Archiv der Kategorie: Border Collie Ausbildung

Schmerzen, fühlen Tiere weniger als wir?

Bei diesem heiklen Thema begibt man sich schnell aufs Glatteis, aber es gibt ja auch elegante Schlittschuhläufer. Sitzen wir auf dem Zahnarztstuhl, haben wir unseren Gegner direkt vor Augen, den Zahnarzt. Die Arbeit mit schwerem Gerät an unseren Zähnen bereitet äußerst unangenehme Gefühle, bis hin zu noch unangenehmeren Schmerzen. Wie sieht es aber im Tierreich aus? Da gibt es keine Ärzte, Schmerztherapie oder Notaufnahme, sie müssen allein damit klarkommen.

Fühlen unsere Tiere weniger als wir?

Bei diesem Thema müssen wir nüchtern auf den Entwicklungsstand der verschiedenen Spezies achten. Weniger weit entwickelte Arten haben andere Nerven-Verknüpfungen als hoch entwickelte Säugetiere. Insekten haben ein völlig anderes Schmerzempfinden (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) als wir. Doch die These, dass auch hochentwickelte Lebewesen kaum bis gar keinen Schmerz empfinden, ist schlicht und einfach Unsinn. Ein Hund verletzt seine Pfote, Körper gibt seinem Gehirn das Signal Körper defekt. Der Hund leckt seine Pfote, um den Schmerz zu lindern und humpelt auf drei Beinen weiter. Weshalb sollte er das tun, wenn es keine Schmerzen wären?

Dabei ist die Frage aller Fragen: Reagiert ein Tier nur reflexartig auf einen Schmerz oder werden diese Reize in höheren Hirnregionen verarbeitet und folgt darauf eine Handlungsänderung? Bei vielen Tieren entsteht zwar ein Schmerz, dieser wird aber nicht in wichtigen Hirnregionen weiterverarbeitet.

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Zahnarzt – der unbeliebte Helfer

Doch unsere allseits geliebten hoch entwickelten Säugetiere verarbeiten diesen auch, so dass sie den Tierarzt nicht gerade als ihren persönlichen Freund ansehen, wie wir den Zahnarzt. Er will zwar helfen, fuhrwerkt aber mit seinen Gerätschaften unangenehm in uns herum. Das ist auch eines der großen Probleme, die Tierärzte haben. Sie können die Gefühlswelt ihrer Patienten nicht ergründen. Der Patient kann bei der Genesung nicht mithelfen und Onkel Doktor versucht einen Spagat zwischen Weissagung und Schulmedizin. Im schlimmsten Fall hat alles gut funktioniert und endet doch mit dem Spruch: Operation gelungen, Patient leider Tod.

Eine sprechende Kuh wäre die Lösung, wenn es da nicht einige Verständigungsschwierigkeiten geben würde. Solange wir aber nicht das Innenleben unserer Tiere ergründen, bleiben die Erkenntnisse immer im Bereich der Vermutung. Zumindest wissen wir, dass zum Beispiel bei Insekten bösartige Reize nicht an das Gehirn weitergeleitet werden. Etwas höher entwickelte Wesen nehmen vermutlich Schmerzen als Kontakt-Reiz wahr und nur die höchst entwickelten Säugetiere empfinden einen ähnlichen Schmerz wie wir. Aber wir wissen es nicht – oder vermuten es nur, ein schlauer Ausdruck für: Wir haben keine Ahnung.

Um diesen misslichen Zustand zu verbessern, habe ich schon oft versucht, mit Nachbars Kühen in Kontakt zu treten, leider ist es trotz größter Anstrengungen noch nicht gelungen, mit Moni (der Pfiffigsten von allen) zu kommunizieren. Unsere Hunde sind da schon anders. Durch das enge Zusammenleben mit uns, sind sie sozialisiert und die Verständigung ist deutlich besser als mit Moni. Wir können ihr Verhalten deuten und auch der Hund interagieren mit uns. Er gibt Signale und übertreibt zu weilen mal.

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May /Border Collie

Für Einige hat unsere Unwissenheit auch handfeste Vorteile. Dies hört sich komisch an, ist aber leider so. Nicht nur die Massentierhaltung, sondern bereits der Begriff Nutztier ist eine Ausrede, eine Ausrede mit empfindsamen Wesen rücksichtslos umgehen zu dürfen. Gerade Schweine sind uns viel näher als Einigen lieb sein dürfte, was wir aber mit größter Beharrlichkeit ignorieren. Schweine sind bei dem Thema Intelligenz, mit unseren Hunden gleichzusetzen. Zum Beispiel wurde noch bis Ende der 80er Jahre den Studenten in den USA vermittelt, dass Tiere generell kein Schmerzempfinden haben. Das war für eine bestimmte Industrie bequem. Denn in den Schlachtereien muss man weniger Rücksicht walten lassen und die Tiere sind ja eh nur Fleischlieferanten ohne Gefühle.

Heute wissen wir es besser oder anders gesagt: Wir haben zu diesem großen Haus zwar noch immer keinen passenden Schlüssel, aber wir kennen den Bauplan.

Ab Oktober 2025 betrete ich NEULAND. Bisher habe ich monatlich Gedanken und Erlebnisse aufgeschrieben, doch nun begebe ich mich in die Welt des UNGLAUBLICHEN und diese Abenteuer werden wöchentlich veröffentlicht. Der Wissenschaftler Dr. Peter Wölkchen erlebt Dinge, die es nicht geben-dürfte.

Dr. peter Wölkchen

Hunde sind intelligent

Ja sie können denken und die Grauen-Zellen leisten mehr als viele vermuten – aber der Unterschied ist, dass sie im Hier und Jetzt leben und nicht abstrakt über Vergangenheit oder Zukunft nachdenken. Sie können Dinge erlernen und auch selbstständig entscheiden, wie sie worauf reagieren, das zeigt, dass sie denken. Wenn ein Hund allein lernt, wie Türen geöffnet werden, handelt er nicht nur aus Trieb – da ist Hochspannung im Denk-Apparat.

Border Collie Hündin Abby

Border Collie Hündin Abby

Hunde haben von der Evolution ein aktives Oberstübchen erhalten und können damit über ihr Tun nachdenken. Sie haben nicht die gleichen Fähigkeiten wie wir angeblich schlauen Zweibeiner, aber etwas Beachtliches geht in ihren Köpfen vor.

Hunde sind in der Lage, Rasse abhängig, bis zu 250 Wörter zu unterscheiden und sie besitzen die Fähigkeit Mimik und Gesten perfekt zu deuten.

Lieben Hunde ihre Besitzer? Sie lieben Herrchen und Frauchen – mehr als Katzen dies tun. Ich war überrascht, dass Hunde einen hohen Wert an Oxytocin produzieren. 57,2 Prozent, das ist unglaublich und zeigt, dass Hunde sich wirklich um ihre Halter sorgen. Bei diesem Thema ist aber größte Vorsicht geboten – dass wir unsere Lieblinge nicht zu sehr vermenschlichen – denn sie leben in ihrer tierischen Umgebung, in ihrer Hunde-Welt, denn einige von uns Schlaubergern projizieren sie zu häufig in die seltsame Menschen-Welt, oder sagen wir besser dazu: Alice im Wunder-Land.

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Abby bei der Arbeit

Bin ich der Lieblingsmensch meines Hundes? Wir wären doch gerne die Nummer eins unserer pelzigen Mitbewohner. Ob man tatsächlich der Lieblingsmensch eines Hundes ist, hängt allgemein von drei Faktoren ab: Art der Sozialisierung, Aufmerksamkeit – die man ihm gibt, positiven Assoziationen – die man schafft.

