte auf eine andre Fläche, „viel Gemüse. Wegen dem vielen Regen bin ich zwar etwas spät dran, aber das schaffe ich.“ Voller Bewunderung betrachte ich die zu pflügende Fläche, die sie klein nennt. Um alles gut pflügen zu können, hat sie auch den Zaun vor der Gemüse-Fläche abgebaut. Ihr Gemüsebeet ist etwas größer als das, was sich Hobbygärtner unter Gemüse-Beet vorstellen würden. Willst du ordentliches BIO-Gemüse, musst du Arbeit, Zeit und Schweiß investieren. Rinder, Schweine und anderes Getier hatte Ingrid früher. Schon als Kind war sie in der Landwirtschaft fleißig. Sie sagt, sie kenne das gar nicht anders. ( überflüssig Nix mit Work live Balance.) Ich glaube, Work live Balance kennt Ingrid gar nicht. Was getan werden muss, wird getan. Ich bin beeindruckt. Seltsamerweise viel mir in diesem Moment meine neue Show- Kollegin Sandra bei Schaf-Land ein. Sie hat 3 Hunde ist aktiv, jung, sehr schlank und Doktor der Tiermedizin. Beim Kennenlernen sagte sie zur Begrüßung: „Ich bin kein Püppchen. Wenn Hilfe gebraucht wird, melde ich mich.“ Das fand ich super. Eine Frau mit Charakter.
Ingrid war es etwas unangenehm, dass ich sie fotografiere und wieder über sie schreiben möchte. Sie ließ es zu, da ihr der letzte Artikel auch bekannt war und sie ihn ok fand. Mich packt bei ihr immer der Gedanke an Fleiß und Pflichtbewusstsein. Sie sollte uns alle zur Selbstkritik anregen. Doch so wie ich diese Frau kennengelernt habe, möchte Ingrid kein Leitbild sein, sondern nur ihre Arbeit erledigen.
Gelegentlich habe sie Hilfe aus der Familie und wenn sie, etwas von Ihrem Gemüse übrighat, verkauft Ingrid es auf dem Markt. Viele Kunden scheinen noch das Handgemachte, Gesunde zu mögen. Großartig. Die vielen Überfluss-Tempel, auch Super-Märkte genannt, mit 40 verschiedenen Zahnpasta Sorten und anderem Wahnsinn, braucht nun wirklich niemand. Ingried ist Gesundheit, Pflicht und Fleiß zum Anfassen. Aber das ist nur meine Meinung. Vielleicht halten andere sie sie nur für eine ausgeflippte alte Frau – dabei sollten sie sich liebe eine Scheibe von ihrem Verhalten abschneiden – bevor es für sie zu spät ist.
Die Zeit fließt unaufhörlich und die Arbeit ist noch viel. Wir verabschieden uns. Ingrid wirft den Motor an und schon geht es weiter, mit dem Tagwerk was getan werden muss. Respektvoll fahre ich nach Hause. Ingrid ist ein echtes Vorbild, was sie um nichts in der Welt sein möchte. Ich denke oft an sie und bei schwierigen Entscheidungen frage ich mich: Was würde Ingrid machen?
Neben ihrem Job in der Tierärztlichen-Hochschule – Universität Hannover, ist sie auch im Hundesport sehr aktiv. Sandra kann perfekt englisch hat 3 Hunde und freut sich auf Schaf-Land. Das Thema Schottland liegt ihr ganz besonders am Herzen, da sie während ihres Studiums einige Zeit in Scotland verbrachte und dort in einer Praxis gearbeitet hat.
Die neue 2. Show wird kurzfristig auf Schaf-Land.de veröffentlicht. In Schottland habe ich auch zum 1.Mal die Weisheit gehört: Angst ist nur eine Lüge. Das passt zu den Schotten.
Anfang des 19. Jahrhunderts /um 1800 gab es in Europa, inkl. Russland, 200 Menschen-Opfer – durch Wölfe /pro Jahr. War man damals im Wald allein unterwegs und hatte sich im undurchdringlichen Gestrüpp verlaufen, ging es bei nahender Dunkelheit nicht um Kälte, Angst oder Hunger – sondern um das nackte Überleben. Schon gegen ein kleines Rudel hat niemand eine Chance. Ab dem Jahr 1900 endete langsam das Wolfs-Problem. Mit großem Aufwand wurden die schlauen Grauen–Jäger aus Zentral-Europa vertrieben und in unbewohnte Regionen verdrängt. Nicht aus purer Jagdlust, sondern aus Sicherheitsgründen.
