Archiv der Kategorie: Hunde

Überraschende Einsichten

Wo fange ich an? Am besten bei dem, was ich heute erlebt habe.
Heute ist Samstag: Schönes Wetter und ich habe wieder allein, mit viel Arbeit und Mühen die Schafe umgestellt. Schafe einsammeln, in den Pferch stellen, Zäune stecken, Strom wieder (auf der neuen Weide) gegen Untergraben in Gang setzen, Leck-Schalen schleppen, Straße sperren und mit meinen zwei vierbeinigen Kollegen Abby & May die Damen umtreiben – es hat gut funktioniert.

http://www.schaf-land.de Border Collie
http://www.schaf-land.de Scottish Blackface

Nachdem ich nochmal alles abgegangen bin, habe ich in der Tränke frisches Wasser aufgefüllt. Großartig das ich mich wieder um meine Tiere kümmern kann. Die Künstler in weiß haben mich in der Klinik super zusammengebastelt, nur einige ganz private Erlebnisse hallen noch nach.
Am Abend habe ich mit meinen zwei fantastischen vierbeinigen Kollegen einen langen Spaziergang gemacht, so dass auch für sie nicht nur harte Arbeit auf dem Zettel stand.

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Bei diesem langen „Rundgang“ kam ich ins Grübeln. Die Sonne ging langsam unter und die „Stimmung“ war besonders – besonders schön.

Mit nicht unerheblichen Hindernissen bin ich nun da, wo ich nach meinem schweren Unfall hinwollte. Mit Job und Wohnung wieder bei meinen Tieren. Zudem trainiere ich mit dem neuen Team eine spektakuläre Show für Schaf-Land.de

http://www.schaf-land.de h.p.schaarschmidt

Alles gut, alles schön, doch was ist wirklich wichtig?! Beim abendlichen Rundgang schossen mir viele Gedanken durch den Kopf.  
Natürlich kamen mir auch die Worte, einer von mir sehr geschätzten Freundin, in den Sinn: Nach diesem Unfall bist du wie Phönix aus der Asche erschienen – und da stehst du wieder. Ihr Ausdruck waren zwar fantasievoll, aber auch dramatisch, für meine Begriffe etwas zu dramatisch. Der Phönix galt in der Antike als Wundervogel. Am Ende seines langen Lebens legte er in seinem Nest Feuer und starb. Aus der Asche wuchs ein neuer Phönix heran – so wurde er zum Symbol der Wiedergeburt.

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Das Leben hat viele Ecken und Kanten – jeder Tag ist eine Wundertüte. Meine Zaubermittel heißen: Kreativität und Arbeit mit den Tieren. Diese Arbeit ist manchmal hart, aber sie bringt auch Glück und Zufriedenheit.
Wenn sich die schottischen Damen auf das frische Gras Stürzen, erfüllt es mich mit Freude.
Die Freude, dass sie gut versorgt sind. Weidetier-Halter haben ihre ganz eigenen Glücksmomente und Besonderheiten. Wir lieben die Natur, die Tiere und freuen uns darüber die zufriedenen Schafe beim Fressen. Wer dies nie kennengelernt hat, wird es schwer verstehen. Die bewollten Damen strahlen so eine Ruhe aus, dass wir, in unserer hektischen Welt, ein großes Stück von dieser Gelassenheit abschneiden sollten.

Meine unermüdlichen Helfer sind immer mit dabei. Abby und May können viele Dinge die ich entweder zu langsam, oder gar nicht kann. Diese treuen Seelen sind meine Rückendeckung, meine Garantie, dass mit den Damen alles funktioniert. Großartig, dass sie mir mit all ihren Kräften helfen.
Danke euch zwei.

http://www.schaf-land.de May Border Collie

Besinnen wir uns auf das Wesentliche, auf den Kern – dann triften wir, wie von selbst, in die richtige Richtung.
Die Sonne ging unter und ein Tag mit überraschenden Einsichten
begrüßte die Nacht.

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Schaf-Land Training – Die neue Show

Neues Jahr, neues Training, neue Show.
Hinter der Bühne sprechen natürlich alle Künstler angeregt miteinander und da fällt schon mal der eine oder andere wertvolle Ratschlag. Einer von den professionellen Ratschlägen war, wenn du dir eine komplett neue Show erarbeiten willst, so hast du was wirklich Schweres vor, denn bewusst oder unbewusst verfällst du immer wieder in alte Pfade zurück. Diesen Ratschlag habe ich mir zu Herzen genommen.

Die Schaf-Land Geschichte „Zauberland“ ist wunderbar, aber unsere Tiere sind traumhaft.

Voller Ehrfurcht und Respekt nähern wir uns den genialen Literatur-Wissenschaftlern und Geschichten-Erzählern Brüder Grimm. Natürlich will das neue Schaf-Land-Team alles perfekt machen und spannend präsentieren, denn die toten „Kollegen“ sind nicht nur geniale Geschichten-Schreiber, sondern haben auch hohe Ansprüche an uns.

Das Wetter ist noch „sibirisch“ kalt und bei den ersten Besprechungen und Proben waren meine Hände zu „Eisklumpen“ mutiert, aber wie sagten schon die Kollegen: Eine wirklich neue Show ist schwer und „hart“ –  im Moment eher Eiskalt.

Wir wollen aber nicht „nur“ eine gute Show präsentieren, sondern dem Publikum auch zeigen, welche besonderen Fähigkeiten die „lieben Kuscheltierchen“ haben.  

Sind sie Kuscheltierchen?
 
Klare Antwort: NEIN.

Unsere Vierbeiner sind in festen Aufgaben eingebunden, aber sie sind auch Familienmitglieder. Ohne sie wären wir nichts und weit davon entfernt, unsere Leidenschaft auszuleben. Wir arbeiten mit ihnen, ziemlich planvoll und sie zeigen uns auch ihre Talente. Natürlich nehmen wir sie dankend auf und fördern sie gezielt, bis wir zu einem echten Team zusammengewachsen sind.

Da haut es selbst uns aus den Schuhen.

Schaf-Land ist bekannt und wir sind nicht nur in ganz Deutschland unterwegs, aber die eigentlichen Stars sind unsere Tiere. Wie lieben, respektieren und achten sie, denn sie können wundervolle Dinge, die Zweibeiner niemals zustande bringen würden. Wir sind ein Team von 4 Zweibeinern, ziemlich schlauen Hunden, eigenwilligen indischen Laufenten und dickköpfigen schottischen Schafe.
Frage: Wie bringt man den Tieren bei, für die anspruchsvollen Brüder Grimm zu arbeiten?