Manchmal ist die Lieblingsperson eines Hundes nicht seine primäre Bezugsperson. Wie wählen Hunde ihren Lieblingsmenschen? Ist es die Person, die sie am meisten abschlecken? Oder die, die ihnen die meisten Leckerlis gibt? Oder sind andere Faktoren relevant?

Obwohl jeder Hund eine eigene Persönlichkeit hat, können wir zu diesem Thema einige allgemein gültige Aussagen treffen. Der Hund kann wohl unterscheiden, wer Spaziergang, Arbeit, Futter oder Rudelführer bedeutet.

Es ist z.B. ein gutes Zeichen, wenn der kleine Wildfang gerne nahe bei mir liegt und in der Nähe gut schlafen kann. Dies zeigt, dass er großes Vertrauen hat – eine Bindung ist geschafft.

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Pause

  • Abstraktes Denken ist eine Vereinfachung von Denkprozessen.
  • Dafür werden Einzelheiten weggelassen
  • Eine Information wird auf ihren wesentlichen Inhalt reduziert.
  • Eine Verarbeitung ist somit leichter möglich.
  • Hunde sind fähig Täuschungsmanöver auszuführen.
  • Selbständig Probleme zu lösen.
  • Das Niveau der abstrakten Denkprozesse unserer Hunde entspricht etwa
    eines Kindes im Alter von 1 – 2 Jahren.

Das hört sich alles sehr wissenschaftlich an, aber genau das läuft im Innenleben unserer Lieblinge ab. In der Praxis interessiert uns aber vordergründig nur die Umsetzung. Das mag etwas oberflächlich erscheinen, aber bei der Arbeit geht es um Handlung – mit der Hoffnung, dass der vierbeinige Kollege einiges besser erledigen kann als wir.

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Hunde leben in der Gegenwart.

Er ist in der Lage, sich an die Vergangenheit zu erinnern und aus den Erlebnissen Lehren zu ziehen. Eine genaue strategische Planung seines Lebens in der Zukunft ist ihm allerdings nicht möglich.

Hunde entscheiden immer ehrlich nach der jeweiligen Situation. Sie stellen aber sehr wohl eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf. Liegt eine Handlung schon länger zurück, kann der Hund die Belohnung oder die Strafe nicht mehr mit den zurückliegenden Geschehnissen verbinden. Der Hund erinnert sich zwar an die Vergangenheit, aber empfindet und versteht die Strafe oder das Lob nicht im Zusammenhang mit der zurückliegenden Handlung.

Eine Belohnung muss innerhalb einer kurzen Zeitspanne von drei Sekunden erfolgen. Liegt ein zu langer Zeitraum zwischen Handlung und Belohnung, bleibt die Verknüpfung im Gehirn aus. Der Racker freut sich zwar über das Leckerli, er kann aber keine Verbindung zu seinem Verhalten „in der Vergangenheit“ herstellen. 

Deshalb ist Timing wichtig.  

Haben Hunde Schuldgefühle?

Es mag vielleicht viele Hundehalter enttäuschen, aber Hunde können sich nicht schuldig fühlen. Vielmehr wird ihr vermeintlich schlechtes Gewissen von uns vermenschlicht und nicht als das angesehen, was es eigentlich ist, ein Beschwichtigungsversuch.

Border Collie

Kann er meine Gedanken lesen?

Vielleicht hat er sich zur Tür begeben, bevor du auch nur daran gedacht hast, spazieren zu gehen. Viele Hundebesitzer fragen sich, ob Hunde tatsächlich unsere Gedanken lesen können. Die Antwort ist: In gewisser Weise können sie unsere Gedanken lese, und das hat viel tiefere Gründe, als du vielleicht denkst. Auch bestimmte Geräusche (Auto, Schlüssel) und Abläufe tragen zu dieser vermeidlichen Gedankenübertragung bei. Hunde sind aufmerksame Beobachter und schussfolgern in ihrer abstrakten Denkweise, was passiert.

Wollen Hunde geknuddelt werden?

Küssen und knuddeln wird niemals von den kleinen Raketen mit Begeisterung empfangen – es wird in der Regel als Aufdrängen/Einengung empfunden. Berührungen nach einer Leistung werden 99,9% der Hunde als unangenehm empfunden. Auch lobendes klopfen und tätscheln schätzen die wenigsten Hunde nicht.

Scottish Blackface

Das war ein kleiner Ausflug in die Gehirnwindungen unserer geliebten Raketen, doch eigentlich geht es um Schafe und unsere Vierbeiner sind dabei eine große Hilfe.

Von einem sehr bekannten Border-Collie-Trainer hörte ich den Spruch: Ohne Rücksicht auf Verluste arbeiten sie, als hätten sie einen zweiten Ersatz-Körper im Kühlschrank.

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May bei der Arbeit

Für diese großartigen Kollegen haben wir die Verantwortung.

Border Collie May

Neue Show

Nach Auftrittspause und Test-Veranstaltungen, gab es einige Überarbeitungen.
Schaf-Land konnte für das 2.Programm Schottlands-Tiere die Tierärztin Sandra gewinnen. Sie ist eine echte Bereicherung.
Wir freuen uns auf Shows bei Ihnen, denn schon das Training machte Spaß.      

Sandra Lockow http://www.schaf-land.de

Neben ihrem Job in der Tierärztlichen-Hochschule – Universität Hannover, ist sie auch im Hundesport sehr aktiv. Sandra kann perfekt englisch hat 3 Hunde und freut sich auf Schaf-Land. Das Thema Schottland liegt ihr ganz besonders am Herzen, da sie während ihres Studiums einige Zeit in Scotland verbrachte und dort in einer Praxis gearbeitet hat.

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Die neue 2. Show wird kurzfristig auf Schaf-Land.de veröffentlicht.
In Schottland habe ich auch zum 1.Mal die Weisheit gehört: Angst ist nur eine Lüge.
Das passt zu den Schotten.

Feiern, Schnee und Hochwasser

Das Weihnachtsfest ist besinnlich und Silvester turbulent, doch dieses Jahr haben sie alle Register der Unterhaltung gezogen. Über Nacht zauberte jemand 40cm Schnee vor meine Hütte – wow und auf dem späteren Weg nach Nienburg hätte ich ein Boot brauchen können – wilde Mischung.

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Weihnachtlicher Schnee

Vor dem 24.12. machte ich mich 500km südlich auf den Weg – zu meiner Familie. Am Haus steht eine kleine Blockhütte, die ich mit den Hunden beschlagnahmte. Strom, Licht und Heizung, alles bestens. Meine tapferen Laufenten hatte ich auch dabei – natürlich im Garten. Zu Weihnachten ging es in die Kirche und anschließend gab es grandioses Essen – begleitet von leckerem Rotwein. Dabei habe ich was über Wein-Stein gelernt.  Wein trinken bildet.

Eine großartige Zeit, aber ich musste/wollte ja auch bald wieder zu meinen schottischen Damen zurück – zu meinen Schafen. Ein befreundeter Bauer kümmert sich immer um die Mädels.
Nach einem Besuch bei meiner Tante Ursula oder korrekt – Professor Ursula Schaarschmidt, ging es dann auch wieder Richtung Nienburg. Die Nachrichten verkündeten bereits unheilvolles. Natürlich kontaktierte ich viele Nienburger Wasser-Bewohner, um mir ein Bild vom Umfeld bei den Tieren zu machen. Das Ergebnis: Bei den schottischen Damen ist alles ok, nur meine Enten-Wiese, inkl. Enten-Haus standen brutal unter Wasser. Oh, dachte ich, das muss ich mir ansehen und tatsächlich, die Enten-Wiese war ein großer See. Wegen der Wasser-Massen wurde mir geraten, ich solle doch von Schafen auf Enten umsatteln.  