Wölfe sind intelligente und sehr soziale Tiere – zumindest was den Umgang im eigenen Rudel angeht. Sie haben grandiose Jagt-Strategien, scheinen sich bei der Hetze in der Gruppe abzusprechen und gehen dabei sehr planvoll vor – fast militärisch. Sie sind bewundernswert, so wie Tausend andere Tiere – wenn da nicht ein gewisser Haken wäre.
Das grandiose Hauptargument der Wolf begeisterten Befürworter –.80% kommen aus der Stadt -lautet: Früher ging es doch auch. Überraschung: Ihr lieben City-Bewohner, trotz dass die Weidetier-Wächter früher sogar bewaffnet waren und mit Kugeln ihre Pferde, Kühe und Schafe verteidigten, sind die Übergriffe und Risse, der grauen Jäger, so zahlreich geworden, dass sie aus einigen Regionen vertrieben werden mussten – ganz zu schweigen von den Gefahren für Männlein, Weiblein und deren Zwerge auf dem Land. Das ist keine Erfindung von Landwirten oder Schäfern, sondern tatsächliche brutale Geschichte. Die Weidetiere waren damals ihre Existenzgrundlage. Bei uns sind es inzwischen Edeka, Rewe oder Aldi. Abends wird dann am Esstisch die Jagdbeute an den Clan verteilt. Da aber die meisten einfach nur im Supermarkt auf die Pirsch gehen, um Beute zu erlegen, spielt die artgerechte Weidehaltung heute eher eine Nebenrolle.
Bei der groß angelegten Umfrage einer namenhaften Supermarktkette wurden Kunden nach ihrer Wichtigkeit zum Thema Tierwohl befragt. 90% hielten es für sehr wichtig und würden auch ihr Kaufverhalten danach richten – doch die Statistik sagt: 80% der Kunden achten nur auf den Preis, wobei die Verpackung oft genauso viel wie das Produkt kostet.
Einerseits kann ich es verstehen, denn die Zeiten sind hart, die Preise so hoch wie nie und viele kämpfen täglich darum, alle Rechnungen noch bezahlen zu können. Andererseits gilt: zu behaupten das Wohl der Tiere stünde bei ihnen an 1.Stelle, ist pure Heuchelei, oder Wunschdenken fern ab jeglicher Realität.
Eigentlich geht es gar nicht um den Canis Lupus, sondern um die Vernichtung der artgerechten Weidehaltung. Vorweg: Es gibt keinen wirkungsvollen, legalen Weg, die Weidetiere vor Wölfen beim Weidegang zu schützen. Was früher mit dem Gewehr und Blei versucht wurde, müsste heute mit wolfsicheren Barrieren bewerkstelligt werden. Wolfssicher muss so aussehen: (Darüber gibt es in Zoos und Raubtier-Gehegen strengste Gesetze – um die Bevölkerung nicht zu gefährden)
Welcher Landwirt oder Weidetier-Halter will und kann das umsetzen. Damit die Landschaft zupflastern und verschandeln? Da ist der zu betonierende Untergabe-Schutz noch gar nicht erwähnt.
Herdenschutzhunde sind bei Pferden, Rindern und Schafen auch nur eingeschränkt einsetzbar, zudem mit enormen Kosten, Aufwand und weiteren Gefahren verbunden.
Wir sind einer der dicht besiedelten Regionen der Erde und haben dennoch die größte Wolf-Dichte der Welt. Es ist super, dass viele Menschen sich für die Natur und der darin lebenden Tiere interessieren. Ernsthafte neue Schätzungen gehen von 2.500-3.200 Wölfe in Deutschland aus. Genaue Zahlen hat es nie gegeben und sind wohl auch nicht angestrebt. Zum Vergleich: Im menschenleeren Yellowstone, darf, bei strengster Kontrolle, die Anzahl von 100 Wölfen nicht überschritten werden, Schweden hat bereits 2022 die Wolfspopulation auf 270 begrenzt und die schlauen Schweizer haben eine generelle – präventive Abschussgenehmigung erteilt.
