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…und dann kam ALLES anders

Ganz langsam öffnete ich meine Augen und sah in einen Wald aus Technik, Drähten und Schläuchen – in eine Intensivstation.

Um Himmels Willen, was mache ich hier? Eben saß ich doch noch friedlich in meinem Bulli.
Plötzlich spürte ich an allen Ecken und Enden Schmerzen. Sämtliche Bewegungen vielen mir schwer und dann schlief ich auch schon wieder ein. Noch in meinem „Halbschlaf“ überlegte ich, welches wundersame Erlebnis mich wohl hier her geführt hat? So vergingen einige Tage (vielleicht auch Wochen) bis ich Schritte an meiner Tür und die Ankündigung vernahm: Herr Schaarschmidt, sie haben Besuch. Besuch, in einem Wald aus Technik, Drähten und Schläuchen? Von dem Besuch bekam ich nicht viel mit, nur so viel, meine Schwester als auch eine sehr gute Freundin war dabei. Die freundliche Krankenschwester klärte mir, mit netten, schonenden Worten,
auch gleich noch den Grund meines Hierseins.

Foto – Frage: Wie kann man das überleben?

Nach einer wirklich langen „Traum-Phase“ verkündete mir eine der netten Schwestern: Herr Schaarschmidt sie werden jetzt verlegt. „Von nun an, geht es wieder Berg auf“. Dumm nur, dass sie nicht gleich noch erwähnte, das mein Knie, meine Rippen, mein rechter Arm, zahlreiche andere Teile und mein Auto einen explosionsartigen Schaden erlitten hatten. OK, es war also ein Verkehrsunfall, dachte ich – deshalb dieses schreckliche „Technik & Schlauch-Zimmer“. Die Helfer auf der Autobahn und die Zauberkünstler in Weiß waren ok, nur meine zahlreichen „Beulen“ (von Kopf bis zu …) waren überdenkenswert.

Nachdem ich, im Wochentakt, sämtliche Abteilungen durchlaufen hatte, kam der krönende Abschluss,: Die REHA Abteilung: Grobe Komplettwiederherstellung und Langeweile auf hohem Niveau. Die REHA Abteilung erfüllt einem viele Wünsche, nur das plagende nichts tun bleibt. Jeden Tag fragte ich mich, in der Klinik, aufs Neue : Was sind das nur für kleine blaue Becherchen, die ich (mit Inhalt) den ganzen Tag bekam?! Verbotene Substanzen konnten es nicht sein, denn schließlich befand ich mich in einem namhaften Haus.

Das Freizeit-Desaster plagte mich einige Wochen, bis meine Schwester auf den Gedanken kam, die letzte REHA—Phase könntest du auch bei mir im Haus verbringen. Langeweile blieb zwar bestehen, nur die Ablenkung war grandios. Bei der Heimfahrt fuhr meine Schwester auf der Autobahn plötzlich langsam, mit der Bemerkung:

Hier war dein Unfall. Ich war verwirrt und versuchte ruhig zu bleiben.

Jetzt sitze ich allein in der Küche, trinke Kaffee und kümmere mich um zahlreiche Schreiben und Nachfragen. Das Autobahn-Desaster hat mir für diesen Sommer einen fetten Strich durch die Planung gemacht. So nachteilig dies auch ist, umso schöner ist die Tatsache, dass ich nun viel tiefgründiger über alles nachdenke konnte. Die zahlreichen Schläge auf den Kopf (im Auto, auf der Autobahn) haben anscheinend nicht ihre Wirkung verfehlt.

Erst bei meiner Schwester zu Hause, wollte ich die vielen Unfall-Fotos anschauen. Beim Anblick des „Schrotthaufens“ stellte sich mir sofort die Frage : Wie bin ich da blos lebend herausgekommen ?! Eigentlich unmöglich. Na ja, so ganz einfach ging es dann doch nicht, denn schon beim herausschneiden aus dem „Rest-Auto“ wurde ich bereits beatmet, denn von allein ging da schon garnichts mehr. Wieso habe ich überlebt? Eine sehr gute Freundin begründete es damit: Du hast noch viel vor und zu erledigen. Gute Begründung, aber wer entscheidet das ?

In jedem Fall derjenige der zu mir sagte : Du bekommst noch keine Flügel.

Um es vorweg zu nehmen: In meinem Oberstübchen ist alles okay. Ich habe Humor, bin abenteuerlustig und verfolge Neue Pläne – nur denke und plane ich jetzt tiefsinniger und nachhaltiger.


H.P.Schaarschmidt
…noch immer angeschlagen

Nachtrag
Persönliche Mail – Nachricht, an mich von einem der Einsatzkräfte.

Sie werden sich jetzt sicher fragen was ich von Ihnen möchte. Einfach die Frage wie es ihnen nach diesem schweren Unfall geht. Ich bin einer derjenigen Feuerwehrmänner der Sie aus diesem Wrack geschnitten und an den Rettungsdienst übergeben hat. Es war tatsächlich ein sehr schlimmer Anblick. Aber alle Rettungskräfte haben alles gegeben sie dort schonend und doch schnellstmöglich raus zu holen. Ich hoffe nicht das ich ihnen mit dieser Mail zu nahe trete. Wir als Einsatzkräfte der Feuerwehr erfahren ja meist selten wie es mit der verunglückten Person ausging. Darum freut es mich umso mehr das sie es doch geschafft haben! 

Mit freundlichen Grüßen 

Momentaufnahme. Da habe ich wohl viele Menschen beschäftigt. DANKE
Mit dem Heli in die Zentrale der „Gesundheits-Künstler“ Dumm nur, dass ich nichts davon mitbekommen habe.

Fotos, von einem der Einsatzkräfte. Übler Unfall und schlechte Chancen
für mich. Die Retter vor Ort haben heldenhaftes geleistet.

Danke für Euren Einsatz !


Silvester, diesmal anders

Warum ich Silvester bei Schnee-Regen, aber in kurzen Hosen, meinen Bulli belud und der Nachbar bei diesem Anblick nachdenklich wurde, möchte ich kurz erklären.

Mail
Sehr geehrter Herr Schaarschmidt,
wir würden uns freuen, Sie am 31.12.2021 auf unserem Anwesen zu einer kleinen privaten Silvester-Feier begrüßen zu dürfen. Für Live-Musik und ein reichhaltiges Büfett ist gesorgt. Doch für gute Laune sind unsere Gäste verantwortlich.

Begrüßung der Gäste: 19 Uhr

Wir freuen uns auf einen schönen Abend.

Mit besten Grüßen
Norbert und Annegret …

Was kann man über so eine Einladung sagen? Zunächst war ich dankbar und beeindruckt, dass auch ich eingeladen wurde. Zu diesen zwei erlauchten Personen habe ich ein sehr gutes Verhältnis und sie sind zudem auch einer meiner/unserer Veranstalter. Ich fühlte mich also wirklich geehrt, ganz besonders in der heutigen Zeit, wo Kunst und Kultur ein elendiges Dasein fristen.

Gerade war ich noch in Cuxhaven unterwegs, da flatterte mir jene Silvester-Einladungsmail aufs Handy.

Eigentlich wollte ich Silvester dieses Jahr anders verbringen- ruhig, nachdenklich und vor allem nicht so wie sonst.

Unverhoffter Besuch in der Schweiz…

Mehrere Alternativen standen jetzt zur Auswahl: In die Schweiz fahren und überraschen (leider zu weit), also blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder-mich mit meinem Bulli zwei Tage in einen romantischen Schlosshof stellen oder ans Meer fahren an einen abgelegenen Strand, natürlich immer in Begleitung meiner Hunde

Einfach mal frei in der Natur sein, Spaß mit den Hunden haben und so das neue Jahr begrüßen, das hörte sich großartig an.