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Hochwasser / Straßensperren

Schon auf der Fahrt schossen mir viele Fragen durch den Kopf:
Die Wasser-Enten-Wiese beurteilen, Enten unterbringen, Schafe kontrolliere- wie geht es den schottischen Damen, das zweite Show-Programm organisieren, mit Vanessa besprechen und die Frage – komme ich mit dem Auto überhaupt auf den Hof?
Die Grusel-Show Hochwasser ist gestartet.

OK, dass kriege ich auch hinhabe ja sonst nix auf dem Zettel.

An nichts Böses denkend, fahre ich morgens, von zu Hause, Richtung Nienburg, doch plötzlich ein ganz anderer Gedanke: Nein, nicht nach Nienburg. Das viele H2O hat mich etwas verwirrt. Meine letzte Begegnung, mit Maga Wasser-Massen, war auf Usedom oder Ceylon. Heute ist Ceylon nach Nienburg gekommen, nur mit den Temperaturen haben sie sich vertan. Viel Regen ist nix Schlechtes, nur wen die H2O-Massen ganze Straßen und riesige Landstriche okkupieren, wird es ärgerlich. Wobei ärgerlich – es nicht so ganz trifft, …    Ein Riesen-Mist und Stress für ALLE.   Tier und Mensch

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Zufahrt Nienburg

Da kommt man schon mal auf andere Gedanken. …da muss ich jetzt doch nicht unbedingt hin.
Das es so schlimm im Großraum Nienburg ist, habe ich nicht vermutet. Vor allem, da ich vor wenigen Stunden /zu Weihnachten, noch mit Schnee-Überfall zu kämpfen hatte. Meine Vorfreude, auf Entenhausen war, bei dem Anblick, schnell verflogen und das Wasser stieg weiter.

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Entenhausen lebt-

Die sieben indischen Herren waren schnell untergebracht. An meiner Behausung wurde gerade ein Anbau gewerkelt, doch im Moment stand alles still. Genau dieser Anbau wurde die Vorrübergehende Bleibe. Nicht ideal, aber groß und schnell gefunden.

Der Rat, ich solle doch besser auf Enten umsatteln ist gar nicht so dumm. Schaue ich aus meinem Fenster, blicke ich auf Entenhausen und die Wasser-Massen erobern weitere Gebiete. Sie greifen unermüdlich an. Was war an den ereignisreichen Feiertagen das größere Übel?  Schnee-Berge, oder Wasser-Massen? Der wässrige Überfall hat deutlich größeren Schaden angerichtet.
Die Angriffs-Wellen sind übermächtig und nicht zu stoppen.

Ich halte tapfer die Stellung und leiste Widerstand.

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Nienburg -Eigentlich wächst hier Getreide

Umtreiben-Einblicke in meinen Alltag

Neben wochenlangem Regen, knappen Grünflächen und der akuten Wolf-Problematik, habe ich bei dem ganzen Desaster noch Glück, denn meine attraktiven, schottischen Damen wandeln auf drei Photovoltaik-Anlagen.

Scottish Blackface http://www.schaf-land.de

Scottish Blackface Foto vor der Schur

Der nette Jagdpächter, der Region, meinte: Wenige Kilometer von deinen Schafen haben Wölfe ein Tier gerissen. Das hebt nicht gerade die Stimmung, obwohl die drei PV-Anlagen gut gesichert sind. Nicht zu 100% Wolf-sicher, aber der schnelle Happen im Vorbeigehen, ist nicht möglich.
Solche Umtreib-Arbeiten mache ich immer zu dritt – mit den zwei fleißigen Kolleginnen. Meinen beiden Border Collies.  Abby sichert Fluchtwege ab, ich plage mich mit den Netzen herum und May schiebt an. …los geht`s. Mit meinem Auto habe ich, wie immer, die zu überquerende Straße gesperrt

…und ein freundlicher, wartender Autofahrer meinte:  Nur keine Eile.

Vor dem Netze stecken, muss ein schmaler Gang gemäht werden, damit der Strom in den Netzen bleibt und sich nicht auf und davon ins Gras macht. Der frisch Instand gesetzte Rasenmäher erledigt brav seine Arbeit. Da ich aber immer ohne Fangkorb mähe, kann es schon mal sein, dass er einen schlechten Tag hat und einen Stein nach mir wirft. Genau diesen miesen Tag hatte er und sein Ärger, oder besser gesagt sein Stein traf mich am Bein. Volltreffer – das Blut lief in den Stiefel.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ist zwar schmerzhaft, aber Garnichts.

Stein-Geschoß – Streit mit dem Rasenmäher http://www.schaf-land.de

Stein-Geschoß – Streit mit dem Rasenmäher

Manche Bewegungen bereiten mir zwar noch Ärger, aber was muss das muss. Die Damen brauchen frisches Grün – das sollen sie haben. Kürzlich sagte eine gute Freundin (ehemalige Schafzüchterin) zu mir: Du solltest vielleicht alle Deine Tiere abschaffen, dann hättest du weniger Arbeit und Probleme. Sie kennt natürlich meine nicht einfache Situation, nach dem Unfall. Es hört sich auch logisch an, aber warum sollte ich dann auf Erden wandeln? Tiere sind mein Leben. Gut gemeinter Rat, aber für mich nicht machbar.
Zurück zum umtreiben. Der Autofahrer schaut interessiert zu, die Damen flitzen los und die Hunde sichern das Geschehen ab. Super, alles hat gut funktioniert. Die Schotten stürzen sich sofort auf das neue Grün und die Vierbeinigen Mitarbeiter warten gespannt auf ihre nächste Aufgabe. Der heutige Sonntag war ausnahmsweise ohne Regen. Das Gras wächst Rekordverdächtig und nun muss ich nur noch die Tränke wiederbeleben.

Scottish Blackface http://www.schaf-land.de

Abby und May bei der Arbeit

Was machen eigentlich Zweibeiner an einem Sonntag, die keine Tiere haben?
Kaffee trinken, Eis essen gehen, oder auf dem Rasen liegen und in die Sonne blinzeln? Es sei ihnen gegönnt, aber es ist nicht mein Leben. Jeder sollte tun, was er meint,
tun zu müssen.
Bin ich deshalb eigenartig? Vielleicht, aber ich bin ich und wem meine Lebensart nicht gefällt, sollte wegschauen. Tiere sind wichtig und gehören zu mir.

Scottish Blackface http://www.schaf-land.de

Scottish Blackface   Foto vor der Schur.

Vielleicht habe ich manchmal eigenwillige Ideen, aber wenn die Damen neues Grün brauchen, sind mir Schmerzen und Gebrechen völlig egal. Hört sich für Außenstehende vielleicht merkwürdig an, aber genauso ist es. Sonntages: Die Mädels umtreiben und den Damen frisches Grün geben, genau das macht mir Freude.

Die Tränke funktioniert, die Damen zupfen begeistert am saftigen Grün
– mein Job ist erledigt. Ein toller Tag.

Viel Spaß auf der neuen Fläche.