Indem wir unser Bestes geben. www.schaf-land.de

Alles beginnt mit einem guten Plan,
den haben wir   …und es macht Spaß.

Schaf-Land geht neue Wege

Meine Hunde sind die besten „Freunde“. Nach meinem Unfall haben sie mich „getröstet“. Freunde haben sich um meine Tiere gekümmert, fanden aber keine Zeit, mich zu besuchen. Heute habe ich es geschafft und ich werde die schlimme Zeit nicht vergessen. Der rechte Arm hat, wie viele andere „Blessuren“, beim Unfall „etwas“ gelitten.
Insgesamt war er 4x gebrochen aber die „Jungs in Weiß“ haben grandioses geleistet.
Heute ist er wieder heile.

Nun soll es aber genug sein, mit „alten“ Geschichten. Schön, dass ich neue Wege gehen kann und lange Zeit hatte, über „alles“ nachzugrübeln.

Das Ergebnis – Denksportaufgabe:
Die Vergangenheit kann man nicht ändern, versuche es aber hier und heute besser zu machen. Trenne dich von „Aufgaben“ und Personen, die dich permanent ärgern, denn Chancen und Zeit sind begrenzt.
Hört sich „verdammt“ weise an, aber es muss auch in den Grauen-Zellen ankommen. Das Oberstübchen hatte nun eine großartige Aufgabe für mich: Sei kreativ und entwickle eine neue Show.
Das habe ich gemacht. Schaf-Land wandelt jetzt auf den Spuren der Brüder Grimm. Die Entwicklung hat Spaß gemacht und ich freue mich darauf, unser Publikum zu überraschen. Da gibt es nur eine Schwierigkeit: Hat man mit Erfolg lange eine Show präsentiert, fällt man beim Training oder gar Neuentwicklung, immer wieder in alte „Muster“ zurück.

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Was hilft dagegen?!

Kremple alles um: Neue Ideen, neue Effekte, neue Kollegen – NEUE Show.
Genau das habe ich gemacht und das Ergebnis ist die Show: Zauberland – der Tiere

http://Neue Show www.schaf-land.de

Mit der neuen Mannschaft ergeben sich nicht nur zusätzliche Möglichkeiten, sondern auch die Gefahr schwindet, in alte ausgetretene Pfade zurückzufallen. Nur so erklimmt man „Neue Ufer“,
alter „Krempel“ raus, frischer „Wind“ rein. Es war/ist schon eine erstaunliche Aufgabe, die für Training und Perfektion fast das ganze Jahr 2023 in Anspruch nehmen wird – aber es macht großen Spaß. Neue Personen und neue Möglichkeiten zu einer unterhaltsamen Geschichte zusammen zu fügen, genau die richtige Herausforderung.

Schaf-Land kann auch anstrengend sein, aber diese anspruchsvolle Arbeit macht Freude.

Euer Peter
von Schaf-Land

Scottish Blackface http://www.schaf-land.de

Die Gefühle der Tiere

Von Hunden, Schafen und Raben
Raben haben bemerkenswerte Fähigkeiten. Sie können sich nicht nur an ein Gesichter erinnern, ob es nett oder unfreundlich war, zudem scheinen sie auch das Wissen von anderen Vögeln aufnehmen zu können. Dies setzt ein hohes Level an logischem Denkvermögen voraus. Diese und andere grandiosen Fähigkeiten, haben ihn schon den Ruf eingebracht, aus einer anderen Welt zu sein. Zum Beispiel aus der Unterwelt. Vor vielen hundert Jahren, konnte sich niemand vorstellen, dass dieser Vogel so intelligent ist und nach eigenen Lösungswegen sucht. Diese Vögel haben ein sehr kleines Gehirn und werden deshalb meist unterschätzt, doch durch ihre hohe Neuronen-Dichte machen sie dies mehr als nur wett.

Die inneren Prozesse vieler Tiere sind genauso komplex wie die von uns Menschen. Der Unterschied besteht nur darin, dass wir „Zwei-Beiner“ sie mit Sprache ausdrücken können.

Wir Menschen können über unsere Gefühle reden. Die Raben verfügen auch über derart unglaubliche emotionale Fähigkeiten, dass sie sogar Artgenossen trösten, wenn diese bei einer Auseinandersetzung unterlegen, waren. Zudem haben sie ein ausgeprägtes Verständnis für ihre Rolle im eigenen Sozialgefüge. Nach einem verlorenen Zweikampf zieht sich der Verlierer zitternd in eine Ecke zurück und alle anderen halten Abstand. Bist sich einer vorsichtig nähert und ihm durch vorsichtige Berührungen aufmuntert. 

Raben-Test http://www.schaf-land.de

Die Raben sind auch einer der wenigen Nicht-Säugetiere, die den „Spiegeltest“ bestehen. Sehen sie im Spiegel Flecken auf ihrem Gefieder, fangen sie an sich zu putzen. Dieser Versuch belegt eindeutig das Ich-Bewusstsein und ist die Folge der enormen Neuronendichte. Raben sind sogar so interessant, dass sich ganze Wissenschaftszweige mit ihrem Verhalten beschäftigen.

Geduldsprobe
Ein Border Collie wirkte in Wien an einer Studie mit, die das Thema Lob und Motivation untersuchte. Dieser Hund hatte durch langes Training gelernt, reglos in einem Magnetresonanztomographen zu liegen.

Border Collie - Schaf-Land
Border Collie http://www.schaf-land.de

Border Collie

Das Ergebnis dieser Forschungsreihe brachte es ans „Tageslicht“ das bei bestimmten Ansprachen durch den vertrauten Hundebesitzer, ein ganz bestimmtes Gehirn-Bereich aufleuchteten. Es waren die Gehirn-Bereiche, die beim Menschen auf lobende Worte und Motivation reagieren.

Wenn man Emotionen bei Tieren allgemein anerkennt, dann wird diese Erkenntnis moralisch relevant. Tiere sind nicht wie Steine, sondern fühlende Wesen wie wir.