Laut offizieller Angaben gibt es in Germany 184 Rudel, 47 Paare und eine undefinierbare Anzahl einzelner umherstreifender Wölfe. Ein Rudel hat in der Regel 6-12 Tiere. So kann man, bei eher zu niedrigen Angaben, die etwaige Population überschlagen. Um das Ganze noch zu toppen hat aktuell das Oberlandesgericht Münster in einem ausgewiesenen Wolfsgebiet den Herdenschutzhund, wegen Lärm, in der Nacht, Mittags-Ruhe und an Feiertagen verboten. Das ist kein Scherz. Der Herdenschutzhund ist kein Allheilmittel, aber in großer Anzahl, bei einigen Situationen nützlich.
Der moderne Wolf soll auch auf seine Work-Live-Balance achten. Vorbei sind die Zeiten in denen Wölfe nachts oder gar Sonn- und Feiertagen ihre Beute hetzen. Die Wölfe von heute möchte doch auch mal chillen, ein Hobby suchen oder ausschlafen. Einige der grauen Jäger liebäugeln sogar mit der Vier-Tage-Woche – bei vollem Rissausgleich.
Trotz Humor sei eine ernsthafte Frage erlaubt: Im Gesetzbuch/Artikel 17 steht das Recht auf Eigentum – ist das noch gültig? Auch wenn Pferde, Rinder, Schafe und andere Weidetiere sensible, fühlende Wesen sind, so zählen sie doch als Eigentum. Wird Eigentum noch geschützt?
Wer sich intensiv für die grauen Jäger einsetzt, der sollte auch alle Schriften und Gesetze der EU zu Rewilding-Europe kennen. Die Wolfpopulation steigt und steigt und steigt, bis alle Weidetiere in Mastanlagen verschwunden sind und zum abschließenden Höhepunkt kommt auch noch der Bär – mit gleichem Aufwand und Schutzklasse, nur dass dieser von Zweibeinern nichtmehr zu stoppen ist. Auch Bärchen wird sein neues Revier behaupten. Steigt die Zahl an Groß-Prädatoren weiter, sind die Folgen absehbar und logisch. Das hatten wir schon mal, nur dass es jetzt bewusst herbeigeführt wird.
Auf Grund unserer Vergangenheit haben wir eine ganz besondere Verbindung zu Tieren. Unser Umfeld hat sich zwar verändert, aber die Geschichte steckt in uns, besser gesagt die alten Gene. Streiften früher Bären, Löwen oder Wölfe um das Lager, wurde zur Jagd gerufen – um Gefahren abzuwenden. Heute haben die Häuptlinge es verboten, diesen Gefahren wirkungsvoll entgegenzutreten.
OK, Artenvielfalt – Gutes Argument. Aber pro Tag sterben auf der Welt ca.120 Arten für immer aus (zaghaft gerechnet) und wir ändern Gesetze und verpulvern viele Millionen, um ein Tier zu bevorzugen, das noch nie vom Aussterben bedroht war oder gar auf der Roten Liste steht. Das kostet viel Zeit, Kraft und Geld. Immer wieder die Frage Warum? …das erkunde jeder selbst. Nachhaltige Energiegewinnung ist wichtig und die Massentierhaltung ist auch ein dringliches Thema – aber wenn wir unseren Bauernstand vernichten und die Tiere in Mastanlagen stecken, entsteht kein positiver Gedanke – im Gegenteil, größter Unmut auf die Verantwortlichen.
Bauern werden beschimpft, Weide-Tier-Halter verachtet und die Verantwortlichen schauen nur zu, denn ihr Plan geht auf. Ergebnis und Zukunftsaussichten: Mega-Ställe, die schon gebaut sind. Das ist kein Stadt-Teil, sondern eine MEGA-Mastanlage.
Es ist so wunderbar, z.B. Schafe beim friedlichen Grasen auf der Weide zu beobachten. Kleine Kälber in ihrem Übermut zu sehen oder entspannt mit dem Pferd einem Waldweg entlangzugehen. Das ist wahre Tierliebe und Naturverbundenheit.