Die Gefühle der Tiere

Von Hunden, Schafen und Raben
Raben haben bemerkenswerte Fähigkeiten. Sie können sich nicht nur an ein Gesichter erinnern, ob es nett oder unfreundlich war, zudem scheinen sie auch das Wissen von anderen Vögeln aufnehmen zu können. Dies setzt ein hohes Level an logischem Denkvermögen voraus. Diese und andere grandiosen Fähigkeiten, haben ihn schon den Ruf eingebracht, aus einer anderen Welt zu sein. Zum Beispiel aus der Unterwelt. Vor vielen hundert Jahren, konnte sich niemand vorstellen, dass dieser Vogel so intelligent ist und nach eigenen Lösungswegen sucht. Diese Vögel haben ein sehr kleines Gehirn und werden deshalb meist unterschätzt, doch durch ihre hohe Neuronen-Dichte machen sie dies mehr als nur wett.

Die inneren Prozesse vieler Tiere sind genauso komplex wie die von uns Menschen. Der Unterschied besteht nur darin, dass wir „Zwei-Beiner“ sie mit Sprache ausdrücken können.

Wir Menschen können über unsere Gefühle reden. Die Raben verfügen auch über derart unglaubliche emotionale Fähigkeiten, dass sie sogar Artgenossen trösten, wenn diese bei einer Auseinandersetzung unterlegen, waren. Zudem haben sie ein ausgeprägtes Verständnis für ihre Rolle im eigenen Sozialgefüge. Nach einem verlorenen Zweikampf zieht sich der Verlierer zitternd in eine Ecke zurück und alle anderen halten Abstand. Bist sich einer vorsichtig nähert und ihm durch vorsichtige Berührungen aufmuntert. 

Raben-Test http://www.schaf-land.de

Die Raben sind auch einer der wenigen Nicht-Säugetiere, die den „Spiegeltest“ bestehen. Sehen sie im Spiegel Flecken auf ihrem Gefieder, fangen sie an sich zu putzen. Dieser Versuch belegt eindeutig das Ich-Bewusstsein und ist die Folge der enormen Neuronendichte. Raben sind sogar so interessant, dass sich ganze Wissenschaftszweige mit ihrem Verhalten beschäftigen.

Geduldsprobe
Ein Border Collie wirkte in Wien an einer Studie mit, die das Thema Lob und Motivation untersuchte. Dieser Hund hatte durch langes Training gelernt, reglos in einem Magnetresonanztomographen zu liegen.

Border Collie - Schaf-Land
Border Collie http://www.schaf-land.de

Border Collie

Das Ergebnis dieser Forschungsreihe brachte es ans „Tageslicht“ das bei bestimmten Ansprachen durch den vertrauten Hundebesitzer, ein ganz bestimmtes Gehirn-Bereich aufleuchteten. Es waren die Gehirn-Bereiche, die beim Menschen auf lobende Worte und Motivation reagieren.

Wenn man Emotionen bei Tieren allgemein anerkennt, dann wird diese Erkenntnis moralisch relevant. Tiere sind nicht wie Steine, sondern fühlende Wesen wie wir.

Selbst die heutige Wissenschaft erkennt an, dass sich Emotionen nicht allein beim Menschen entwickelt haben. Wir Menschen mögen Hunger und Durst nicht als Emotionen ansehen, die aber auch „innere„ Zustände auslösen. Die Vorstellung, das unsere Umfeld ein pulsierendes emotionales Leben ist, erfüllt mich mit Freude. Ur-Emotionen lösen bestimmte Handlungen aus. Klassische Gefühle wie Liebe und Trauer mögen zunächst tiefgründiger erscheinen, sind aber qualitativ nicht anders.

Behandeln wir unsere Hunde also immer mit Respekt und
schätzen ihre individualen Fähigkeiten.

Gedächtniskünstler
Ein Schaf wägt zwei Zahlen ab und wählt diejenige aus, die es zu erkennen gelernt hat. Schafe sind darin richtig gut und können sich auch Gesichter merken, eine Fähigkeit auf hohem Niveau. Schafe leben zwar bekanntlich in Herden, man kann aber auch gut mit einzelnen Tieren Arbeitern. Sie vertrauen ihren Betreuer, was eine große Anzahl an emotionaler Intelligenz voraussetzt.

Scottish Blackface - Schaf-Land
Scottisch Blackface Schaf http://www.schaf-land.de

Scottish Blackface Schaf

Das wissenschaftliche Bestreben, das Seelen-Leben von Tieren zu bestimmen ist zwar noch jung, aber nach wie vor sehr umstritten. Für englische Hüte-Trialisten ist der Satz: Du musst dir den Weg deines Hundes denken, völlig normal, nur bei uns in Deutschland (und anderen Ländern) ist dieser Satz mehr als umstritten. Wenn sogar Vögel mitfühlend sein können, was spricht dann dagegen, dass vertraute Hunde sogar mentale Verbindung mit uns aufnehmen können ?! Bei menschlichen Ur-Völkern war diese Fähigkeit sogar überlebenswichtig. Auch wenn wir, in unserer angeblichen Hochkultur, diese Fähigkeit verloren haben, so spielt sie in der Natur noch immer eine große Rolle.

Schaf-Herde http://www.schaf-land.de

Scottish Blackface Herde

Wer weiß schon, dass es in einem festen Schaf-Herden Verband Streit geschlichtet wird und der streitsüchtige Widersacher am Ende sogar hart bestraft und sogar regelrecht verprügelt wird ? Schafe, Hunde oder gar Vögel werden von uns Zwei-Beinen meist vorschnell als unwissende und niedere Geschöpfe abgetan, was aber nur seine Berechtigung hat, weil wir ihr Wesen und ihre Talente leider nicht verstehen (wollen), den wir selbst halten uns ja als die Krönung der Schöpfung – eigentlich sogar als die Krönung im ganzen Universum.

Seien wir „Zwei-Beiner“ besser etwas bescheidener, stapeln lieber tief statt hoch und denken über unsere fehlerhaften, immer noch Trieb gesteuerten, Verhaltensweisen nach.

Weihnachtsgrüße an alle Border Collie Besitzer, Hunde Liebhaber und Natur-Freunde

Weihnachtsgrüße an alle Border Collie Besitzer, Hunde Liebhaber und Natur-Freunde.

Weihnachtsgrüße an alle Border Collie Besitzer, Hunde Liebhaber und alle Natur-Freunde

Weihnachtsgrüße an alle Border Collie Besitzer, Hunde Liebhaber und Natur-Freunde

Die Besten der Besten – Border Collies – Deutsche Meisterschaft 2018

Es ist Dienstagnachmittag, der Wettergott ist mir freundlich gestimmt. Nur der Diesel in meinem Auto bereitet mir Kopfschmerzen. Irgendjemand scheint ihn regelmäßig abzulassen, denn mein Tank ist ständig leer. Ich fahre gerade alle meine Schafe auf den Weiden ab, stelle zusätzlich Heuballen und Wasser zu den Damen, damit alle gut versorgt sind. Morgen Früh fahre ich zur Deutschen Meisterschaft der Border Collies, nicht als Zuschauer, nein- sondern als Organisator der Veranstaltung. In einem kleinen Anflug von Überheblichkeit dachte ich: Das machst du doch mit links. Die Ereignisse haben mich später eines Besseren belehrt.