Selbst die heutige Wissenschaft erkennt an, dass sich Emotionen nicht allein beim Menschen entwickelt haben. Wir Menschen mögen Hunger und Durst nicht als Emotionen ansehen, die aber auch „innere„ Zustände auslösen. Die Vorstellung, das unsere Umfeld ein pulsierendes emotionales Leben ist, erfüllt mich mit Freude. Ur-Emotionen lösen bestimmte Handlungen aus. Klassische Gefühle wie Liebe und Trauer mögen zunächst tiefgründiger erscheinen, sind aber qualitativ nicht anders.

Behandeln wir unsere Hunde also immer mit Respekt und
schätzen ihre individualen Fähigkeiten.

Gedächtniskünstler
Ein Schaf wägt zwei Zahlen ab und wählt diejenige aus, die es zu erkennen gelernt hat. Schafe sind darin richtig gut und können sich auch Gesichter merken, eine Fähigkeit auf hohem Niveau. Schafe leben zwar bekanntlich in Herden, man kann aber auch gut mit einzelnen Tieren Arbeitern. Sie vertrauen ihren Betreuer, was eine große Anzahl an emotionaler Intelligenz voraussetzt.

Scottish Blackface - Schaf-Land
Scottisch Blackface Schaf http://www.schaf-land.de

Scottish Blackface Schaf

Das wissenschaftliche Bestreben, das Seelen-Leben von Tieren zu bestimmen ist zwar noch jung, aber nach wie vor sehr umstritten. Für englische Hüte-Trialisten ist der Satz: Du musst dir den Weg deines Hundes denken, völlig normal, nur bei uns in Deutschland (und anderen Ländern) ist dieser Satz mehr als umstritten. Wenn sogar Vögel mitfühlend sein können, was spricht dann dagegen, dass vertraute Hunde sogar mentale Verbindung mit uns aufnehmen können ?! Bei menschlichen Ur-Völkern war diese Fähigkeit sogar überlebenswichtig. Auch wenn wir, in unserer angeblichen Hochkultur, diese Fähigkeit verloren haben, so spielt sie in der Natur noch immer eine große Rolle.

Schaf-Herde http://www.schaf-land.de

Scottish Blackface Herde

Wer weiß schon, dass es in einem festen Schaf-Herden Verband Streit geschlichtet wird und der streitsüchtige Widersacher am Ende sogar hart bestraft und sogar regelrecht verprügelt wird ? Schafe, Hunde oder gar Vögel werden von uns Zwei-Beinen meist vorschnell als unwissende und niedere Geschöpfe abgetan, was aber nur seine Berechtigung hat, weil wir ihr Wesen und ihre Talente leider nicht verstehen (wollen), den wir selbst halten uns ja als die Krönung der Schöpfung – eigentlich sogar als die Krönung im ganzen Universum.

Seien wir „Zwei-Beiner“ besser etwas bescheidener, stapeln lieber tief statt hoch und denken über unsere fehlerhaften, immer noch Trieb gesteuerten, Verhaltensweisen nach.

München, Schafe und die Polizei.

Nach zwei Jahren Pandemie-Wahnsinn, ganz besonders für Künstler und Veranstalter, ging es endlich wieder los. Ein super Event direkt in München. Pferd International gehört in Old Germany mit zur Oberliga der Mega Pferde-Events und Schaf-Land mitten drin.

Da machte ich mich also auf den Weg, eine Reise in das bayrische Herz, man nennt es auch München. Davon mal abgesehen, dass mich etwas 50 km vor München, ein Heer an Polizeiautos überholte, die offensichtlich zwei dunkle Herrschafts-Kutschen eskortierten, war die Abenteuer-Reise bis dahin ganz unbeschwerlich. Nach 25 weiteren Kilometern tauchten die allseits gefürchteten Baustellen auf und sie erfüllten brav alle Klischees. Die A9 ist an dieser Stelle  sechsspurig und wie könnte es im Raum München anders sein, alle Spuren waren voll mit Reise-Kutschen.

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A9 bei München /Stau inkl.

Da stand ich also, in einem Wahnsinn aus Blech und kam nur Meter für Meter vorwärts. Während ich mich langsam in der Blech-Lawine vorwärtsbewegte und üble Kunde vom Baustellen-Stau aus dem Äther verkündet wurde, schaute ich flüchtig in den Rückspiegel.

Oh nein.

Ich stand auf der sechsspurigen A9 und im Rückspiegel sah ich meine Schafe.

Meine Schafe?

Im gleichen Moment fuhr der neben mir stehende Warte-Kandidat einige Meter vorwärts, so dass er mich sehen konnte und verkündeten, durch mein offenenes Beifahrerfenster,  Deine Tür ist offen. Meine Augen wurden größer, der Unterkiefer klappte ab und ich sprang in Höchstgeschwindigkeit aus dem Auto. Nein kein Alptraum, das ist alles echt. Meine Schafe auf der voll belegten A9. Meine schottischen Damen schlenderten durch die Blech-Kutschen. Meine grauen Zellen arbeiteten in diesem Moment zwischen Höchstleistung und Game Over.

Direkt hinter mir standen zwei Fahrzeuge der Wasserwirtschaft, die kurzentschlossen ihre Rundumleuten einschalteten, so dass alle folgenden Fahrzeuge sich nun nicht mehr vorwärtsbewegten. Schnell holte ich meine zwei Hunde aus dem Auto und fing an, die Damen von ihrem Ausflug einzusammeln und Richtung Anhänger zu schieben. Aus dem Augenwinkel meine ich gesehen zu haben, dass sämtliche Autofahrer ihr Handy zückten, um das A9-Desaster zu filmen. Dank meiner vierbeinigen Kollegen waren die Mädels schnell wieder aufgeladen und die Anreise konnte weitergehen, denn das ereignisreiche Wochenende sollte doch eigentlich erst in München beginnen.

An der nächsten Raststätte hielt ich an, um meine Schafe und den hastig geschlossenen Anhänger zu kontrollieren. Schock. Ein Schaf fehlte.

Nachdem ich mich etwas gefasst hatte, rief ich die Polizei an und verkündete meine Sorgen. Die Antwort war: Sowas haben wir hier noch nicht gehabt, aber danke, nun wissen wir Bescheid und informieren sie, wenn wir mehr erfahren. Mit einem Knoten im Kopf ging es weiter nach München.

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Die Show-Fläche im München /Pferd International.

Das war sie, die Olympia Reitanlage München. Ich war beeindruckt.  Gleich sollte die Generalprobe der Show zu Pferd International stattfinden, wenn nicht mein Telefon geklingelt hätte.

 Die Polizei München meldete sich.