Mail
Sehr geehrter Herr …
Sehr geehrte Frau …

Ich fühle mich sehr geehrt, zu Ihrer privaten Silvester-Feier eingeladen worden zu sein,
doch leider kann ich dieser nicht folgen. Silvester 2021/2022 möchte ich mit meinen Hunden verbringen. Nicht zuletzt auch wegen möglicher Raketen oder Knaller. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und freue mich auf unser baldiges Wiedersehen.

Herzliche Grüße- H.P.Schaarschmidt

Gesagt, getan. Schlafmatte, Bettzeug, Wein inklusive, Hundefutter verstaut und los. Dumm nur, dass Petrus einen wirklich miesen Tag hatte und uns kleinen Erdlingen mal so richtig das Leben schwer machen wollte. Es war grau, nebelig und ekelig, nur die Wasserversorgung funktionierte perfekt- von oben.

Die Rache des Petrus, übler Schneeregen http://www.schaf-land.de

Diese Dumpfbacke, da oben, hatte mir meine schöne Idee echt versaut und ich überlegte, wie ich meiner Entrüstung nun Ausdruck verleihen konnte.

Wenn ich kurze Hosen und ein T-Shirt anziehe, dass üble Wetter bei 4°C ignoriere und mit Sonnenbrille einfach durch das Getöse wandle? Dann ärgert er sich bestimmt.

Leider muss ich sagen, mein perfekter Plan kam mir dann doch nicht so perfekt vor, ganz besonders, als ich im Schnee-Regen, mit kurzen Hosen mein Auto beladen wollte. Ich glaube auch gesehen zu haben, dass mein Nachbar bereits den Telefonhörer in der Hand hatte, als er mich beobachtete.

Die guten Vorsätze waren dahin. Eigentlich sollte es doch an diesem Silvester anders sein, aber bei Gegnern wie Petrus und der Welt, hat man leider nur geringe Chancen. Also schaute ich 20 Uhr die Nachrichten und suchte mir danach einen Krimi. Nein, so schlimm war es dann doch nicht, aber ich tauschte die kurzen Hosen gegen lang und bequem, öffnete eine Flasche Wein, legte Bob Marley auf und spielte mit meinen Hunden.

Die Hunde waren glücklich

Leider verbrachte ich Silvester nun nicht unter freiem Himmel, aber ruhig, besinnlich und mit meinen vierbeinigen Freuden, auch ganz schön.

Nur die Sache mit Petrus ist noch nicht vergessen…
Da überlege ich mir was Neues.

Dr. Peter Wölkchen

Dr. Peter Wölkchen ist 61 Jahre, hat Biologie und anschließend Mathematik studiert. Er sagte einmal, Zahlen machen ihn glücklich. Dr. Wölkchen trägt graue Anzüge und war noch nie unpünktlich an seiner Arbeitsstelle. Alle Menschen ohne Anzug hält er für Kommunisten und seinen Postboten traut er ebenfalls nicht über den Weg, er wolle ihn nur ausspionieren  – bestimmt arbeitet er heimlich für die Russen. Jeder Morgen beginnt nach einem genau durchstrukturierten Ablauf. 06:00 Uhr aufstehen, 06:05 Uhr Bad, 06:15 Uhr Kaffee anstellen und 06:23 Uhr zwei, mit Käse belegte, Scheiben Toast essen. Die Kaffeemaschine benötigt exakt 8 Minuten, so dass 06:30 Uhr das Frühstück beendet werden kann.

Danach widmete sich Dr. Wölkchen der wichtigsten Tätigkeit am Morgen, dem Ankleiden. Sein Motto: Bist du nicht korrekt gekleidet, dann gehe besser nicht aus dem Haus. Seine Vorstellungen von korrekter Kleidung bestehen aus schwarzen Schuhen, schwarzen Socken, aus einem grauen Anzug mit weißem Hemd und einer immer absolut präzise gestellten Uhr. Da er etwas Schwung in sein Leben bringen wollte, lies er seit zwei Tagen die Krawatte weg und kam sich dabei etwas verwegen vor. 06:50 Uhr war es wieder vollbaracht, die Kleider saßen perfekt. Er schaute auf die Uhr, 06:51 Uhr, seine Stirn runzelte sich, er war 01 Minute in Verzug. Das muss beim nochmaligen Binden der Schnürsenkel passiert sein, aber schließlich waren die Schleifchen nicht gleichmäßig.

Dr. Peter Wölkchen H.P.Schaarschmidt www.schaf-land.de

Der Tag konnte beginnen.

Mit der Aktentasche unter dem linken Arm und dem Schlüssel in der rechten Hand trat er voller Weltvertrauen vor die Tür. Die Sonne blinzelte ihn ein wenig entgegen und wies ihm den Weg zu seinem Auto. Es war kein gewöhnliches Auto, sondern ein Mercedes, der ihn bereits seit 28 Jahren zuverlässig transportierte. Veränderungen seien nicht gut, hat er schon oft gesagt, sie bringen Unruhe. Seine EX- Frau muss wohl anderer Meinung gewesen sein, denn vor 14 Jahren reichte sie die Scheidung ein. Seitdem lebte Dr. Peter Wölkchen allein, mit seinem Mercedes und den 2 ½ Zimmerpflanzen. Er drehte den Zündschlüssel und sein Liebling schnurrte wie ein Kätzchen. Dass die Stoßdämpfer völlig außer Kontrolle waren und der Wagen bei jedem Schlagloch wie ein Wasserbett wippte, bemerkte er natürlich nicht, denn sein Auto war perfekt und eine Reparatur würde nur Unruhe in seinen Tagesablauf bringen. Die alte ehrwürdige Karosse hatte wie jeden Tag um diese Zeit das gleiche Ziel, dass Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Er war zwar kein Chemiker, aber ein Künstler mit Zahlen und da ging es um gewaltig viele Zahlen. Zum Beispiel wurden die ältesten Lebensspuren auf der Erde auf: vor 3,8 Milliarden Jahre datiert, die ersten vielzelligen Meerestiere auf: vor 700 Millionen Jahren, die ersten Landpflanzen auf: vor 436 Millionen Jahren, die ersten Reptilien auf: vor 290 Millionen Jahren und die ersten sogenannten Vormenschen konnten: vor 5 Millionen Jahren eingeordnet werden.

…und der moderne Mensch erst seit lächerlichen 35 Tausend Jahren.

Genau das war seine Arbeit, mit Zahlen jonglieren, ins Verhältnis setzen, beurteilen und erneut berechnen. Das war die Welt von Dr. Peter Wölkchen. Das Leben selbst hinter diesen Zahlen interessierte ihn so viel wie die Watt-Zahl der Glühbirne in seinem Kühlschrank. Die er, nebenbei bemerk, gleich nach dem Kauf entfernt hatte, denn nach seiner Ansicht, braucht man im Kühlmöbel kein Licht. Exakt um 07:13 Uhr hielt er vor dem Geschäft des „Schlachter Sanftmut“ an. „Guten Morgen Herr Doktor, hier wie immer ihre frisch belegten zwei Brötchen, für das zweite Frühstück, gut gewürztes Mett aus frischer Schlachtung.“, sagte dieser. Mit einem wohlwollenden Nicken nahm er sein zweites Frühstück entgegen, drehte sich wortlos um und verließ in eiligen Schritten das Fleisch-Haus.