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Die Besten der Besten – Border Collies – Deutsche Meisterschaft 2018  http://www.schaf-land.de

Mittwochmorgen  4:15 Uhr- der Wecker schreit mich erbarmungslos an und dabei wird dieser freche Kerl auch noch immer lauter. Ich kündige ihm die Freundschaft und drücke auf aus. Meine Jasi neben mir steht nun auch auf. Ein früher, müder Start in den neuen Tag, aber heute geht es Richtung Thüringen, auf die fast unendlichen Flächen der Thüringeti. Kaffee, duschen, Koffer verstauen, Hunde einladen und los, so war der Plan. Doch wofür werde Pläne gemacht? Damit sie von Gevatter Zufall über den Haufen geworfen werden.  Aus irgendeiner Eingebung heraus, wollte ich (noch in der Dunkelheit) nach meinen Schafen sehen. Auf der Weide angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Die Damen hatten alle Wasserkübel umgeworfen.

Nun kam der entspannende Teil der Anreise, vier Stunden Autobahn- nicht schön, aber ruhig. Bei langen Reisen auf diesen Beton Adern der Wirtschaft habe ich immer genügend Zeit, über alle mir wichtigen Themen nachzudenken, auch über das bevorstehende Treffen Der Besten. Manche sagen auch Deutsche Meisterschaft dazu. Nach viereinhalb Stunden fuhr ich auf den Hof der Thüringeti und mir blieb fast das Herz stehen. Pferde- auf der geplanten Wettkampffläche stehen Pferde.

Pferde? Warum stehen da Pferde?

Der Farmbesitzer relaxt ganz entspannt vor seinem Haus, trinkt genüsslich ein Mittagsbier und beobachtet meine Ankunft. Kein Hallo oder sonstige Begrüßung, sondern: Wir müssen als Erstes einen Plan machen. Hallo Heinz, war meine Begrüßung, auf der Trial Fläche stehen Pferde!? Für euch hat sich doch nichts geändert, war seine Antwort. Aber dieses Mal geht es um die Deutsche Meisterschaft und dafür brauchen unsere Teams viel mehr Platz, als bei unserem letzten Trial. Wir sind doch alles abgegangen und haben den Ablauf besprochen?!

Setz dich und trinke erst mal einen Kaffee, meint Heinz. Bevor ich hier einen ganzen Haufen unzufriedener Border Collie Leute habe, schauen wir uns dann endlich doch noch ein Paar andere Flächen an. Also ab in die unendlichen Weiten der Thüringeti. Eigentlich habe ich es immer für ein Gerücht gehalten, dass es in Thüringen eine Mega Farm gibt, zumindest für deutsche Verhältnisse, mit 700 Pferden, 600 Rindern und zahlreichem anderen Getier. Alle vergnügen sich ganzjährig im Freien- irgendwie ein Stück Wunderwelt oder gar Paradies. Weiß das der Papst?

Schnell in die edle Stahl Karosse eingestiegen und die 200 Pferdestärken in Bewegung gesetzt. Das Land ist weit und unsere Wege lang. So brausen wir von einem Highland  zu Highland, von einer grandiosen Fläche zur anderen. Dann aber kamen wir an eine leichte Anhöhe und der Anblick war weitaus mehr als nur toll! Er war überwältigend! Mitten in Thüringen stand ich vor den sanften Hügeln in Wales. Unfassbar! Eine Wettkampffläche bei der man sich nicht nur über Größe und Weite freut, sondern sich am Startpfosten auch noch vom Anblick des Paradieses tragen lassen kann.

Mit anderen Worten: That`s it.

Noch während ich mit meinen Glückshormonen kämpfe, kommen ganz nüchterne Themen auf den Tisch: Sortieranlage, Startpfosten, Ruhepferch, wo soll der Richterwagen hin und tausend andere Dinge. Ich muss aufpassen, dass ich einen klaren Kopf behalte, denn neben den vielen Gedanken, die gerade auf mich einströmen, bin ich noch immer von dem grandiosen Ausblick überwältigt. Ein Gedankenfunke bringt mich aber schlagartig wieder zurück auf den harten Boden der Realität. Schafe! Für die bevorstehende Deutsche Meisterschaft stehen von einer benachbarten Schäferei 300 Merino Land Schafe bereit und diese prächtigen Tiere sind alles andere als kooperativ oder leicht von den Border Collies zu bewegen.

Aber hey, das ist die Deutsche Meisterschaft und keiner hat versprochen, dass dieser Titel einfach zu bekommen ist. Schließlich treten die Besten der Besten an, unsere hoffnungsvollsten Teams, die sich mit Fleiß, Ausdauer und vielen Starts bis zu diesem Punkt vorgekämpft haben. Auch wenn man sich zum Anschieben dieser bewollten Zwerg-Elefanten sorry Merino Schafe zwei Rottweiler wünschen würde, so ist es doch ein realistischer Ausschnitt aus der täglichen Arbeit.

Da bekommt der Begriff Elefanten-Rennen doch gleich eine ganz andere Bedeutung.

Die fleißigen Mitarbeiter der Thüringeti Farm sind ein Segen, denn wo hat man sonst schon so professionelle Helfer, die mit allen schweren Gerätschaften ausgestattet sind? Der Wunschzettel für diesen Moment: Wir brauchen zwei Wasserwagen, Richterwagen, Stromgerät mit großem Erdspieß, unsere Netze (angeblich Wolf sicher) und bitte die neu gekaufte Sortieranlage auf die ausgesuchte Traumfläche. Prompt setzte sich ALLES in Bewegung. Die Helfer-Profis der Farm schnappten sich ihre Gerätschaften und karrten alles heran was der Wunschzettel verkündete und wir machten uns mit den 300 korpulenten Damen auf den Weg, trieben sie auf die Wettkampffläche.

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

300 Schafe Richtung Wettkampffläche  (Man beachte am Ende der Herde die Größenverhältnisse Schaf / Hund)  http://www.schaf-land.de

Noch während wir im Schweiße unseres Angesichts das Puzzle der Sortieranlage zu lösen versuchten, sahen wir am anderen Ende der Fläche, in ca. 1.000 Meter Entfernung, die ersten neugierigen Starter aufs Feld fahren. Was macht man als erstes, wenn man zur Deutschen Meisterschaft fährt? Nein nicht ins Hotel oder erst mal einen Kaffee trinken, sondern sofort und ohne Umweg auf die Kampf-Fläche, klein Wales fahren. Die Begeisterung war bei allen riesengroß, bis sie die Herausforderung erkannten, Elefanten schieben.

Von nun an  fielen nach und nach die Starter mit Hunderten von Border Collies in Thüringen ein.

Kurz für Nichteingeweihte und Trial-Muffel, schwer-gängige Schafe zu bewegen ist eine ganz besondere Herausforderung. Denn in der Regel werden die sogenannten Trial-Hunde /Wettkampf-Hunde so trainiert, dass sie die Kommandos ihrer Ausbilder auch in großen Entfernungen exakt umsetzen, aber eigenverantwortliches Handeln meist vernachlässigt wird oder teilweise sogar unerwünscht ist. Dann kann es also vorkommen, dass unser vierbeiniger Kollege in 600 Meter Entfernung auf bewollte Zwerg-Elefanten trifft, die den sonst sehr gerühmten Border Collie Blick ignorieren und ihnen auf der Stirn geschrieben steht:

Was willst du Hündchen von mir? Komm doch her, wenn du dich traust.