  • Spreche ich mit Herrn Schaarschmidt?
  • Ja
  • Sie vermissen ein Schaf?
  • Ja
  • Es hält sich im Moment bei xxx auf.
  • Ich komme sofort.
  • Die Kollegen sind bereits vor Ort

Dort angekommen, waren meine Hoffnungen auf eine schnelle Erledigung fix verschwunden, denn die Dame befand sich nicht auf offenem Feld, sondern in einem hoch gewachsenen Getreidefeld. Das arme Mädchen war aufgeregt, schnell und suchte panisch ihre kleine Herde. Meine Grauen Zellen signalisierten mir: Das wird dauern. Der eigentliche Plan, die mitgebrachten Schafe abzuladen und die Ausreiserin dazu zu holen, konnte im Getreide leider nicht funktionieren, so dass uns ein anstrengendes Chaos bevorstand.

In den folgenden Stunden gaben alle ALLES. Alle das waren: Ein hilfsbereiter und vor allem fitter Nachbar, zwei Border Collies, vier extrem einsatzbereite Polizisten und ich. Das abschließende Foto, der netten staatlichen Helfer, sagt mehr als 1000 Worte, denn nach diesem Jagderfolg, waren auch die  bayrischen Polizisten sehr glücklich. Sicherheit und Tierliebe wird hier Großgeschieben.

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Vielen DANK, ihr wart der Hammer und die Helden des Tages.
Polizei Freising: Winkelmeier, Eigenbrod, Bergmans und Firsching.

Meine Damen waren wieder Vollzählich und das eigentlich aufregende und
tolle Münchner Wochenende auf Pferd International konnte beginnen. Aber das ist bereits wieder eine neue Geschichte.  Nur so viel, es war super.

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Was wäre wenn…

Ich bin kein abergläubischer Mensch und mit dem Thema Wiedergeburt habe ich auch so meine Schwierigkeiten. Obwohl- es hat ja noch niemand das Gegengenteil bewiesen. Also besteht ja theoretisch doch eine kleine Rest-Chance.

Während ich gedankenversunken meine Schafe beobachte beim genüsslichen Zupfen an ihrem neuen Heu, gehen mir die eigenartigsten Gedanken-Spiele durch den Kopf. Nehmen wir einfach mal an, ich habe das Zeitliche gesegnet. Meine Tiere sind gut untergekommen und meine Freunde feiern. Nicht weil ich endlich Tod bin (hoffe ich), sondern weil eine/ einer von ihnen meine Lebensversicherung bekommen, sich davon einen Hof gekauft und alle Freunde eingeladen hat. Die Party ist vorbei, der Hof macht Arbeit und der Alltag hat wieder Einzug gehalten.

Eines Tages läuft ihr, wenn es ein weiblicher Freund wäre, ein fremder Hund über den Weg. Er steht, eines Morgens direkt vor ihrem Tor und schaut sie an. Er bellt nicht, er knurrt nicht, sondern sitzt einfach nur da.

Alte -Neue Freunde. http://www.schaf-land.de

Ach wie niedlich, wer bist du denn?“, sprudelt es freudig aus ihr heraus.  
„Hast du dich verlaufen?“
Schwanzwedelnd läuft er auf sie zu und sein Gesicht scheint irgendwie zu lachen. Beide haben das Gefühl sich zu kennen, …einfach nur ein Gefühl.

Kennen wir uns?
Ja, aber die Zwei wissen es nicht, sonder leben erneut glücklich Seite an Seite.

In unserem großen Universum soll angeblich keine Energie verloren gehen und alle Lebewesen sind Energie. Wäre es wirklich so unvorstellbar, dass genau diese Energie sich ihren eigenen Weg sucht?! Ich gebe zu, gewagte These, von der aber hunderte Millionen Menschen überzeugt sind. Sie glauben ganz fest an Wiedergeburt und Karma, um dass sich jeder kümmern sollte.

Nichts geht verloren… http://www.schaf-land.de

Ist euch das auch schon mal passiert, dass man einem völlig fremden Menschen begegnet und sofort nicht nur ein gutes, sondern auch ein vertrautes Gefühl hat?! Klar, die Psychologen haben dafür eine schlüssige Erklärung, das Gleiche gilt für ein Déjà-vu, aber wissen wir Schlaumeier wirklich alles? Dabei kennen wir noch nicht mal gesichert den Grund dafür, weshalb Hunde sich in Unrat wälzen. Es gibt auch hier eine schlüssige Theorie …und was bedeutet Theorie: Wir haben keine Ahnung. Wir erklären ganz wissenschaftlich immer das, was wir gerade glauben zu wissen. Ihr denkt ich erzähle Unsinn? Nun, wir haben zum Beispiel früher, rein wissenschaftlich und überzeugend erklärt, dass die Erde eine Scheibe ist….

Nehmen wir einfach mal an, rein theoretisch, unser Dasein wäre ein Kreislauf, dann hätten wir doch fast unendliche Möglichkeiten beim nächsten Mal alles besser zu machen, was wir im jetzigen Leben verbockt haben. Man müsste nur immer wissen, wer man gerade ist und was man aus dem vorherigen Leben gelernt hat. Gerade da habe ich so meine Zweifel. Zumindest wäre es eine fairere Lösung, als wenn der aufopferungsvolle Nazarener all unsere Missgeschicke auf sich nehmen würde.

Meine Schafe zupfen noch immer fleißig an dem neuen Heu, wobei sich die Ersten bereits, glücklich und vollgefressen, ein Ruheplätzchen suchen. Spinne ich diesen Gedanken weiter, könnte es doch einmal sein, dass auch ich, als Schaf, auf dieser Weide stehe und an dem Heu zupfe. Auweia, weshalb kommt ein Schafzüchter auf solche wilden Theorien? Rein theoretisch könnten dann unsere Plätze vertauscht sein… 

http://www.schaf-land.deDu bist das tollste Schaf der Welt. http://www.schaf-land.de

Eigentlich glaube ich nicht an Karma, aber was wäre wenn…? Also sollten wir unsere Tiere so behandeln, dass wir mit vertauschten Rollen auch glücklich leben könnten. Natürlich muss man generell mit anderen Lebewesen rücksichtsvoll umgehen. Wer weiß, vielleicht füttert mich mal mein Leitschaf?