Dieser Tag meinte es wieder gut mit ihm, denn alles war perfekt. Die Zeit stimmte, das Auto schnurrte, die Kleidung war unübertroffen und wieder stand eine zeitliche Punktlandung im Institut bevor. Andere konnten ihre Uhr nach ihm stellen. Er war der Fels in der sonst so bröckelnden Brandung der Zuverlässigkeit. Wie im Traum glitt er elfengleich mit seinem Auto über den Boden und dachte bereits an all die wundervollen Zahlen: 570 Millionen Jahre, 436 Millionen Jahre, 250 Millionen Jahre, 65 Millionen Jahre. Alles erforschte Angaben zu globalem Massenaussterben auf der Erde.

Er machte ein zufriedenes Gesicht, denn Dr. Wölkchen wusste ganz genau, wie dieser Tag beginnen, verlaufen und enden würde. 07:45 Uhr passierte er den Pförtner, dieser schaute auf seine Uhr und nickte ihm wohlwollen zu. 07:48 Uhr stellte er seinen geliebten Gefährten (seinen Mercedes), ab. 07:50 Uhr betrat er das Eingangstor zu seinem Institut und Punkt 07:55 Uhr steckte Dr. Peter Wölkchen seine Stempelkarte in die Uhr. Sie machte ein ächzendes Geräusch und die Arbeit konnte beginnen. All das sah er bereits deutlich vor sich. Denn es war das exakte Drehbuch für jeden Tag, im Leben des Doktor Wölkchen. Nur noch wenige Straßen und Kreuzungen, dann begrüßen mich wieder meine geliebten Zahlen., dachte er. „Was gehen mich die Griechlinge und sonderbaren Spezies dahinter an, sie verderben nur meine Statistiken.“ Während er auf eine Kreuzung zufuhr, kroch ein leises Summen in seine Ohren, was sich immer tiefer bohrte und bis in seine mit Zahlen gefüllten inneren Windungen vordrang. Aus dem Summen wurde ein Rauschen und aus dem Rauschen ein Geflüster. Peter Wölkchen fuhr rechts ran.

„Was um Himmels Willen ist in meinem Kopf los?
Werde ich jetzt verrückt?
Genies soll das ja öfters ereilen.
Bin ich ein Genie?“  
Er dachte kurz nach, „…natürlich bin ich ein Genie.“

Die Stimmen wurden immer lauter, aber irgendwie hörten sie sich komisch und nicht menschlich an.
Er schüttelte mit aller Wucht den Kopf, schlug mit seiner Hand gegen die Stirn und wollte diesen Alptraum irgendwie abschütteln. Aber das Ergebnis war, es wurde immer lauter, immer greller und immer besitzergreifender. Nein, nein, nein hörte er immer wieder und herzzerreisend erbärmliche Schreie.
Ich bin ein Genie und werde jetzt verrückt“, sagt er zu seinem Auto. „Was zum Teufel ist da los? Mein Kopf explodiert. Arme und Beine fingen an zu schmerzen. Blut rann ihm plötzlich aus Nase, Ohren und Mund. Was ist hier los? Langsam setzte sein hochgerühmtes logisches Denken aus. Blut, Schmerzen und diverse andere Flüssigkeiten übernahmen die Regie. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und ein unerträglicher Schmerz bohrte sich durch seine Arme. Er hatte das Gefühl, als ob sich eine Kettensäge durch seine Innereien bohrte. Verschwommen, wie in einem Wahn, sah er, wie sein Blut in ein Auffangbecken floss und da von einem schmierigen Kerl mit gelben Gummistiefeln und einer Zigarette im Mundwinke umgerührt wurde. Die Zigarette sollte vermutlich die unzähligen Fliegen verscheuchen und den mörderischen Gestank überdecken.

Ich bin nicht nur verrückt geworden, ich bin in der Hölle.

Nein mein Sohn, du bist nicht in der Hölle, aber auch nicht im Himmel- noch nicht. Peter Wölkchen starrte mir weit aufgerissenen Augen auf einen Mann, der mit seinem leuchtend weißen Gewand vor ihm stand und mit tiefer, aber liebevoller Stimme zu ihm sprach. „Mein Sohn, ich heiße dich willkommen, nun beginnen deine Prüfungen. Möge das Licht mit dir sein.“

Moment, Moment, was soll das alles, ist das ein Scherz? Wenn ja, werde ich euch verklagen und ins Gefängnis bringen. Ich muss pünktlich im Institut sein.

Ich bin Heimdall, ich bin der Wächter und kontrolliere den Zugang zu unserem Reich. Ja mich gibt es wirklich, ihr habt nur nicht mehr an uns geglaubt. Wir sind eine sehr alte Zivilisation und kümmern uns um euch. Ihr seid wie kleine dumme Kinder und habt, bei unserem Erscheinen, Götter zu uns gesagt. Ich bereite dich nun auf deine Prüfungen vor. Du hattest einen Autounfall und bist mit einem Schweine-Transporter zusammengestoßen. Hunderte Schweine mussten auf der Straße notgeschlachtet werden und du lagst mittendrin. Entweder du hast ein gefälliges Leben geführt und kommst in das Reich Asgard, von Euch Menschen Himmel genannt, oder in die Höhlen des Fenri, ihr sagt Hölle dazu. Ich zeige dir nur den Weg, den Weg in deine Ewigkeit. Gehen musst du allein.

Dr. Peter Wölkchen H.P.Schaarschmidt http://www.schaf-land.de

Nein, nein, nein, das kann nicht sein. Ich muss pünktlich auf Arbeit erscheinen. Ich bin noch nie zu spät gekommen. Lass also diesen Unsinn und zeig mir gefälligst den Ausgang, schimpfte er. Lieber Peter Wölkchen, hier sind alle freundlich und wollen dich nur vorbereiten., bekam er als Antwort. Alle freundlich?, sagte Wölkchen verächtlich. „Wirklich alle nur freundlich? Die alle sind bestimmt nur genau so dämlich wie du.

„Du wirst deine Lage schon noch begreifen.“

„Hier gibt es nur einen einzigen Weg und genau diesen wirst du, wie jeder Mensch auf der Erde am Ende gehen. Euer Tod ist nicht das Ende, sonder der Anfang einer sehr langen Reise. Entweder endet er für immer und Ewig in den Höhlen von Fenri oder, wenn ihr rein seid, im Reich Asgard. Das entscheiden aber nicht wir. Auf dieser Reise gibt es unzählig Stationen und an jeder Station wartet ein Tier auf euch. Ein Tier das irgendwann im Leben euren Weg gekreuzt hat. Ameisen, Spinnen, Hunde, Katzen, Schafe, Rinder, Pferde, Vögel. Alle wirst du wiedertreffen und an jeder einzelnen Station entscheidet eines dieser Tiere, ob du weiter darfst oder nicht. Warst du schlecht zu ihm, verweigert es dir die Weiterreise und du gehst sofort in die Höhlen des Fenri, wenn ja, bist du wieder einen kleinen Schritt weiter und dem Reich Asgard etwas näher, bis zur nächsten Station. Deine Reise dauert viele Jahre und dabei wirst Du hunderten Tieren wiederbegegnen. Sei demütig und bescheiden.

Die Tiere richten über deine Ewigkeit.“

Ich rufe die Polizei und bringe euch Spinner alle hinter Schloss und Riegel. Ich bin Dr. Peter Wölkchen, ein angesehener Wissenschaftler. Ich weiß ja nicht wo ihr ausgebrochen seid und welches Lösegeld ihr verlangen wollt aber eure dämlichen Tiere sind mir ebenso egal wie euer Asgard.

Mein Sohn, ich sehe du hast einen schweren Weg vor dir, aber unendlich viel Zeit,
über dein Verhalten nachzudenken.