Immer wenn ich zu den Schafen fahre, führt mein Weg an einer kleinen Plantage vorbei. Hier sehe ich so gut wie immer eine, ältere Dame in den Furchen schuften. Sie ist nichtmehr so gut zu Fuß, doch ihr Tagwerk muss geschafft werden. Also fährt sie täglich, mit dem Traktor, zu ihrer Anbaufläche, wo fast das ganze Jahr frisches gesundes allerlei gedeiht.
Ingrid, eine fleißige Frau.
Was sind wir doch für Waschlappen geworden. Haben wir Husten – werfen wir Pillen ein, Schmerzt der Rücken – gehen wir zum Arzt und kann man den Arm nur unter Schmerzen bewegen – machen wir krank. Willkommen in der schönen neuen Welt. Heute konnte ich es nicht lassen, diese fleißige Dame anzusprechen. Die Arbeit an den Schafen war erledigt und ihr Traktor fuhr mal wieder vor mir. Also folgte ich der bewundernswerten Frau und als sie anhielt, sprach ich die Dame an. Die Bezeichnung Dame würde ihr bestimmt nicht gefallen, aber es soll auch ein Zeichen meiner Hochachtung sein. Sie sei Rentnerin, aber davon kann man ja nicht leben – sagte Ingrid und baut ihre Bio-Lebensmittel selbst an. …und wir regen uns auf, wenn im Supermarkt mal was nicht korrekt sortiert oder ausgezeichnet ist. Sind wir alle etwas fehlgeleitet und im Laufe des Lebens irgendwo falsch abgebogen?
Vollgestopft mit Tatendrang und Sympathie
Unsere Unterhaltung war wunderbar und Ingrid berichtetet auch davon, dass sie meine Schaf-Arbeit schon lange mit Begeisterung beobachtet. OK, meine Arbeit macht Spaß und ist auch kein Zuckerschlecken, doch was diese Frau leistet, dagegen verblasst mein Tun. Sie war herzlich, offen und machte einen Grund-Ehrlichen Eindruck.
Ich dachte schon, dass ich nicht so recht in die heutige hektische Welt passe, aber diese Frau lebt in einem ganz anderen Universum und ist uns allen ein Vorbild. Ich war beeindruckt.
Porree Tag
Ingrid möchte heute Porree ernten. Ich fragte: Was sie macht, dass alles so gesund und frisch aussieht? Ingrid: Keine Hilfsmittel und keine Chemie, ich kümmere mich einfach immer gut darum. Eine fleißige Frau – dachte ich.
Wird etwas geerntet, kommt gleich das nächste nach
Sie betonte mehrmals, wie oft ich doch bei den Schafen sei und alles tue, etwas Scham stieg bei mir hoch. Ihr Lachen und ihre Zufriedenheit waren ansteckend es war eine Freude sich mit ihr über den Alltag in der Landwirtschaft zu unterhalten. Da schoss mir ein Bild durch den Kopf, wie früher Korn-Felder gemäht wurden. In einer Kette aufgestellt, die Sensen geschärft und Felder bis zum Horizont – unglaublich.
Ingrid erinnert mich daran, wie tapfer, hart und fleißig wir sein können.
Neben wochenlangem Regen, knappen Grünflächen und der akuten Wolf-Problematik, habe ich bei dem ganzen Desaster noch Glück, denn meine attraktiven, schottischen Damen wandeln auf drei Photovoltaik-Anlagen.
Scottish Blackface Foto vor der Schur
Der nette Jagdpächter, der Region, meinte: Wenige Kilometer von deinen Schafen haben Wölfe ein Tier gerissen. Das hebt nicht gerade die Stimmung, obwohl die drei PV-Anlagen gut gesichert sind. Nicht zu 100% Wolf-sicher, aber der schnelle Happen im Vorbeigehen, ist nicht möglich. Solche Umtreib-Arbeiten mache ich immer zu dritt – mit den zwei fleißigen Kolleginnen. Meinen beiden Border Collies. Abby sichert Fluchtwege ab, ich plage mich mit den Netzen herum und May schiebt an. …los geht`s. Mit meinem Auto habe ich, wie immer, die zu überquerende Straße gesperrt
…und ein freundlicher, wartender Autofahrer meinte: Nur keine Eile.