Nur vorsichtshalber: Du bist das tollste Schaf der Welt

Silvester, diesmal anders

Warum ich Silvester bei Schnee-Regen, aber in kurzen Hosen, meinen Bulli belud und der Nachbar bei diesem Anblick nachdenklich wurde, möchte ich kurz erklären.

Mail
Sehr geehrter Herr Schaarschmidt,
wir würden uns freuen, Sie am 31.12.2021 auf unserem Anwesen zu einer kleinen privaten Silvester-Feier begrüßen zu dürfen. Für Live-Musik und ein reichhaltiges Büfett ist gesorgt. Doch für gute Laune sind unsere Gäste verantwortlich.

Begrüßung der Gäste: 19 Uhr

Wir freuen uns auf einen schönen Abend.

Mit besten Grüßen
Norbert und Annegret …

Was kann man über so eine Einladung sagen? Zunächst war ich dankbar und beeindruckt, dass auch ich eingeladen wurde. Zu diesen zwei erlauchten Personen habe ich ein sehr gutes Verhältnis und sie sind zudem auch einer meiner/unserer Veranstalter. Ich fühlte mich also wirklich geehrt, ganz besonders in der heutigen Zeit, wo Kunst und Kultur ein elendiges Dasein fristen.

Gerade war ich noch in Cuxhaven unterwegs, da flatterte mir jene Silvester-Einladungsmail aufs Handy.

Eigentlich wollte ich Silvester dieses Jahr anders verbringen- ruhig, nachdenklich und vor allem nicht so wie sonst.

Unverhoffter Besuch in der Schweiz…

Mehrere Alternativen standen jetzt zur Auswahl: In die Schweiz fahren und überraschen (leider zu weit), also blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder-mich mit meinem Bulli zwei Tage in einen romantischen Schlosshof stellen oder ans Meer fahren an einen abgelegenen Strand, natürlich immer in Begleitung meiner Hunde

Einfach mal frei in der Natur sein, Spaß mit den Hunden haben und so das neue Jahr begrüßen, das hörte sich großartig an.

Mail
Sehr geehrter Herr …
Sehr geehrte Frau …

Ich fühle mich sehr geehrt, zu Ihrer privaten Silvester-Feier eingeladen worden zu sein,
doch leider kann ich dieser nicht folgen. Silvester 2021/2022 möchte ich mit meinen Hunden verbringen. Nicht zuletzt auch wegen möglicher Raketen oder Knaller. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und freue mich auf unser baldiges Wiedersehen.

Herzliche Grüße- H.P.Schaarschmidt

Gesagt, getan. Schlafmatte, Bettzeug, Wein inklusive, Hundefutter verstaut und los. Dumm nur, dass Petrus einen wirklich miesen Tag hatte und uns kleinen Erdlingen mal so richtig das Leben schwer machen wollte. Es war grau, nebelig und ekelig, nur die Wasserversorgung funktionierte perfekt- von oben.

Die Rache des Petrus, übler Schneeregen http://www.schaf-land.de

Diese Dumpfbacke, da oben, hatte mir meine schöne Idee echt versaut und ich überlegte, wie ich meiner Entrüstung nun Ausdruck verleihen konnte.

Wenn ich kurze Hosen und ein T-Shirt anziehe, dass üble Wetter bei 4°C ignoriere und mit Sonnenbrille einfach durch das Getöse wandle? Dann ärgert er sich bestimmt.

Leider muss ich sagen, mein perfekter Plan kam mir dann doch nicht so perfekt vor, ganz besonders, als ich im Schnee-Regen, mit kurzen Hosen mein Auto beladen wollte. Ich glaube auch gesehen zu haben, dass mein Nachbar bereits den Telefonhörer in der Hand hatte, als er mich beobachtete.

Die guten Vorsätze waren dahin. Eigentlich sollte es doch an diesem Silvester anders sein, aber bei Gegnern wie Petrus und der Welt, hat man leider nur geringe Chancen. Also schaute ich 20 Uhr die Nachrichten und suchte mir danach einen Krimi. Nein, so schlimm war es dann doch nicht, aber ich tauschte die kurzen Hosen gegen lang und bequem, öffnete eine Flasche Wein, legte Bob Marley auf und spielte mit meinen Hunden.

Die Hunde waren glücklich

Leider verbrachte ich Silvester nun nicht unter freiem Himmel, aber ruhig, besinnlich und mit meinen vierbeinigen Freuden, auch ganz schön.

Nur die Sache mit Petrus ist noch nicht vergessen…
Da überlege ich mir was Neues.

GLÜCK

Für Glück gibt es unzählige Umschreibungen, aber für mich ist es ganz einfach. Wenn mein Hund seinen Kopf, von sich aus, auf mein Bein legt und mich mit einem Blick anschaut, der eine Mischung aus Uhrvertrauen und Erwartung ist. Du bist mein Rudelführer, ich vertraue dir und egal was du machst, ich folge dir. Dieser Moment, geht durch und durch  …und er verändert dich.

Wenn ich ihm dann über den Kopf streiche und er seinen Blick, mit weit aufgerissenen wundervollen Augen, nicht von mir wendet, haben wir eine tiefe Verbindung. Dieser Moment hält dich gefangen und genau in diesem Moment sind alle anderen Dinge unwichtig.

Für einen winzigen Augenblick bleibt die Zeit stehen und ich bin glücklich.

Dieser Blick – „Wiederstand“ ist zwecklos. GLÜCK H.P.Schaarschmidt http://www.schaf-land.de

Dieser Blick – Wiederstand ist zwecklos.

Schlimmer geht’s immer

Es ist 22 Uhr,  im Fernsehen läuft so ganz nebenbei Dr. House und vor mir steht mein aufgeklappter Laptop. Während ich über das vergangene Wochenende nachdenke, das mal wieder mit einem Feuerwerk der Ereignisse gespickt war, fallen mir 1000 Dinge ein. Eigentlich grenzt es fast schon an ein Wunder, dass sich alles doch noch wie ein verrücktes Puzzle zusammengefügt hat. Drei Tage Border Collie Show mit Bianca, auf einer Burg in Thüringen. Hört sich doch eigentlich ganz entspannt an, dachte ich.

Mittwoch
Dieses Abenteuerwochenende fing schon jetzt an. Der Meister aller Überraschungskünste PAN, stand an diesem Tag sicher schon hinter einem Baum und beobachtete mich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Zunächst stand Anhängerladen auf dem Programm, neues Stroh für die Schafe, Weidegerät, Pferch und die Tontechnik. Dann setzte sich eine Kette von Ereignissen in Gang, an die ich mich noch lange erinnern werde. Auch wenn der Beginn der wundersamen Erlebnisse als keine so große Sache daher kam, so war er dennoch der Auftakt zu Dingen, die keiner haben will- außer man liebt böse Überraschungen.