Meine Arbeit ist getan, deine Reise kann beginnen.“

Dr. Peter Wölkchen H.P.Schaarschmidt www.schaf-land.de http://www.schaf-land.de

Seine Reise dauerte nicht viele Jahre, sondern nur wenige Tage, denn schon an der ersten Station war das Wiedersehen ein Desaster. Dr. Peter Wölkchen traf auf jene Katze, die er angefahren vor seinem Haus gefunden und dann in den Mülleimer geworfen hatte. Seine Reise war zu ENDE, denn die Katze ließ ihn nicht vorbei. Wie von Geisterhand bewegte er sich plötzlich auf einen tiefen Schlund zu, seinem neuen Zuhause.


Behandle deine Tiere so, dass du im nächsten Leben ohne Probleme
mit vertauschten Rollen klar kommen würdest.
Zitat von Pascal Lachmeier

GLÜCK

Für Glück gibt es unzählige Umschreibungen, aber für mich ist es ganz einfach. Wenn mein Hund seinen Kopf, von sich aus, auf mein Bein legt und mich mit einem Blick anschaut, der eine Mischung aus Uhrvertrauen und Erwartung ist. Du bist mein Rudelführer, ich vertraue dir und egal was du machst, ich folge dir. Dieser Moment, geht durch und durch  …und er verändert dich.

Wenn ich ihm dann über den Kopf streiche und er seinen Blick, mit weit aufgerissenen wundervollen Augen, nicht von mir wendet, haben wir eine tiefe Verbindung. Dieser Moment hält dich gefangen und genau in diesem Moment sind alle anderen Dinge unwichtig.

Für einen winzigen Augenblick bleibt die Zeit stehen und ich bin glücklich.

Dieser Blick – „Wiederstand“ ist zwecklos. GLÜCK H.P.Schaarschmidt http://www.schaf-land.de

Dieser Blick – Wiederstand ist zwecklos.

Alice im Wunderland – Der Alptraum –

Ganz in der Ferne und unverständlich dumpf, hörte Alice mehrere Stimmen. Der Rücken schmerzte und ihr Hals fühlte sich an, wie heißer, trockener Wüstensand. Plötzlich verkrampfte sich ihr Hals, und Panik schleuderte sie aus ihrem dumpfen Dämmerzustand. Alice riss die Augen auf und wurde von der Sonne wie ein Lichtblitz wieder niedergeschlagen. Sie hatte das Gefühl, sie noch nie benutzt zu haben. Nun versuchte sie mit geschlossenen Augen nicht nur zu sich zu kommen, sondern auch langsam einen klaren Gedanken zu fassen.

Der Rücken schmerze noch immer, als würde ein langes Messer darin stecken, aber die Stimmen wurden nun deutlicher. David hatte mich gebeten ihn zu verteidigen und ich werde meine ganze Kraft dafür einsetzen… Langsam lichtete sich der Nebel in ihrem Kopf, so dass Alice wieder versuchte ihre Augen zu öffnen. Sonnenstrahlen trafen sie genau ins Gesicht und die Stimmen kamen aus dem laufenden Fernseher. Sie war auf dem Sofa eingeschlafen und die erwachenden Lebensgeister meldeten sich mit Schmerzen.  Die Luft war stickig, alle Heizungen voll aufgedreht und ihr Laptop neben ihr hatte sich auf Standby gestellt. Um die Uhrzeit zu erfahren, schaute sie auf ihr Handy, es war aus. Der Akku war leer. Nach einem Tipp auf die Enter Taste des Laptops traute sie ihren Augen nicht, Oster Samstag um 09,04 Uhr. Sofort schalteten all ihre Funktionen auf Hochbetrieb, denn als sie sich auf dem Sofa hingelegt hatte, war es Donnerstagnachmittag.

Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, sprang Alice auf und wankte ins Bad. Sie hielt den Kopf unter kaltem Wasser und rannte wieder zurück an ihr Laptop. Sie konnte es nicht glauben, aber es war tatsächlich zwei Tage später. Schnell sprang sie in die Dusche, um auch noch die restlichen Lebensgeister zu wecken, zog sich an und schluckte eilig zwei Kopfschmerztabletten. Als sie aus der Tür trat, begrüßte sie ein wunderschöner Tag. Wolkenloser Himmel, ein warmer Sonnenschein und ein leichtes angenehmes Lüftchen. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und genoss den wundervollen Morgen. Also doch ein schöner Tag. Eilig startete sie ihr Auto und machte sich auf den Weg in Richtung Innenstadt. Inzwischen war es 10,30 Uhr, aber die Straßen waren noch immer Menschenleer. Kein Auto, kein Radfahrer und nicht ein einziger Fußgänger. Ohne groß darüber nachzudenken fuhr sie weiter in Richtung Zentrum.

Je weiter sie aber in die Innenstadt kam und die Leere langsam anfing zu schreien, kroch in ihr ein beklemmendes Gefühl hoch. Die leeren Straßen hatten etwas Gespenstisches. Wo sind all die Menschen hin? Donnerstag war die Welt doch noch in Ordnung? Endlich, ein Lebenszeichen. Alice kam ein Bus entgegen. Als er an ihr vorbei fuhr, stockte ihr der Atem, der Busfahrer hatte eine Atemmaske auf und ohne Fahrgäste.

Was, um Himmels Willen, ist hier los?

Alle Geschäfte waren geschlossen, alle Firmeneingänge verbarrikadiert und sämtliche Parks abgesperrt. Alice fing an zu schwitzen und Schweiß rann über ihre Haut. Sie fing an zu zittern. Ihr fehlten zwei Tage und sämtliche Gedanken schossen nun durch ihren Kopf, was passiert sein konnte. Mit zitternden Händen schaltete sie ihr Autoradio ein und hörte nur noch das Ende eines Berichtes  …in New York können, trotz Einsatz der Nationalgarde, die vielen Toden nicht mehr beerdigt werden, so dass die Regierung entschieden hat, tausende Tode in Massengräbern zu beerdigen und der Hinweis, dass die Notgesetze in Kraft getreten sind und strikt eingehalten werden müssen  …dann dröhnte der neuste Hit von Lady Gaga aus den Lautsprechern. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie in der Innenstadt das einzige Auto auf der Straße war, ja der einzige Mensch. Alice hielt an. Ihr Herzschlag war wie ein lauter Glockenschlag und ihre Hände so feucht, dass sie kaum noch das Lenkrad festhalten konnte. Ein leises Brummen machte sich in ihrem Kopf breit. Leise aber gleichmäßig und immer mit dem gleichen Ton.

Was ist hier nur los? murmelte sie immer und immer wieder.

Das Brummen wurde lauter. Sie blickte nach allen Seiten, aber nicht war zu sehen. Als dieses Geräusch aber lauter wurde, öffnete sie die Autotür und stieg aus. Direkt über ihr schwebte eine Polizei-Drohne. Sie hatte eine weiße Farbe, war kaum zu sehen und eine Art Kamera oder Objektiv an der Unterseite.

In der Ferne sah sie ein Tankstellenschild, also sprang Alice wieder ins Auto und trat sie aufs Gaspedal. Vor dem Eingang machte sie eine Vollbremsung und stieß mit Schwung die Tür auf. Der Tankstellenshop war leer. Vor der Kasse stand eine riesige Glaswand und auch der Angestellte hatte eine Maske auf. Ihr Herz fing wieder an zu rasen. Panisch eilte sie zur Kasse, doch noch bevor sie den maskierten Mann erreichte, dröhnte er mit lauter Stimme: Bitte halten sie 2 Meter Abstand. Ihr wurde schwindlig und nur der schnelle Griff nach dem Süßwarenständer verhinderte den harten Aufschlag am Boden.

…hallo, hallo, wachen sie auf. Wie ist ihr Name? Wo ist ihr Ausgangsgenehmigung?