Vor dem Netze stecken, muss ein schmaler Gang gemäht werden, damit der Strom in den Netzen bleibt und sich nicht auf und davon ins Gras macht. Der frisch Instand gesetzte Rasenmäher erledigt brav seine Arbeit. Da ich aber immer ohne Fangkorb mähe, kann es schon mal sein, dass er einen schlechten Tag hat und einen Stein nach mir wirft. Genau diesen miesen Tag hatte er und sein Ärger, oder besser gesagt sein Stein traf mich am Bein. Volltreffer – das Blut lief in den Stiefel. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ist zwar schmerzhaft, aber Garnichts.
Stein-Geschoß – Streit mit dem Rasenmäher
Manche Bewegungen bereiten mir zwar noch Ärger, aber was muss das muss. Die Damen brauchen frisches Grün – das sollen sie haben. Kürzlich sagte eine gute Freundin (ehemalige Schafzüchterin) zu mir: Du solltest vielleicht alle Deine Tiere abschaffen, dann hättest du weniger Arbeit und Probleme. Sie kennt natürlich meine nicht einfache Situation, nach dem Unfall. Es hört sich auch logisch an, aber warum sollte ich dann auf Erden wandeln? Tiere sind mein Leben. Gut gemeinter Rat, aber für mich nicht machbar. Zurück zum umtreiben. Der Autofahrer schaut interessiert zu, die Damen flitzen los und die Hunde sichern das Geschehen ab. Super, alles hat gut funktioniert. Die Schotten stürzen sich sofort auf das neue Grün und die Vierbeinigen Mitarbeiter warten gespannt auf ihre nächste Aufgabe. Der heutige Sonntag war ausnahmsweise ohne Regen. Das Gras wächst Rekordverdächtig und nun muss ich nur noch die Tränke wiederbeleben.
Abby und May bei der Arbeit
Was machen eigentlich Zweibeiner an einem Sonntag, die keine Tiere haben? Kaffee trinken, Eis essen gehen, oder auf dem Rasen liegen und in die Sonne blinzeln? Es sei ihnen gegönnt, aber es ist nicht mein Leben. Jeder sollte tun, was er meint, tun zu müssen. Bin ich deshalb eigenartig? Vielleicht, aber ich bin ich und wem meine Lebensart nicht gefällt, sollte wegschauen. Tiere sind wichtig und gehören zu mir.
Scottish Blackface Foto vor der Schur.
Vielleicht habe ich manchmal eigenwillige Ideen, aber wenn die Damen neues Grün brauchen, sind mir Schmerzen und Gebrechen völlig egal. Hört sich für Außenstehende vielleicht merkwürdig an, aber genauso ist es. Sonntages: Die Mädels umtreiben und den Damen frisches Grün geben, genau das macht mir Freude.
Die Tränke funktioniert, die Damen zupfen begeistert am saftigen Grün – mein Job ist erledigt. Ein toller Tag.
Ganz langsam öffnete ich meine Augen und sah in einen Wald aus Technik, Drähten und Schläuchen – in eine Intensivstation.
Um Himmels Willen, was mache ich hier? Eben saß ich doch noch friedlich in meinem Bulli. Plötzlich spürte ich an allen Ecken und Enden Schmerzen. Sämtliche Bewegungen vielen mir schwer und dann schlief ich auch schon wieder ein. Noch in meinem „Halbschlaf“ überlegte ich, welches wundersame Erlebnis mich wohl hier her geführt hat? So vergingen einige Tage (vielleicht auch Wochen) bis ich Schritte an meiner Tür und die Ankündigung vernahm: Herr Schaarschmidt, sie haben Besuch. Besuch, in einem Wald aus Technik, Drähten und Schläuchen? Von dem Besuch bekam ich nicht viel mit, nur so viel, meine Schwester als auch eine sehr gute Freundin war dabei. Die freundliche Krankenschwester klärte mir, mit netten, schonenden Worten, auch gleich noch den Grund meines Hierseins.
Foto – Frage: Wie kann man das überleben?
Nach einer wirklich langen „Traum-Phase“ verkündete mir eine der netten Schwestern: Herr Schaarschmidt sie werden jetzt verlegt. „Von nun an, geht es wieder Berg auf“. Dumm nur, dass sie nicht gleich noch erwähnte, das mein Knie, meine Rippen, mein rechter Arm, zahlreiche andere Teile und mein Auto einen explosionsartigen Schaden erlitten hatten. OK, es war also ein Verkehrsunfall, dachte ich – deshalb dieses schreckliche „Technik & Schlauch-Zimmer“. Die Helfer auf der Autobahn und die Zauberkünstler in Weiß waren ok, nur meine zahlreichen „Beulen“ (von Kopf bis zu …) waren überdenkenswert.