Nachdem die ersten Erlebnis-Reiseartikel verstaut waren, setzte ich kurz den Anhänger um, denn das frische Stroh war am anderen Ende meines Stalls. Dumm nur, dass sich die 50 Meter Geflügelnetz am Anhänger verfingen und ich es beim Überfahren völlig verknotete. Falls jemand schon mal versucht hat, ein hartnäckig verknotetes Netz zu entwirren, der kann erahnen, was ich da nun auf die Schnelle wieder sortieren wollte. Unmöglich. Nach dem Schreck drehte ich am Zündschlüssel, um das Netz wieder frei zu bekommen, aber… nichts. Mein Auto gibt keinen einzigen Ton von sich, es hat sich in den Ruhestand verabschiedet- zumindest in den vorzeitigen Feierabend. Hey mein Freund, wir haben schon so viel zusammen erlebt. Ich habe dich versorgt und du hast mir steht’s treu zur Seite gestanden, aber heute magst du einfach nicht mehr. Wie kann ich dir helfen?

Als erstes habe ich den Auto-Ganz-Macher angerufen, einen Freund aus der Autowerkstatt. In der Zwischenzeit stand das verknotete 50 Meter Netz auf meinem Programm. Wenn ich mich dazu entschließe, ein so übel zugerichtetes Netz nicht weg-zu-werfen, sondern zu entwirren, arbeite ich nicht mit dem Messer, sondern möchte es im Stück erhalten. Ich sage nur, nichts für schwache Nerven und der berühmte Geduldsfaden muss eigentliche ein armdickes Stahlseil sein.

Nach einer aufregenden Stunde und tausend Kämpfen mit dem Netz, aber vor allem mit mir, bog der Wagen des Auto-Profis um die Ecke. Kurze Begrüßung und Lagebesprechung, dann die schnelle Diagnose: Deine Batterie ist leer, aber die eigentliche Frage ist warum? Ich vermute es liegt an der Lichtmaschine. Nach kurzem Durchmessen stand es fest, meine Lichtmaschine hatte Fehlfunktionen und Aussetzer. Ein Profi hat natürlich immer eine Ersatzbatterie zur Hand, die er sofort einbaute, mir aber auch den eindringlichen Rat gab: Jetzt kannst du erst mal weiter arbeiten, die Lichtmaschine kann jederzeit komplett ausfallen, am besten du kommst morgen früh in meine Werkstatt. Schnelle Hilfe, guter Ratschlag, nur schlecht, dass mein Arbeitsplan am nächsten Tag bereits bedenklich voll war und im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Temin-Nähten platzte.

Steffen Krop verabschiedete sich, natürlich nicht ohne den nochmaligen dringlichen Hinweis: Bis morgen. Ich sehe mal, wie ich es schaffe, war meine Antwort und machte mich mit flinken Fingern sogleich wieder daran, das verunglückte Netz zu ordnen, um anschließend nochmals alle Schafe abfahren zu können. Eigentlich wollte ich doch nur in Ruhe den Anhänger vorbereiten und dann ist ein Wettlauf gegen die Zeit daraus geworden. Die Sonne bereitete sich um diese Uhrzeit bereits auf den Feierabend vor. Es war spät geworden, als ich zu Hause eintraf. Eine Aufgabe war noch nicht erledigt, die Vorbereitung auf die Pressekonferenz am nächsten Morgen in Oldenburg. Dies war der Mittwoch und ich war froh, doch noch alles unter den berühmten Hut bekommen zu haben, obwohl sich ein seltsames Gefühl einschlich, dass ich nicht genau definieren konnte, aber es war da. Weg mit den trüben Gedanken, was sollte schon passieren. Zu einer Pressekonferenz eingeladen zu werden, bei der auch mir viele Pressevertreter zuhören, ist doch was Positives und macht Spaß. Das seltsame Gefühl hatte sich aber fest eingenistet und begleitete mich ganz heimlich bis in den Schlaf.

Donnerstag
Neuer Tag, neues Glück. Schon beim ersten Augenaufschlag lachte die Sonne durch das Fenster und ich sprang voller Tatendrang aus den Federn. An diesem Tag hatte ich viel vor. Nachdem Hunde und Enten versorgt waren, galt es, mich ansehnlich herzurichten, was an sich schon eine Herausforderung darstellte. Sämtliche Pressevertreter des westlichen Niedersachsens sollten anwesend sein. Da möchte man doch nicht wie ein schräger Waldkautz daherkommen. Trotz größter Bemühungen- war mein Erscheinungsbild nur mäßig gelungen. Bei einem schnellen Kaffee ging ich, natürlich voll konzentriert, den Tagesplan in Gedanken durch:

  • 09 Uhr Abfahrt Oldenburg
  • 11 Uhr Pressekonferenz
  • 13 Uhr Rückfahrt nach Nienburg
  • 14 Uhr Tiere laden Hunde /Schafe /Enten
  • 15 Uhr Abfahrt nach Thüringen
  • 15 Uhr- 19 Uhr /Autobahn
  • 19 Uhr Tiere unterbringen
  • 20 Uhr Aufbau
  • 21 Uhr Hotel

Leben ist das, was passiert, während man etwas anderes plant.

Bis zur Pressekonferenz verlief alles nach Plan. Sie war sogar besser, als ich erhofft hatte. Freundliche Begrüßung, netter Gastgeber, tolles Büffet, viele Pressevertreter und ich konnte ausführlich von meiner Arbeit und unserer Border- Collie- Show berichten. Die Stimmung war gut, Fragen kamen zur bevorstehenden Veranstaltung reichlich und die eingeplante Zeit war an diesem Tag für niemanden interessant, außer für mich. Nicht dass dies einer falsch versteht. Es machte mir großen Spaß und es war eine Ehre, eingeladen worden zu sein, aber ich musste noch zu einem Schloss in Thüringen. Nach der Pressekonferenz kam das Fotoshooting. Alle bitte nach draußen und Aufstellung nehmen. Dann folgten die Anweisungen der Profis: sie bitte weiter nach vorn, sie bitte weiter in die Mitte, alle etwas mehr zusammen, sie bitte…

Zwei Fronten standen sich freundschaftlich gegenüber, auf der einen Seite die komplette Truppe des Veranstalters mit mir und den Hunden, auf der anderen Seite- das Heer der Fotografen. Heer ist vielleicht doch etwas übertrieben, aber verdeutlicht eine gefühlte Übermacht.