Ich muss ins Krankenhaus, murmelte sie leise vor sich hin. Wenn sie keine Ausgangsgenehmigung haben, werden sie verhaftet und ins Sonderlager eingewiesen. Noch im gleichen Moment wurde ihr ein Chip in den Oberarm gespritzt, mit der Erklärung: Das ist nur zu ihrem Besten. So wissen wir immer wo sie sich aufhalten und falls sie einmal Hilfe brauchen, sind wir sofort zur Stelle. Die vier Gestalten, in weißen Schutzanzügen, heben Alice auf steckten ihr eine Registriernummer an die Kleidung und schafften sie in den weisen Sicherheit-Transporter vor der Tankstelle. Während des Transports lag sie gefesselt auf einer Liege und blickte starr vor Schock an die Decke. Sie erkannte die Einrichtung eines Krankenwagens aber mit Panzerung, Waffen an der Wand und Schusssicheren Fenstern. Alles in Weiß. Selbst die Waffen waren weiß lackiert.

Ihr Herz raste und war kurz davor aus der Brust zu springen. Ist das alles nur ein Traum, ein Alptraum? Sie schloss die Augen, biss sich mit aller Kraft auf die Lippe und spürte einen heftigen Schmerz. Blut lief aus ihrem Mund. Passiert das Alles wirklich? Nach mehreren Kontrollen gelangten sie in ein Stadion das als Notlager diente und von weißen Gestalten mit Waffen bewacht wurde. Über dem Stadion kreisten zwei Drohnen, auf der Innenfläche des Stadions standen unzählige weiße Wohncontainer mit Nummern und vor jeder Wohn-Box waren zwei bewaffnete Sicherheitskräfte postiert. Sie war im Sonderlager.
Einer der vier Bewacher, aus dem Auto, gab ihr in kaum verständlichem Deutsch, strenge Anweisungen. Ihr fiel aber auf, dass er mit starkem asiatischen Akzent sprach.

Alice kam sich vor, als wäre sie in den tiefsten Kaninchenbau gefallen und nach ihrer Ohnmacht in einer fremden Welt aufgewacht.    

Fortsetzung folgt…

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft, passieren Dinge, die wir alle nicht wollen, aber dieser Dunkle Geselle bekommt letzten Endes immer was er will.

Es ist Anfang Februar, aber der Wettermacher weiß es nicht, denn wir haben 14 Grad Celsius und Winter, Schnee, oder gar der Einzug von Väterchen Frost ist nicht in Aussicht. Man könnte sich zwar Gedanken machen, ob diese Temperaturen noch ganz normal sind, aber da springt mir sofort die Frage mitten ins Gesicht: Was ist normal? Also verbanne ich ganz schnell alle Fragen und finde es einfach GUT. An diesem sommerlichen Wintertag war ich bei einem Freund in Hannover und habe mit ihm nicht nur über wichtige Männer-Themen gesprochen, sondern auch im Garten gegrillt.

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft /H.P.Schaarschmidt

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft /H.P.Schaarschmidt

Es kommt bei mir selten genug vor, dass ich samstags mal nichts zu tun habe, aber wenn, dann macht es einen riesen Spaß. Es war also ein toller Relaxtag und ich ahnte noch nicht einmal im Ansatz, was für eine bösartige Lawine bereits zu mir unterwegs war.

Frühlinghaftes Winterwetter, gute Laune und ein toller Nachmittag mit Freunden, was kann es schöneres geben?! Beim Abschied umarmten wir uns und sprachen schon von einem nächsten Treffen. Das Leben kann so großartig sein. Fröhlich gelaunt und mit Vorfreude auf meine Tiere zu Hause, stieg ich ins Auto.

Auch das Radio machte mir große Freude, denn es präsentierte einen Hit nach dem andren. Auch das  Auto hörte sich wie Musik an und schnurrte wie ein Kätzchen. Ich musste nur kurz auf die A2, denn schon an der zweiten Abfahrt ging es auf die B6 Richtung Nienburg weiter.

Die Autobahn war nur mäßig mit Reisenden belegt. Ich rollte entspannt über den Asphalt und auch sonst war alles toll. Mehr als nur entspannt saß ich in den bequemen Sitzen, träumte vor mich hin und summte fast jedes Lied aus dem Radio mit. Dieser Tag könnte ewig dauern.

Plötzliche explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall der Innenraum meines Autos. Um mich herum war alles weiß und ich verlor die Orientierung. Ob dieser Moment eine Sekunde oder eine Woche gedauert hat, ich könnte es nicht sagen. Ich sah nicht einmal die Hand vor Augen, hatte aber keine Schmerzen, sah nichts und ich hörte nichts. Ich konnte nicht nachdenken und war einfach nur da. Es zog auch nicht mein ganzes Leben vorüber, sondern es war einfach nur NICHTS. Alles war bedeutungslos und bisher Gewesenes existierte nicht.

War ich Tod?

Dann roch es verbrannt und ein Schmerz schoss im meine Beine. Ich war aber noch immer in ein weißes Etwas gehüllt und versuchte zu erkunden, ob ich lebe oder schon tod war. Dann sprangen meine Synapsen wieder an zum Dienst und meldeten: Tode spüren keinen Schmerz. Die kleinen Kollegen hatten Recht, also lebe ich. Während meine Kommandozentrale wieder Kontakt zu den einzelnen Körperteilen herstellte, lichtete sich plötzlich dieses weiße Etwas vor mir. Um Himmels Willen, was ist das? Zwischen Blech, Glassplitter und einem üblen Geruch nach verschmortem Kunststoff, versuchte ich noch immer herauszufinden, wo ich war oder was da eigentlich explodiert sein könnte.

Nachdem vor mir Räder erschienen, stellte ich fest, dass ich mich unter einem LKW befand. Um Gottes Willen, wie konnte das passieren? Ich war weder zu schnell noch auf einen LKW aufgefahren. Oder doch? Da stand ich nun, mit einem Geruch wie aus der Hölle, mit grauen Zellen, die diverse Schwierigkeiten zeigten und mit der Unterseite eines LKWs, von der ich nicht wusste, wie ich zu diesem Anblick gekommen war.  Der Kopf war also an seiner dafür vorgesehenen Stelle und meine diversen Gliedmaßen schienen ebenfalls noch funktionstüchtig zu sein, also stieg ich aus. Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, aber es muss mir leicht gefallen sein, da die Tür fehlte.

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft /H.P.Schaarschmidt

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft /H.P.Schaarschmidt

Ich stand vor einem LKW und mein Auto steckte tatsächlich darunter. Ob ich eine Sekunde oder eine Stunde versucht habe diesen Anblick zu verstehen, in jedem Fall sprach mich dann ein Polizist an. Sind sie verletzt?  Danach folgte ein regelrechter Menschenauflauf. Polizisten, Rettungssanitäter, nochmal Polizei und nach einer gewissen Zeit der Abschleppwagen des ADAC. Im Nachhinein betrachtet, lief dieser Alptraum ziemlich planvoll ab. Die Polizisten wirkten beruhigend auf mich ein  und die Rettungshelfer unglaublich fürsorglich. Eine gut geschmierte Maschine,  die jeden Tag eine Katastrophe nach der anderen professionell abarbeitet. Mein ganz persönlicher Alptraum ist also kein Einzelfall, sondern nur eine weitere Bekanntschaft mit der Dunklen Seite. Der Mann in schwarz ist immer für eine Überraschung bereit und hat zuweilen Ideen, denen wir Kleingeister so gut wie nie folgen können. Mittlerweile hatte sich ein Engel in Position gebracht, ein Gelber Engel. Kurze höfliche Begrüßung, Austausch der ADAC Karte und schon schwebte mein Häufchen Elend durch die Luft. Er landete ganz weich auf einem riesen Transporter, aber sein Anblick war mehr als nur mitleiderregend.
Alles verstaut, ich auf dem Beifahrersitz und ab ging es, meinen bedauernswertes Metall Häufchen Richtung Heimat zu transportieren. Engel Steffan war nicht gerade ein Alleinunterhalter, hatte aber eine bestimmende und verlässliche Ausstrahlung. Er war ca. 1,80m groß, kurzer Militärschnitt, und deutlich bemuskelt. Seine Erscheinung war aber nicht die eines Muskelmenschen, der jede Minute  seiner Zeit im Fitnessstudio zubringt, sondern eher die eines super durchtrainierten Athleten. Das machte mich neugierig.  Sind sie schon lange beim ADAC?