Was macht dann unser vierbeiniger Kollege? Er weiß nicht so recht weiter und ist in einer solchen Situation alles andere als selbstbewusst. Haben wir keinen selbstständig agierende, mitdenkende Hund gefördert, endet ein Lauf meist im Fiasko, denn der vierbeinige Kollege steht dann vor einer für ihn unlösbaren Aufgabe. Zudem ist  der Hundeführer meist enttäuscht, obwohl er es hätte besser wissen müssen. Einer unserer erfolgreichsten Wettkämpfer, ein Polizist aus Schleswig Holstein, sagte einmal die unglücklichen Worte: Man kann sie wie Joysticks steuern und bewegen.

Brrr…  gruseliger Satz.

Wir bauen noch immer die Sortieranlage auf und die Anreisewelle mit kurzer Besichtigung der Kampfarena läuft ebenfalls. Sie bereiten sich bereits seelisch auf ihre Aufgabe vor, die alles andere als einfach werden wird. Natürlich ist uns bewusst, dass der eine oder andere am Abend den Kopf mehr als nur nachdenklich auf sein Kopfkissen legt, aber hey, es sind die Besten der Besten die wir in Deutschland haben. Sorry, dass ich euch nicht einfache Woll-Mädels, leichte Aufgaben und viele Punkte garantieren kann  -aber einfach wollte ich es ja auch nicht..

Eines muss ich aber an dieser Stelle vorwegnehmen, bei einigen Kämpfern war ich schwer beeindruckt, wie sie als Team zusammen arbeiten und hart um ihre beste Leistung ringen.

Ich habe Respekt und das ist nicht nur eine Floskel,
sondern wirklich größte Hochachtung.

Deutsche Meister Schaft 2018, Tag eins und der erste Start ist schon früh angesetzt. So früh, dass wir den Hotel Chef bitten mussten, um 5:00 Uhr extra für uns Kaffee zu kochen. Er präsentierte uns aber nicht nur den Wachmacher, sondern auch ein ausgiebiges Frühstück. Das war die Rettung! Denn die Nacht war kurz, die Augen noch klein, die Bewegungen langsam, aber nach der zweiten Tasse Kaffee kam auch zu dieser frühen Morgenstunde gute Stimmung auf. Unser Hotel war von Border Collie Menschen belagert, einige nahmen ihre vierbeinigen Kollegen sogar mit aufs Zimmer. Doch nun hieß es:  Wettkampfmodus, dass wird nicht leicht.

Mit am Tisch saß der Richter, ein hochgewachsener blonder Mann, um die 60 Jahre, still, bescheiden aber vollgepackt mit Border Collie Wissen. Arthur Roberts  kommt aus dem Mutterland unserer vierbeinigen Raketen, aus England oder genauer gesagt aus Wales. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es die Engländer /sorry Waliser- mit der Sprache genau wie die Franzosen halten, ein tolles, stolzes Volk, sprechen aber egal wo sie sind, ausschließlich ihre eigenen Sprachen.
Hätte ich doch in der Schule im Englisch Unterricht besser aufgepasst…  Vor der Hoteltür schlug mir die erste Überraschung des Tages entgegen, Nebel. Auf dem Wettkampffeld begann die Morgendämmerung, alle waren anwesend, nur den Nebel hatte wohl Arthur Roberts versehentlich aus Wales mitgebracht, so dass wir keine 50 Meter sehen konnten. Was macht man aber auf der Deutsche Meisterschaft bei Nebel? Nichts! Warten auf bessere Zeiten. Der Richter fühlt sich bei diesen Verhältnissen sofort heimisch und war entspannt, die Starter nicht.

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Nebel des Grauens

Nach drei Stunden Ewigkeit, lichten sich die britischen Verhältnisse. Die Sonne hat endlich den Kampf gegen den Nebel des Grauens gewonnen. Schlagartig steigt die Spannung, alle nehmen ihre Plätze ein, die Schafgruppe steht bereit und das erste Team meldet sich beim Richter. Der Wettstreit um das beste Team Deutschlands kann beginnen.

Nun könnte ich alle 59 Starter beschreiben, was ich natürlich nicht mache, nur so viel: Es gab Überraschungen, grandiose Leistungen, Enttäuschungen und bei einem, meine ich fast Tränen gesehen zu haben. Elefanten-Schieben– kein leichter Job.

Nach einem aufreibenden ersten Tag, nun die Belohnung für Zweibeiner, Thüringer Rostbratwurst, Bier und Spaß. Was man in einer geselligen Runde doch so alles erfährt. Einige der Teams kamen direkt von der Europameisterschaft und die Gerüchteküche ist die einzige, die den ganzen Tag geöffnet hat. Bei aller Anstrengung und Kampfgeist, soll es auf einer Party zu ungeahnten Überraschungen gekommen sein. Eine Starterin, aus einem der internationalen Teams hat die Gastfreundschaft ganz besonders in Anspruch genommen und nicht nur neue Freundschaften geschlossen, sondern auch mit dem einheimischen Alkohol Bekanntschaft gemacht. Schlaf im Wechsel mit ausgeflippten Tanzeinlagen im Gastraum war die erste Phase, mit kurzem Zusammenbruch und unerklärlichem Verschwinden startete die zweite Phase. Daraufhin folgte die dritte Phase, die Teamkollegen aus ihrer Landesdelegation machten sich auf die Suche, aber wo? Zunächst in anderen Kneipen, danach mit panischem Gesichtsausdruck in Krankenhäusern und Notaufnahmen. Phase vier: Es half nichts, das Verschwinden konnte nicht-mehr geheim gehalten werden, sie mussten zur Polizei. Die Beamten sahen es aber mit großer Gelassenheit, denn das Aufstöbern von voll-trunkenen Partyschrecks war am Wochenende eine ihrer Hauptaufgaben.

Gehen Sie zurück ins Hotel, wir kümmern uns darum, war die Antwort.

So kam es dann auch. Die kurz vor der Bewusstlosigkeit betrunkene Starterin, landete auf wundersamen Wegen wie von selbst bei der Polizei und wurde nach ärztlicher Untersuchung wieder zu ihrem Team zurückgebracht. Solche Abwege haben wir auf der Deutschen Meisterschaft noch nicht erlebt, aber wer weiß schon, was da noch alles kommen mag?!

Tag zwei der Deutschen Meisterschaft 2018. Traumhaftes Wetter, die Kampfarena ist wieder eröffnet. Ralph Aßmann eröffnet den Tag mit seinem Hund Spot. Irgendwie läuft an diesem Tag alles besser, vermutlich haben sich die Starter nun auf die bewollten Elefanten eingestellt. Die Arbeit in der Sortieranlage war dank der umsichtigen und einsatzfreudigen Helfer nahezu perfekt und mit einer maximalen Motivation gesegnet.

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Neben der Arbeit in der Sortieranlage, übte sich das Team in Schatten-Kunst

Trotz der eigenwilligen 100 Kilo Damen fiel kein lautes Wort und die Hunde kamen innerhalb der Anlage natürlich auch nicht zum Einsatz. Mit Ruhe und Umsicht wurden die Elefanten Babys sortiert und zusammengestellt. War am Schaf-Stellpfosten, bei der Annahme aber ein Hund zu schwach oder konnte in diesem Moment nicht genügend Präsens zeigen, hoben die Damen ab-und-zu den bösen Mittelfinger und bewegten sich wieder Richtung Sortieranlage, zu ihren Freundinnen. An diesem Tag habe ich mit meiner Abby dem Schafsteller eine Zeit lang die Schafe nachgetrieben und abgesichert, so dass ich beim Lift /der Annahme in der ersten Reihe sitzen konnte. Was man am Startpfosten in 600 Meter nur erahnen konnte, spielte sich direkt vor meinen Füßen ab
und es war spannend.