Unterwegs mit Schaf-Land und H.P.Schaarschmidt

Unterwegs mit Schaf-Land und H.P.Schaarschmidt  http://www.schaf-land.de

Alle Bilder waren geschossen und die letzte Hand geschüttelt, dass hieß für mich, Tiere laden und ab nach Hause. Mein Zeitplan war etwas durcheinander, aber passte noch. Die Enten in ein extra abgetrenntes Abteil im Anhänger packen, die Schafe bringen die Hunde in ihr Mobilhome und zum Schluss kommen die Hunde mit ins Auto. Klappt fast immer perfekt, denn wir sind ja ein eingespieltes Team. Unsere Aufstellung sah wie folgt aus:  May schickte ich hinter die Schafe, Abby stand auf der einen Seite des Anhängers und ich auf der anderen. Hilfsmittel wie Gatter oder andere Absperrungen brauchten wir nicht. Netze auf und los. Die Hunde May und Abby haben alles richtig gemacht, nur ich habe mich zu früh von meinem Posten wegbewegt, so dass die schlauen Damen schnell eine Lücke zwischen Anhänger und mir erkannten, um auf das dahinterliegende prächtige Grün zu gelangen. Erkannt und getan, sie galoppierten vorbei. Das ist jetzt nicht euer Ernst, war mein Gedanke. Also alles wieder auf Anfang und diesmal verhielt ich mich nicht wieder voreilig, sondern habe meinen Posten standhaft verteidigt. Alle Tiere waren verladen, der Tank bis zum Rand gefüllt, also konnte es endlich losgehen. Auf nach Thüringen.

Nun hatte ich vier Stunden Autobahnfahrt vor mir. Vielleicht etwas langweilig, aber in solchen Situationen denke ich über all meine Aktivitäten gern auch mal tiefgründiger nach und manchmal ist das gemächliche Dahinrollen sogar entspannend. Die elektronische Fahrtenhelferin zeigte nur zwei unproblematische Baustellen an, keinen Stau, so dass mein Tagesplan, trotz Verspätung, doch noch klappen könnte.

Nach vierzig Minuten Landstraße fuhr ich in Hannover auf die Autobahn. Der Verkehr wurde zwar dichter, aber kein Problem  …dachte ich. Der Verkehr wurde immer langsamer, bis wir ganz zum Stehen kamen. Da berichteten sie im Radio auch schon: Stau auf der A2 nach einem Unfall in  der Baustelle bei Herrenhausen. Da fahre ich gerade mal eine halbe Stunde und stehe auch schon im Stau. Das passt ja heute besonders gut und meine Ruhe vom gemächlichen Dahinrollen war schlagartig verflogen. Unglaublich, da bin ich gerade mal dreißig Minuten unterwegs, fahre auf die Autobahn und stehe sofort im Stau. Vollgepackt bis unters Dach mit Netzen, Zubehör, Tontechnik, Hunden, Schafen und Enten, auf dem Weg nach Thüringen, aber wir stehen gleich am Anfang im Stau. Bereits gestern dachte ich, was kann noch Schlimmeres kommen, doch:
Schlimmer geht`s immer.

Falls nun jemand meint, was für ein Pech, der hat Recht. Dies war aber nur ein laues Lüftchen, zu dem was da noch kommen sollte. Ein Tornado war im Anflug. Nach fünfundvierzig Minuten löste sich der Stau langsam auf, zumindest ging es Stück für Stück weiter, bis unser Tross allmählich wieder Fahrt aufnehmen konnte. Na prima, wieder eine Stunde verloren. Jetzt werde ich nicht mehr im Hellen mit den Arbeiten fertig, sondern muss mit dem Mond als Beleuchtung Vorlieb nehmen. Nur im schwachen Scheinwerferlicht die Damen bewegen, ohne dass man die Hunde sehen kann, das grenzt schon fast an ein Kunststück. Nein, das ist ein Kunststück. War ich glücklich, dass die Reise weitergehen konnte und begann mit Überlegungen, wie ich das ganze Geschehen im dunklen organisieren wollte. Die Tiere waren ruhig, ich gelassen und der Wagen schnurrte über die Autobahn. Genau so sollte es sein.

Dieses Glücksgefühl dauerte ganze zwanzig Minuten. Dann leuchtete im Armaturenbrett etwas auf, das- was keiner von uns gern auf langer Fahrt sehen möchte, die Motor-Stör-Leuchte. Gleich danach blinkte die Batterie-Warn-Leuchte auf und der Motor verlor im selben Moment an Leistung, gefolgt von Aussetzern in der Zündung. Panik kroch in mir hoch.

Die Zündung hatte ein Einsehen und fing sich wieder, aber der Leistungsverlust machte mir mehr als nur Kopfzerbrechen, denn wir waren vollgepackt bis in die letzte Ecke. Eine dunkle Vision folgte, sollte sich die Lichtmaschine verabschiedet haben, so dass auch die Batterie leer ist und nun alle Steuerelemente ausfallen? Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, aber dann war es auch schon so weit, der Motor kollabierte und gab kein Lebenszeichen mehr von sich.

Ich befand mich gerade kurz vor einer Tankstelle und rollte noch mit letztem Schwung auf deren Freifläche.  Endstation.

Ich stieg aus.

Denk nach, was machst du als erstes.

Natürlich nach den Tieren sehen und dann?  …und dann fiel mir der Rat meines Mechanikers ein, komme in die Werkstatt, deine Lichtmaschine kann jederzeit komplett ausfallen. Herzlichen Glückwunsch, ist passiert. Da stand ich also wieder, vollgepackt und natürlich auch wieder mit Hunden, Schafen und Enten. Niemand baut mir heute Nacht eine neue Lichtmaschine ein und überhaupt, was mache ich mit meinen Tieren? Glück im Unglück, ich bin im ADAC. Nach meinem ersten Panikanfall, beruhigte ich mich, holte einen Klappstuhl aus dem Anhänger, ich bin ja immer voll ausgerüstet, mache es mir bequem und suchte die Nummer der Gelben Engel.