Die Antwort ließ lange auf sich warten, doch dann die trockene Antwort.
Zwei Jahre.

Was haben sie vorher gemacht?
Ich war bei der Bundeswehr.

Darf ich fragen was sie gemacht haben?
Ich war Scharfschütze bei einer Sondereinheit.

Wow, Scharfschütze ist ja auch nicht gerade ein Job wie jeder andre.
Stimmt

Was macht man so als Scharfschütze? Wieder eine lange Pause.
Zuletzt war ich in Kriegseinsätzen. Darüber möchte ich aber nicht sprechen, denn ich habe Bilder im Kopf, die ich nie wieder los werde.

Steffan erzählt mir dann doch noch Einiges, das ich aber für mich behalten möchte.

Danach war wieder Stillschweigen, bis wir zu Hause angekommen waren und das verbogene Etwas zügig abgeladen hatten. Wir verabschiedeten uns und ich sah noch lange dem abfahrenden Transporter hinterher. Die Erzählungen haben mich tief beeindruckt. In dieser Nacht konnte ich keine einzige Minute schlafen und es lag nicht nur daran, dass vor meiner Garage ein echtes Häufchen Elend stand. Der Unfall hätte auch ganz anders ausgehen können…

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft, stehen wir meist vor der Schlussrechnung. Doch diesmal war sie bei mir noch nicht fällig. Er hatte nur mal einen Blick auf mich geworfen.

Wenn der Sensenmann an der Tür klopft /H.P.Schaarschmidt

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Der Wolf auf dem 20 Euroschein

Wir schreiben das Jahr 2030. Es ist Mittwochmorgen und am Kalender erscheint Februar der 13. Mein Wecker hat mich wieder 6 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Missmutig schiebe ich das Rollo zur Seite und hoffe auf gutes Wetter. Pech gehabt, nasskalt und eine üble Mischung aus feinem Regen und Schnee wartet auf mich. Ich brenne eine Kerze an und bringe für meinen Wach-Mach-Kaffee den Gaskocher in Gang, denn seit den neuen Umweltgesetzen wird der Strom nur noch zu festgesetzten Zeiten freigegeben. Na ja, man gewöhnt sich daran. Während ich das heiße Startgetränk einnehme, überlege ich, wie mein Hund Otto heute Morgen sein Geschäft verrichten könnte.

In den letzten 10 Jahren hat sich so viel getan, dass man gar nicht mehr hinterher kommt oder gar versteht. Die  Grün Grüne Regierung hat wirklich alles auf den Kopf gestellt. Eigentlich fing doch alles so harmlos an, aber seit dem Die Grünen und die NABU Partei regieren, ist nicht nur der Wolf auf dem 20 Euroschein abgebildet, sondern auch eine neue Gesetzgebung in Kraft getreten. Ich muss ja zugeben, dass ich vieles davon mitgetragen habe, aber dass wir in Deutschland nun über 3000 Wölfe zählen und sogar die Tierzüchter aus Russland ihre vom Abschuss bedrohten Graumäntel zu uns bringen, sprengt ja nun langsam doch unsere Möglichkeiten.

Ich wohne in Kassel, in einem drei Familienhaus, im zweiten Stock und muss jeden Tag überlegen, wo ich mit Otto hingehe, damit er sein Geschäft erledigen kann. Seit Isegrim nach dem EU Gesetz nun auch von unserer Regierung eine zusätzliche Sonderschutzklasse bekommen hat, vermehren sich meine grauen Haare fast stündlich. Die über 3000 schlauen Vierbeiner haben vor einigen Jahren erkannt, dass es in den Städten nicht nur wärmer ist und von den Zweibeinern keine Gefahr droht, sondern auch viele Essensreste angeboten werden. Zudem laufen ihnen die Snacks fast ins Maul.

 Der Wolf auf dem 20 Euroschein /Wölfe wohnen in der Stadt

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Katzen gibt es schon lange nicht mehr und sobald mein Hund nicht direkt neben mir auf dem Fußweg bleibt, geht er in das Eigentum der zahlreichen Stadt- Wolfsfamilien über. Alle Spielplätze wurden abgesperrt, die Parks geschlossen, Polizisten dürfen Wölfe nicht verletzen und nachts sind die Straßen Menschen leer. Etwas nachdenklicher werde ich aber bei den NEWS aus Brandenburg. Da wurden in einer Kleinstadt die ersten Braunbären gesichtet. Wenn man aber diese Neuankömmlinge ganz neutral betrachtet und die Wölfe alle in der Stadt sind, wäre doch auf dem Land wieder Platz. In der Stadt leben alle friedlich Tür an Tür mit dem Wolf und auf dem Land in harmonischer Nachbarschaft mit dem Bär. Ein Traum würde wahr. Da gäbe es noch ein Tier, das mir besonders am Herzen liegt und tatsächlich vom Aussterben bedroht ist, das Nashorn. Rücken wir alle zusammen und schränken uns etwas ein, dann wäre doch an der Elbe zwischen Dresden und Hamburg Platz. Die Schifffahrt müsste zwar umgeleitet werden, was aber kein Problem sein sollte. Dann hätten wir stolze Wölfe in der Stadt, glückliche Bären auf dem Land und wunderschöne Nilpferde in der Elbe.

Was machen wir aber, wenn die sibirischen Tierschutz Kollegen um Asyl für ihre Tiger bitten?

Ein wirklich großer Erfolg ist auch, da es keine Weidetiere mehr gibt, dass die Weideflächen in riesige Wälder umgewandelt werden konnten, das ist toll. Was tierische Nahrungsmittel betrifft, so importieren wir sie ganz einfach aus Russland oder Afrika. Von dort bekommen wir ALLES zu super billigen Preisen und müssen uns beim Einkauf nicht einschränken.

Meine Tasse ist leer, doch für Otto habe ich heute Morgen noch immer keine Lösung gefunden. Ich werde wohl wieder in den Hunde-Sicherheitsbereich gehen müssen und für 20 Euro eine neue Wochenkarte kaufen.

Na ja, man gewöhnt sich daran, aber irgendwie
habe ich mir das anders vorgestellt.

Der Doktor und das liebe Vieh

Es war einmal  ein Doktor, der sein ganzes Leben dem Lieben Vieh gewidmet hatte. Wenn er morgens erwachte, blinzelten bereits die Sonnenstrahlen in sein Schlafzimmer und verkündeten: Guten Morgen Liebe Doktor, heute wird wieder ein wunderbarer Tag. Seine vierbeinigen Patienten standen auf saftigen Weiden, hatten kaum Beschwerden und wenn jemand aus der Gemeinde einen Rat brauchte, war er stets zur Stelle. Doktor Schön lebte mit seiner hübschen Frau in einem traumhaften Fachwerkhaus, das sie mit viel Liebe restauriert hatten und jeder Tag war eine Freude voller Sonnenschein.