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Meine Abby war zu diesem Zeitpunkt die zweite Sicherheit für den Schafsteller http://www.schaf-land.de

So verging wieder Stunde um Stunde. Begeisterung und Beifall lösten Niederlagen und Endtäuschungen ab, aber so ist das nun mal. Bei der Deutschen Meisterschaft bekommt keiner was geschenkt und wo es Gewinner gibt, leiden auch Verlierer.

Lassen wir aber mal die Kirche im Dorf,
es ist Klagen auf hohem Niveau.

Natürlich wollen ALLE in das Finale, obwohl der eine oder andere kurioser Weise genau ahnt, dass sie als Team bei der Aufgabe Look back (schau zurück und hole die zweite Schafgruppe) scheitern werden. Egal, Finale ist Finale, denn allein schon die Teilnahme ist grandios. Nur bei einem Team war ich überrascht dass sie es wegen eines Patzers nicht bis in das Finale geschafft haben, Viola Hebeler mit Gismo. Für mich zählt dieses Team mit zu den Besten der Besten und nach Gismos Verletzung konnten sie sich tatsächlich wieder bis an die Spitze kämpfen. Nur heute nicht.

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Dr. Viola Hebeler und Gismo  http://www.schaf-land.de

Alle Teams haben zwei Tage gekämpft, gebangt, gejubelt und über die schweren Aufgaben gezetert, aber am Ende der zwei Qualifikationstage kann es nur 12 geben, eben die Besten der Besten.

Das sind sie 2018:

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Original Starterliste /Deutsche Meisterschaft 2018 Finale  http://www.schaf-land.de

Wir haben das Rad in diesen Tagen nicht neu erfunden, aber Beachtliches war schon dabei. Ich konnte auch, als es in Richtung erster Final-Starter ging, eine ganz besondere Stimmung spüren…
So richtig erklären kann ich es nicht, aber da war ETWAS. Natürlich gaben sich alle gelassen, aber ich konnte auch den Satz hören: Das ist ja nicht irgendein Trial, das ist die Deutsche Meisterschaft.

Ich für meinen Teil- habe die Vorbereitungen für den ersten Finale Starter von der Sortieranlage aus beobachtet. Der Lift war bei diesem Wettkampf, oder besser gesagt bei diesen Woll-Elefanten ganz entscheidend und aus dieser Position war jede Regung des Hundes zu beobachten, die noch nicht einmal der Starter vom Startpfosten aus sehen konnte. Das erste Team hieß Hendrik Kinker mit Hund Win. Grandioser Lauf unter erschwerten Bedingungen, das muss erst mal einer überbieten. So folgte nun Schlag auf Schlag. Alle gaben ihr Bestes. Einige hatten ganz einfach Pech und an diesem Tag leider nicht das Glück der Fleißigen und andere brachten uns zum Staunen. Das Problem Loock back, (Schau zurück und hole die anderen Schafe) muss an diesem Tag ein ansteckender Virus gewesen sein, denn viele waren davon befallen. Aber Finale ist Finale und keiner hat diesen Startplatz geschenkt bekommen.

Nur allein schon für die Teilnahme  – Herzlichen Glückwunsch!

Da am Finale Tag auch zahlreiche Besucher aus der Region angereist waren, um einmal die Besten der Besten aus der Nähe und in Aktion zu sehen, trat ich kurzer Hand nach dem letzten Team vor das Publikum, stellte mich als Mitorganisator vor und lud alle in 30 Minuten auf dem Hof Thüringeti zur Siegerehrung ein. Gerade als ich mich Richtung Hof in Bewegung setzen wollte, standen mir vier Schäfer gegenüber, die gerade angeregt diskutierten. Hallo, war meine Begrüßung, was sagt ihr dazu? Einer der vier Schäfer brachte tatsächlich Lob hervor und die anderen fanden kein so richtiges Gegenargument. Ich kenne diese vier Jungs, aber auch unsere Gespräche Monate vor dieser Veranstaltung. Das hörte sich in etwa so an: Niemals könnt ihr 5 Schafe aus der Herde abtrennen und mit einem Hund per Pfeifkommando bewegen. Sie brechen immer aus und laufen zur Herde zurück, schon gar nicht mit Border Collies. Meine Antwort: Ihr habt aber gesehen, dass es ging und was machen denn die Schotten? Ohne ihre Border Collies wäre die Schafhaltung in Schottland gar nicht möglich! Alle lachten verlegen. Vielleicht haben sie es ja noch nie ernsthaft mit gut ausgebildeten Border Collies probiert?

Nun aber schnell Richtung Hof. Die Siegerehrung für die Deutsche Meisterschaft 2018 steht an. Frauke, Bianca und ich bereiten schon mal die Medaillen und den Tisch für die Präsente vor, bis Eckhard Sievers eintrifft und noch Werbebotschaften seines Sponsors mit ins rechte Licht rücken möchte. Wir schieben also Tische und Bänke zusammen, so das Eckhard seine Banner und Futtersäcke für Fotos präsentieren kann- schon sind alle glücklich.

Die Urkunden sind geschrieben und Sieger 2018 stehen fest:

  1. Win mit Hendrik Kienker
  2. Cap mit Eckhard Sievers 
  3. Dan mit Anita Heserm

Die Besten der Besten - Border Collies - Deutsche Meisterschaft 2018

Cap mit Eckhard Sievers         Win mit Hendrik Kienker         Dan mit Anita Hermes http://www.schaf-land.de

Die Medaillen sind verteilt, alle Kämpfe ausgefochten und die Besten der Besten 2018 gefunden. Win, Cap und Dan waren grandios, aber- alle, die sich drei Tage lang mit großen Herausforderungen herumgeschlagen haben, waren sehenswert!

Vielen Dank, dass wir euch beim Wettstreit beobachten durften.

Veranstalter:      ABCD e.V. /Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland
Organisator:       Bianca Jacobi und H.P.Schaarschmidt  von www.schaf-land.de

Können Tiere denken? Teil II

Können auch unsere Tiere denken?
Ich möchte euch helfen, diese Antwort selbst herauszufinden- mit einem eigenen Experiment.  Dieser Versuch dauert mehrere Wochen, kann aber von jedem Hundebesitzer selbst durchgeführt werden
(soweit der Hund dafür geeignet ist).

Bevor wir fortfahren, hier nochmal zur Erinnerung aus dem Teil I, der Versuchsaufbau:

Versuchsaufbau

  1. Wir brauchen 2 große Kisten, eine schwarz, die andere weiß (Farbe innen & außen)
  2. Eine Seite ist bei jeder Kiste offen. Der Hund muss bequem hineinlaufen können
  3. Die Kisten werden in unterschiedlichen Räumen aufgestellt
  4. Sie sind nicht zu sehen und auch nicht auf direktem Weg zu erreichen
  5. Der Hund muss sich also in die eine oder andere Richtung bewegen
  6. In jeder Kiste stellt ihr exakt das gleiche Futter bereit (natürlich lecker)

Versuchsablauf

  1. Die Fütterung erfolgt immer zur gleichen Zeit
  2. Ausgangspunkt ist immer der selbe /z.B. Diele
  3. Der Hund läuft dann in die eine oder andere Richtung
  4. Die Räume mit den Kisten sind gut beleuchtet
  5. Dieser Ablauf wird 2x täglich mindestens 2 Wochen durchgeführt
  6. Nach 2 Wochen erfolgt ein Umbau
  7. Die zwei Kisten werden in einen anderen, bisher noch nicht genutzten Raum gestellt
  8. Jede Kiste in eine Ecke des gleichen Raumes (also ein komplett anderer Versuchsaufbau)
  9. Zu den Räumlichkeiten des ersten Versuches haben sie jetzt keinen Zugang
  10. Die schwarze Kiste wird innen mit starkem Gebläse ausgestatte, welches durch einen Kontakt beim Betreten des Hundes startet. Zudem wird ungeeignetes Futter angeboten
  11. Die weiße Kiste bleibt neutral und beinhaltet gutes Futter (auch wieder lecker)
  12. Dieser Ablauf wird 2x täglich 1 Woche durchgeführt
  13. Nach 1 Wochen erfolgt ein Umbau
  14. Rückbau auf den ersten Versuchsaufbau
  15. Dieser Ablauf wird nur 1x durchgeführt (um sicher zu stellen, dass die Richtungsentscheidung ausschließlich ein Resultat des geistigen Innenlebens ist)!