Obwohl es mit riesen Schritten dem Abend zuging, war es noch immer heiß. Ich stand mit meinem Gefährt am Rande der Tankstelle, hatte durch Zufall einen Schattenplatz erwischt und richtete mich schon auf eine lange Nacht ein. Nur noch mal zur Erinnerung, ich bin keine hundert Kilometer weit gekommen, aber bereits einige Stunden unterwegs, bin mit Mann und Maus gestrandet und stehe am Rand einer Autobahntankstelle. Der Veranstalter, zu dem ich unterwegs war, hatte für seine drei Tagesveranstaltung kräftig Werbung gemacht, natürlich auch für uns und die Hotelzimmer wurden lange im Voraus gebucht. In den letzten Jahren ist dies bereits die dritte Autobahn Katastrophe. Vor drei Jahren nachts auf der Autobahn Richtung Sauerland, dieses Jahr in Österreich und jetzt wieder auf dem Weg nach Thüringen. In allen drei Fällen, genau wie heute, vollgepackt bis unter das Dach und immer mit Hunden, Schafen und natürlich auch Enten. Ich sollte also langsam Erfahrung und eine gewisse Routine darin haben. Über das Autobahn Chaos im Sauerland, habe ich ja schon in meinem Buch Tiergefährten geschrieben, das Drama Österreich steht in meinem Buch Beste Freunde (was demnächst erscheint und unglaubliche Kurzgeschichten enthält). Dieses Desaster belasse ich in meinem Blog, sonst könnte ich irgendwann einmal  nur etwas über Dramen auf der Autobahn schreiben. Titel: Autobahn –willkommen im Chaos.

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Guten Tag, meine Name ist Peter Schaarschmidt, ich möchte eine Autopanne melden. Einen Moment bitte. Guten Tag, wo stehen Sie? Ich stehe auf der A7 bei Hildesheim in Richtung Göttingen, der Tankstelle Hildesheimer Börde.  Herr Schaarschmidt, ich habe ihre Nummer und ihren Standort notiert, wir rufen sie gleich zurück. Bei den ersten beiden Autobahn-Abenteuern hatte ich immer mit der Aussage des ADAC`s  zu kämpfen: Wir kümmern uns darum, aber Tiere transportieren wir nicht. Dies ist doch genau der Satz, den man nachts auf der Autobahn, mit einem Gefährt voller Tiere, hören möchte. Nun wartete ich also. Auf was?  Auf eine kleine Portion Glücksgefühle und den Anruf des ADAC. Nach meinen einschlägigen Autobahn-Erfahrungen, machte ich mich daran den Stellplatz in mein Heim zu verwandeln, denn es waren Geduld, gute Nerven und vermutlich eine lange Nacht angesagt. Natürlich schoss mir auch hier wieder eine Frage durch den Kopf: Passieren eigentlich immer nur mir solche Katastrophen? Nach langer Überlegung kam ich dann zu dem beruhigenden Schluss, ich reise mit meiner Karawane wirklich extrem viel umher …nur auf dem Sofa passieren keine Überraschungen. Vom schlechten Fernsehprogramm mal abgesehen, dass überraschend immer noch schlechter werden kann. Da meine Situation nun mal so war wie sie war, richtete ich mich ein.

Nun begann die erzwungene Reise-Pause und den Vorbeifahrenden stand die Verwunderung deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich habe sogar darüber nachgedacht, Netze zu stecke um meine Damen weiden zu lasse. Nachdem ich es mir bequem gemacht hatte, startete meine Telefonitis. Freunde waren entsetzt, meine Freundin schockiert und der Veranstalter alles andere als begeistert. So plätscherte der Tankstellen-Aufenthalt dahin. Der Abend hatte Einzug gehalten, der Tankstellenbetreiber brachte mir Getränke, ich versorgte die Tiere und erste Gäste trafen ein.

Unterwegs mit Schaf-Land und H.P.Schaarschmidt

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Ihr habt richtig gelesen, Gäste! Mein Autobahn-Desaster hatte sich schnell herumgesprochen und da ich noch nicht weit gekommen war (bei Hildesheim auf der A7), trafen Freunde und Bekannte ein. Wäre der Anlass nicht so ernst gewesen, hätte man viel Spaß haben können. Aber nein, die Weltverschwörung hatte beschlossen, mir nicht nur den Tag, sondern gleich das ganze Wochenende zu vermiesen. Also kam es wie es kommen musste, mein Auto stand mal wieder auf einem Abschlepper und mein Pferdeanhänger hinten dran. Beim Aufladen hatte ich so ganz nebenbei erfahren, dass die beiden rettenden Gelben Engel erst 2 Tage beim ADAC arbeiteten, was wohl auch ihre ratlosen Augen erklärte, als sie versuchten die Auflade-Technik in Gang zu setzen.

Ich habe kurzzeitig darüber nachgedacht, für den Abschlepper einen Abschlepper zu holen, denn sie waren offensichtliche Anfänger, ohne die Last von lästigem Wissen. Schlimmer geht’s halt immer.

Unterwegs mit Schaf-Land und H.P.Schaarschmidt

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Während die fast Profis mit der Technik kämpften, stellte sich aber die Frage: Was nun? Tiere bis unters Dach und der Veranstalter wartete auch auf meine Anreise. Dann kam einem der zahlreichen Besucher die zündende Idee: Ich arbeite unweit von hier in einer KFZ Werkstatt, du könntest mit unserem Firmenwagen weiterfahren. Gesagt getan. Wir fuhren vorweg und die tapferen Gelben Engel hinterher. Dann ging alles sehr schnell. Auto abstellen, umladen und schon konnte es weitergehen. Da es bereits dunkel war, ich aber noch viele Kilometer zu fahren hatte, lief mir ein leichter Schauer über den Rücken, denn die Ankunftszeit bewegte sich Richtung  2 Uhr (natürlich nachts). Nachts im Schlosspark abladen, aufbauen und Tiere im Dunkeln umsetzen, das wird der krönende Abschluss einer abenteuerlichen Anreise.

So kam es dann auch. Nur dass ich nicht 2 Uhr im Schloss ankam, sondern wegen einer
Autobahn-Nacht-Baustelle erst 3 Uhr.

Schlimmer geht`s immer.

Weihnachtsgrüße an alle Border Collie Besitzer, Hunde Liebhaber und Natur-Freunde

Weihnachtsgrüße an alle Border Collie Besitzer, Hunde Liebhaber und Natur-Freunde.

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