Der Doktor saß gerade mit seiner Frau am Frühstückstisch, als plötzlich das Telefon klingelte.

Guten Morgen, hier Doktor Schön. Rosa war am Telefon. Herr Doktor, Herr Doktor sagte sie ganz aufgeregt, ich glaube meine Katze humpelt etwas. Aber Rosa, wie konnte das nur passieren? Ich weißes auch nicht. Heute Morgen habe ich es bemerkt und sie sofort angerufen. Lieber Herr Doktor, bitte helfen sie meiner Katze, ich mache mir solche Sorgen. Liebe Rosa, ich beeile mich, lade alles Notwendige in mein Auto und mache mich sofort auf den Weg. Danke lieber Doktor, ich bin ja so verzweifelt. Keine Sorge Rosa, das schaffen wir schon.

Nachdem Doktor Schön seinen blitzblanken, neuen Wagen beladen hatte, verabschiedete er sich noch von seiner Frau, die ihm mit Liebe belegte Brote mit auf dem Weg gab. Dann machte er sich auf zu seinem Notfall. Die Sonne stand schon hoch, das Wetter war traumhaft und im Radio lief gerade: What a Wonderful World.

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Plötzlich sah er am Straßenrand einen toten Igel liegen. Doktor Schön machte eine Notbremsung und setzte mit seinem Wagen eilig zurück. Der Igel sah aus wie Rudolph vom Sonnenhof. Marlis, Anna und Paul haben schon zweimal in der Praxis angerufen, da Rudolf seit zwei Tagen nicht mehr zu seinem Futterteller gekommen ist. Doktor schön stieg aus. Es war tatsächlich Rudolph. Ach wie schrecklich, nun konnte er nur noch versuchen, diese Nachricht auf dem Sonnenhof mit größter Vorsicht zu verkünden. Doktor Schön öffnete in seinem Auto eine kunstvoll gefertigte Kiste, die mit weichem blauem Stoff ausgelegt war und legte Rudolph vorsichtig hinein.

Wer tut denn sowas? Aus unserem Tal kann das niemand gewesen sein – dachte Doktor Schön. Polizei Oberinspektor Mopps sollte sich dieser Angelegenheit annehmen und wenn nötig in jedem unserer Hotels Nachforschungen anstellen. Doch jetzt musste er eiligst zu Rosa, denn es könnte sein, dass ihre Katze humpelt. Gesagt getan und weiter ging die Reise auf den nach frischem Grün duftenden Landstraßen.  Die Sonne lachte durch die Zweige und verbreitete ein wohliges Gefühl, so dass er das schreckliche Erlebnis am Straßenrand für einen Augenblick vergessen konnte. Als der Doktor vor dem prächtigen Landhaus ankam, stand Rosa schon davor und hielt nach dem Retter Ausschau. Endlich sind sie da Herr Doktor, ich habe meine Katze ganz genau beobachtet und es schon wieder gesehen, sie humpelt. Rosa, mach dir keine Sorgen, ich habe ALLES für eine umfassende Behandlung dabei, so dass wir Carlo ganz bestimmt helfen können.

Wie gut, dass wir sie haben, Herr Doktor Schön.

Der Retter in der Not entlud sein Auto und richtete in Rosas Kaminzimmer ein komplettes Behandlungszimmer ein. Nach einer halben Stunde war es dann soweit, die Rettung von Carlo konnte

beginnen. Doch bevor es an die harte Arbeit ging, reichte Rosa zur Stärkung eine Tasse Tee. Doktor Schön konnte noch etwas verschnaufen, um dann frisch gestärkt seine Behandlung zu beginnen. Nach unendlichen 40 Minuten war es dann soweit, das Bein von Carlo war fixiert. Rosa war überglücklich, dass es Doktor Schön wieder geschafft hatte, ein Tier zu retten.

Wie kann ich Ihnen nur danken, Herr Doktor?

Sie machen mich und meinen Kater Carlo überglücklich. Aber liebe Rosa, das ist mein Beruf und ganz nebenbei angemerkt, macht es auch mich glücklich, wenn ich helfen kann. Carlo braucht jetzt absolute Ruhe. Kein wildes Herumspringen, kein Ausgang und zur Unterstützung lasse ich Ihnen diese Medikamente hier. Das wird schon wieder, sagte Doktor Schön und fing an, seine Gerätschaften wieder abzubauen. So, alles war verstaut, Kater Carlo gerettet und Rosa überglücklich   – wieder ein erfolgreicher Tag.

Noch bevor er aber in sein Auto einsteigen konnte, kam Rosa mit eiligen Schritten zu ihm. Herr Doktor, wussten sie schon, dass der Brendel Hof verkauft wurde?! Schon vor einer ganzen Weile. Na ja,  er stand ja auch schon lange leer. Wer hat ihn gekauft? Ein Unternehmer aus Nord-Deutschland, der dort wohl eine große Nummer in der Tier-Mast ist.

Bei uns eine Großmastanlage?

Ich dachte diese Anlagen gibt es bei uns gar nicht mehr. Das glaube ich erst wenn ich sie sehe. Unvorstellbar! Und überhaupt, wieso weiß ich noch nichts davon? Nein, das kann nicht sein! Ganz  aufgeregt und ohne weitere Verabschiedung sprang Doktor Schön in seinen frisch geputzten Wagen und trat das Gaspedal voll durch, denn so einer unglaublichen Neuigkeit wollte er sofort auf den Grund gehen.

Nei, nein und nochmals nein, das kann nicht sein!

Sein geliebtes Weißwasser-Tal hat dunkle Flecken bekommen und auf dem Weg zur vermeintlichen neuen Mastanlage vielen ihm zum ersten Mal auch Hinweisschilder zu diesem Störenfried auf. Schon als er zum Brendel Hof einbog, konnte er zahllose LKWs sehen. Ihm stockte der Atem, um Himmelswillen, was ist denn hier los?

Er machte eine Vollbremsung, warf die Tür auf, sprang aus dem Auto und rannte zum ersten Tor. Doch als er auch das aufstieß, sah er etwas, das er nie erwartet hätte. Keine Mast-Hähnchen-Anlage oder unzählige Schweine-Boxen, sondern viel Schlimmeres  -eine illegale Schlachtanlage. Doktor Schön brach innerlich zusammen und ging wie unter Betäubung in die Hallen hinein. Ein unfassbar großer Abgrund tat sich vor ihm auf, es stank fürchterlich und von dem was er erkennen konnte, war dieser Abgrund unfassbar groß.

Doktor Schön spürte, wie Übelkeit und Würgereiz in ihm hoch krochen. Er ging weiter und stand plötzlich in einer dunkelroten glitschigen Masse, die fest an seinen Schuhen haften blieb. Sofort wolle er sie panisch abschütteln, doch was er auch versuchte, das dunkle Etwas hatte sich bereits tief hinein gefressen. Plötzlich rutschte er auf der schleimigen Masse aus und landete mit seinem Gesicht in dem klebrigen Sud.

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Doktor Schön wurde übel und noch vor dem Aufstehen musste er sich übergeben. Nun war er ein Teil dieser Hölle, besudelt mit Blut, Schleim und Erbrochenem.

Nur mühsam kam er wieder auf die Beine, doch er hatte nicht nur kurzzeitig die Orientierung verloren, sondern empfand vor allem Ekel vor sich selbst. Doktor Schön wankte weiter. In der nächsten Halle lagen Berge von Pferden, die anscheinend weiterverarbeitet werden sollten. Doktor schön musste wieder erbrechen, aber es kamen nur noch grüne Magenreste. Um Himmels willen, wo bin ich nur hingeraten, ist das hier vielleicht tatsächlich der Vorhof zur Hölle?  Er ging weiter. Schon von weitem sah er Berge von Köpfen, Schaf-Köpfen. Plötzlich fing sich alles um ihn herum an zu drehen und aus dem Berg mit Köpfen strahlte ein Licht.