Nachdem ich, im Wochentakt, sämtliche Abteilungen durchlaufen hatte, kam der krönende Abschluss,: Die REHA Abteilung: Grobe Komplettwiederherstellung und Langeweile auf hohem Niveau. Die REHA Abteilung erfüllt einem viele Wünsche, nur das plagende nichts tun bleibt. Jeden Tag fragte ich mich, in der Klinik, aufs Neue : Was sind das nur für kleine blaue Becherchen, die ich (mit Inhalt) den ganzen Tag bekam?! Verbotene Substanzen konnten es nicht sein, denn schließlich befand ich mich in einem namhaften Haus.
Das Freizeit-Desaster plagte mich einige Wochen, bis meine Schwester auf den Gedanken kam, die letzte REHA—Phase könntest du auch bei mir im Haus verbringen. Langeweile blieb zwar bestehen, nur die Ablenkung war grandios. Bei der Heimfahrt fuhr meine Schwester auf der Autobahn plötzlich langsam, mit der Bemerkung:
Hier war dein Unfall. Ich war verwirrt und versuchte ruhig zu bleiben.
Jetzt sitze ich allein in der Küche, trinke Kaffee und kümmere mich um zahlreiche Schreiben und Nachfragen. Das Autobahn-Desaster hat mir für diesen Sommer einen fetten Strich durch die Planung gemacht. So nachteilig dies auch ist, umso schöner ist die Tatsache, dass ich nun viel tiefgründiger über alles nachdenke konnte. Die zahlreichen Schläge auf den Kopf (im Auto, auf der Autobahn) haben anscheinend nicht ihre Wirkung verfehlt.
Erst bei meiner Schwester zu Hause, wollte ich die vielen Unfall-Fotos anschauen. Beim Anblick des „Schrotthaufens“ stellte sich mir sofort die Frage : Wie bin ich da blos lebend herausgekommen ?! Eigentlich unmöglich. Na ja, so ganz einfach ging es dann doch nicht, denn schon beim herausschneiden aus dem „Rest-Auto“ wurde ich bereits beatmet, denn von allein ging da schon garnichts mehr. Wieso habe ich überlebt? Eine sehr gute Freundin begründete es damit: Du hast noch viel vor und zu erledigen. Gute Begründung, aber wer entscheidet das ?
In jedem Fall derjenige der zu mir sagte : Du bekommst noch keine Flügel.
Um es vorweg zu nehmen: In meinem Oberstübchen ist alles okay. Ich habe Humor, bin abenteuerlustig und verfolge Neue Pläne – nur denke und plane ich jetzt tiefsinniger und nachhaltiger.
H.P.Schaarschmidt …noch immer angeschlagen
Nachtrag Persönliche Mail – Nachricht, an mich von einem der Einsatzkräfte.
Sie werden sich jetzt sicher fragen was ich von Ihnen möchte. Einfach die Frage wie es ihnen nach diesem schweren Unfall geht. Ich bin einer derjenigen Feuerwehrmänner der Sie aus diesem Wrack geschnitten und an den Rettungsdienst übergeben hat. Es war tatsächlich ein sehr schlimmer Anblick. Aber alle Rettungskräfte haben alles gegeben sie dort schonend und doch schnellstmöglich raus zu holen. Ich hoffe nicht das ich ihnen mit dieser Mail zu nahe trete. Wir als Einsatzkräfte der Feuerwehr erfahren ja meist selten wie es mit der verunglückten Person ausging. Darum freut es mich umso mehr das sie es doch geschafft haben!
Mit freundlichen Grüßen
Momentaufnahme. Da habe ich wohl viele Menschen beschäftigt. DANKEMit dem Heli in die Zentrale der „Gesundheits-Künstler“ Dumm nur, dass ich nichts davon mitbekommen habe.
Fotos, von einem der Einsatzkräfte. Übler Unfall und schlechte Chancen für mich. Die Retter vor Ort haben heldenhaftes geleistet.