Doktor Schön, Doktor Schön, um Gottes willen Doktor Schön, was ist mit ihnen… ? Wachen sie doch wieder auf. Rosa schlug den Doktor verzweifelt rechts und links auf die Wangen. Nichts passierte. Und noch einmal, nur diesmal schlug sie viel fester. Doktor Schön kam wieder langsam zu sich und saß noch immer in seinem Auto vor Rosas Haus. Rosas schreckliche Neuigkeit hatte ihn überfordert.

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Der Doktor und das liebe Vieh im Weißwasser-Thal, eine selbst gewählte Fantasiewelt, in die auch wir gerne flüchten, weil die Wirklichkeit sonst unser unbeschwertes, selbst erdachtes Paradies stört.

Halte Kurs

Halte Kurs, trotz Regen und Sturm.
Guter Leitspruch, aber das Leben kennt nicht nur weiß und schwarz. Die Grautöne haben sich erfolgreich in unser Leben eingeschlichen und beherrschen fast schon den kompletten Alltag
– aber nur fast!
In unserem Alltag gibt es tausende Beispiele für Kompromisse mit Grautönen, aber egal welche Farbe, halte Kurst. Leidenschaft, Talent und Durchhaltevermögen sind die Triebfedern des Erfolgs. Manchmal reicht schon eines der drei Begabungen aus. Treffen aber zwei zusammen und gehen Hand in Hand auf gleichen Kurs, sind besondere Ereignisse fast unausweichlich.

Meistens freunden sich Leidenschaft und Talent zuerst an, wobei man nie genau sagen kann, welcher der beiden Mitstreiter zuerst da war. Das Resultat marschiert aber immer in die gleiche Richtung, sie halten Kurs und steuern bewusst oder unbewusst auf ein Ziel zu.

Einer der kuriosesten Beispiele für das Talent, unbeirrt Kurs zu halten,  sind Captain Morgan und Francis Drake. Ihr wisst nicht wer diese Herren sind? Bei Francis Drake kann ich das gut verstehen, aber von Captain Morgan habt ihr bestimmt schon mal gehört. Der Rum Captain Morgan ist sicher vielen von Euch bekannt. Die Sache mit dem Rum beruht  sogar auf einer tatsächlichen Geschichte. Sie mischten damals Wasser mit Rum, da das mitgeführte, abgestandene, muffige Wasser auf ihren Schiffen so besser getrunken werden konnte.

Halte Kurs /Schaf-Land.de /Francis Drake

Halte Kurs /Schaf-Land.de /Francis Drake

Francis Drake, einer der erfolgreichsten und vor allem listigsten Piraten die jemals gelebt haben.

Die schmucken Kleider dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass auch Francis Drake kein Problem damit hatte, ein Hindernis gewaltsam aus dem Weg zu räumen. Nur war er ein Mischung aus Gewalt, Intelligenz und wenn nötig auch Diplomatie.

Wer waren diese Herren aber tatsächlich? Zunächst erst mal die erfolgreichsten Piraten aller Zeiten. Dagegen erscheint der bei uns auf der Ostsee bekanntgewordene Pirat Störtebeker wie ein kleiner Schuljunge, der gelegentlich frech wurde. Diese zwei Herren besaßen genau jenes Erfolgs-Gen, was bis heute zum Beispiel auch die erfolgreichen Finanz-Haie antreibt, um unvorstellbare Gewinne zu scheffeln. Sie halten unerschütterlich an ihrem Kurs fest, denn Rückschläge lassen sie unbeeindruckt. Allerdings auch immer ohne Rücksicht auf Verluste. Kollateral-Schäden interessieren sie nicht. Macht und Reichtum standen noch nie für die inneren Werte eines Menschen.

Ihr Leitspruch lautet:
Steht etwas zwischen meinem Ziel und mir, marschiere darüber hinweg.

An dieser Devise hat sich bis heute, bei einigen Brutalo Kapitalisten, nichts geändert. Sie haben, ebenso, wie die Raubritter zur See, ihren ganz persönlichen Weg festgelegt.

Kurs halten zu können ist eine wunderbare Gabe, doch ohne sozialen Verstand und auf den Gebeinen der Kollateralschäden, eher ein menschlicher Rückschritt. Halte Kurs und trete anderen nicht auf die Füße, denn einer unserer großen Vorteile ist der Drang zum Zusammenhalt und unser soziales Talent. (Bei den Meisten jedenfalls) Wollen wir also ein ganz bestimmtes Ziel erreichen, sollten wir nicht nur dies im Auge behalten, sondern auch unsere Prioritäten daran ausrichten.

Im Klartext heißt das: Lebe dein Leben und kümmere dich um die, nach deiner Ansicht, wichtigen Dinge und trete so wenigen Menschen wie möglich auf die Füße. Halte einfach Kurs und lass dich niemals entmutigen. Bist du von etwas überzeugt, so kämpfe dafür. Einige haben das mit dem kämpfen vielleicht zu wörtlich genommen, aber das ist zum Glück dann doch eher die Ausnahme.

Jeder hat irgendeine besondere Stärke oder Fähigkeit etwas zu tun, was andere nicht können, man muss es nur nachhaltig ans Licht holen. Genau dies macht den Unterschied. Egal ob du dich irrst oder Recht hast, kämpfe für deine Überzeugung. Natürlich nicht so wie Captain Morgan oder Francis Drake, aber immer mit dem Ziel vor Augen.

Halte Kurs /Schaf-Land.de /Blackbeard

Halte Kurs /Schaf-Land.de /Blackbeard

Ausgenommen ist der gefährlichste und brutalste Pirat, Blackbeard. Er war nicht nur Vorbild für einer der Figuren aus den Filmen Fluch der Karibik, sondern tatsächlich der gefürchtetste aller Freibeuter. Sein einziges Ziel bestand in rauben und Schrecken verbreiten, denn seine Marketing Strategie, soviel üble Gerüchte wie möglich über sich selbst zu verbereiten, damit sie ihm schon beim Anblick ihre Reichtümer aushändigten, ging lange Zeit erstaunlich gut auf. Blackbeard wurde er wegen seines langen,schwarzen Rausche-Bartes genannt, sein bürgerlicher Name war  Edward Thatch.

Der kleine Ausflug in die Geschieht der Atlantik-Wegelagerer soll nur zeigen, dass es zu jeder Zeit Menschen gegeben hat, die unbeirrbar an ihren Zielen festgehalten haben  …und seien sie noch so seltsam. Eigentlich stehen wir uns immer nur selbst im Weg, lassen uns ablenken, oder sind nicht hartnäckig genug. Zum Glück werden aber diese Kämpfe nur selten mit dem Schwert ausgefochten, denn der größte Gegner wohnt in uns selbst.

Halte Kurs, trotz Regen und Sturm.

Anmerkung:
Diese Raubritter zur See waren sicher wilde Gesellen, haben aber neben grandiosen Nautischen Fähigkeiten die demokratische Wahl eingeführt und vermutlich auch die Rente erfunden. Nach den Griechen waren sie die einzigen, bei denen die Führung durch Abstimmung abgewählt werden konnte. War man mit einem Kapitän nicht zufrieden, konnte er durch eine Wahl abgesetzt werden. Zudem bekamen viele Mitstreiter nach schweren Verletzungen oder gar Verlust eines Körperteils (falls er es überlebte) sogar eine Sonderzahlung.
Nennen wir es Piraten-Rente.

Wer hätte das von diesen Raufbolden gedacht?!