Warum ich Silvester bei Schnee-Regen, aber in kurzen Hosen, meinen Bulli belud und der Nachbar bei diesem Anblick nachdenklich wurde, möchte ich kurz erklären.
Mail Sehr geehrter Herr Schaarschmidt, wir würden uns freuen, Sie am 31.12.2021 auf unserem Anwesen zu einer kleinen privaten Silvester-Feier begrüßen zu dürfen. Für Live-Musik und ein reichhaltiges Büfett ist gesorgt. Doch für gute Laune sind unsere Gäste verantwortlich.
Begrüßung der Gäste: 19 Uhr
Wir freuen uns auf einen schönen Abend.
Mit besten Grüßen Norbert und Annegret …
Was kann man über so eine Einladung sagen? Zunächst war ich dankbar und beeindruckt, dass auch ich eingeladen wurde. Zu diesen zwei erlauchten Personen habe ich ein sehr gutes Verhältnis und sie sind zudem auch einer meiner/unserer Veranstalter. Ich fühlte mich also wirklich geehrt, ganz besonders in der heutigen Zeit, wo Kunst und Kultur ein elendiges Dasein fristen.
Gerade war ich noch in Cuxhaven unterwegs, da flatterte mir jene Silvester-Einladungsmail aufs Handy.
Eigentlich wollte ich Silvester dieses Jahr anders verbringen- ruhig, nachdenklich und vor allem nicht so wie sonst.
Unverhoffter Besuch in der Schweiz…
Mehrere Alternativen standen jetzt zur Auswahl: In die Schweiz fahren und überraschen (leider zu weit), also blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder-mich mit meinem Bulli zwei Tage in einen romantischen Schlosshof stellen oder ans Meer fahren an einen abgelegenen Strand, natürlich immer in Begleitung meiner Hunde
Einfach mal frei in der Natur sein, Spaß mit den Hunden haben und so das neue Jahr begrüßen, das hörte sich großartig an.
Mail Sehr geehrter Herr … Sehr geehrte Frau …
Ich fühle mich sehr geehrt, zu Ihrer privaten Silvester-Feier eingeladen worden zu sein, doch leider kann ich dieser nicht folgen. Silvester 2021/2022 möchte ich mit meinen Hunden verbringen. Nicht zuletzt auch wegen möglicher Raketen oder Knaller. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und freue mich auf unser baldiges Wiedersehen.
Herzliche Grüße- H.P.Schaarschmidt
Gesagt, getan. Schlafmatte, Bettzeug, Wein inklusive, Hundefutter verstaut und los. Dumm nur, dass Petrus einen wirklich miesen Tag hatte und uns kleinen Erdlingen mal so richtig das Leben schwer machen wollte. Es war grau, nebelig und ekelig, nur die Wasserversorgung funktionierte perfekt- von oben.
Diese Dumpfbacke, da oben, hatte mir meine schöne Idee echt versaut und ich überlegte, wie ich meiner Entrüstung nun Ausdruck verleihen konnte.
Wenn ich kurze Hosen und ein T-Shirt anziehe, dass üble Wetter bei 4°C ignoriere und mit Sonnenbrille einfach durch das Getöse wandle? Dann ärgert er sich bestimmt.
Leider muss ich sagen, mein perfekter Plan kam mir dann doch nicht so perfekt vor, ganz besonders, als ich im Schnee-Regen, mit kurzen Hosen mein Auto beladen wollte. Ich glaube auch gesehen zu haben, dass mein Nachbar bereits den Telefonhörer in der Hand hatte, als er mich beobachtete.
Die guten Vorsätze waren dahin. Eigentlich sollte es doch an diesem Silvester anders sein, aber bei Gegnern wie Petrus und der Welt, hat man leider nur geringe Chancen. Also schaute ich 20 Uhr die Nachrichten und suchte mir danach einen Krimi. Nein, so schlimm war es dann doch nicht, aber ich tauschte die kurzen Hosen gegen lang und bequem, öffnete eine Flasche Wein, legte Bob Marley auf und spielte mit meinen Hunden.
Die Hunde waren glücklich
Leider verbrachte ich Silvester nun nicht unter freiem Himmel, aber ruhig, besinnlich und mit meinen vierbeinigen Freuden, auch ganz schön.
Nur die Sache mit Petrus ist noch nicht vergessen… Da überlege ich mir was Neues.