Was ist passiert?
Dieses Experiment geht auf Edward Tolmann zurück, der bereits vor über 60 Jahren ähnliche Forschungen mit Ratten  durchgeführt hat. Viele dieser Pioniere sind in Vergessenheit geraten und waren damals ihrer Zeit weit voraus. Sinn dieses Versuchsaufbaus ist, etwas über das tatsächliche Innenleben unserer Tiergefährten zu erfahren, denn damals wie noch bis vor einigen Jahren, wurde diese Gefühlswelt den Tieren generell abgesprochen. Warum? Nun, zum einen wegen Unwissenheit und es war ja auch so wunderbar bequem. Man musste beim Umgang keine Rücksicht nehmen.
Wir kommen immer auf dieselbe Frage zurück, die uns beschäftigt: Läuft ein antrainiertes Programm ab (wie noch heute allgemein verbreitet) oder entstehen eigene Vorstellungen?

Hört sich für nicht Eingeweihte banal an, ist aber ein erdrutschartiges Thema. In diesem Versuch steckt das große Fragezeichen: Können hochentwickelte Tiere eigene Vorstellungen entwickeln, Schlussfolgerungen ziehen und aufgrund dessen eigene Entscheidungen treffen?

Können Tiere denken oder sind sie nur Reiz-Reaktions-Maschinen?

Werden sie ausschließlich von Trieben gesteuert und reagieren auf Reize oder ist da noch mehr? (Bei einigen Exemplaren unserer eigenen Spezies habe ich da so meine Zweifel – ob da noch mehr ist.) Wir Tierfreunde sagen: Natürlich ist da noch mehr, aber so einfach ist das leider nicht. Wir müssen es nicht nur mit Überzeugung darstellen, sondern auch beweisen. Genau das werden wir tun. Natürlich spielen Triebe immer eine große Rolle, übrigens auch bei uns Menschen. Aber nur weil wir die Tiere nicht verstehen, heißt es nicht, dass sie nicht auch eigenständige Entscheidungen treffen können. Vielleicht sträuben wir uns auch gegen diesen Gedanken, da es mächtig an unserem Ego kratzt, die Einzigen mit diesen Fähigkeiten zu sein. Wir halten uns ja bekanntlich für das Beste, was das gesamte Universum hervorgebracht hat und selbst in zahlreichen Glaubensrichtungen bezeichnen wir uns selbst als die Krönung der Schöpfung, was auch immer das heißen mag.

Können Tiere denken? Foto Martin Schulte

Können Tiere denken? Teil II   Foto Martin Schulte

Treten wir nun einen Schritt zurück, betrachten das ganze Bild und analysieren neutral, was wir beobachtet und erfahren haben. Unser Hund hatte in zwei unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Futterangebote, registrierte dies und nahm es auf. Im dritten Teil erfolgte der Rückbau auf Versuchsaufbau 1. Nun stellt sich die Frage: Spult er das bereits erlernte Verhalten wieder ab oder passiert etwas Anderes? Was könnte aber anderes als das Erlernte passieren?

  1. Der Hund hat zunächst gelernt, auf welchen Umwegen er zu einer der beiden Futterkisten gelangt. Die eine ist schwarz und die andere weiß. Beide sind gleichwertig und nur auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen.
  2. Der zweite Aufbau ist völlig anders und die Futterkisten haben extrem unterschiedliche Qualitäten. Auch das erkennt und lernt der Hund durch direkte Erfahrung sehr schnell.
  3. Nun steht der Hund wieder im bekannten ersten Versuchsaufbau, doch diesmal mit der Erfahrung aus Versuch zwei.
  4. Da die Futterkisten (schwarz & weiß) nur über unterschiedliche Wege erreichbar sind, beginnt nun der eigentliche Versuch.
  5. Entweder- er prescht blindlings los, egal in welche Richtung, um an eine der Futterkisten zu gelangen, oder…
  6. Er erkennt die aktuelle Situation, visualisiert- hinter welchem Weg- welche farbige Futterkiste steht, kombiniert, trifft eine Entscheidung und nimmt den Weg, der zur weißen Kiste führt.
  7. Wirklich bemerkenswert ist dabei, dass er aus völlig unterschiedlichen Versuchsaufbauten eine Schlussfolgerung zieht, die sein Handeln verändert und diese Entscheidung nicht aus optischen Reizen, sondern aus einer geistigen Visualisierung entsteht.

Diese Leistung können wir mit ruhigem Gewissen als- denken- bezeichnen.

Falls einige meinen, das ist doch nichts Besonderes, so kann ich nur sagen:
Wenn wir belegen können, dass Hunde zu so abstrakten Denkweisen fähig sind…
Was erfahren wir in Zukunft da noch alles? Wunder sind solange unmöglich, bis das
Gegenteil bewiesen wird… und das ist oft nur eine Frage der Zeit!

Kleiner Tipp: Bei diesen Überlegungen kommt man nur weiter,
wenn wir unsere Überheblichkeit ablegen.

 

 

Können Tiere denken? Teil I

Ohne die Definition näher zu kennen, schütteln viele energisch den Kopf und antworten mit einem: Natürlich NICHT.
Und die andere Fraktion, die zugegeben deutlich kleiner ist, zieht es zumindest in Erwägung. Selbstverständlich sind wir Menschen der felsenfesten Überzeugung, dass Denken nur für uns in Anspruch zu nehmen ist, denn wir sollen ja angeblich die Krönung der Schöpfung sein.

Puhhh…, bei dieser Aussage schüttelt es mich durch und durch. Dabei sollten wir uns zunächst mit der genauen Definition „Denken“ beschäftigen.

Unter „Denken“ werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung (mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen) eine Erkenntnis zu formen versuchen. Hört sich etwas hochtrabend an, aber so lautet eine der offiziellen Umschreibungen. Für Otto Normalverbraucher übersetzt, heißt es: Wenn ein Individuum durch Erfahrungen und Vorstellungen eigenständige Schlüsse zieht, die zu neuem Verhalten führen, so ist dies ein Denkvorgang. Oder noch kürzer: Wenn Gegebenheiten aus der realen Welt im Kopf simuliert und beurteilt werden, wird gedacht. Wobei das Beurteilen für mich der entscheidende Fakt ist, denn daraus werden Konsequenzen im Handeln gezogen. Ist doch eigentlich gar nicht so schwer, die Definition.

Wenn ich so über diese Definition nachdenke…, komme ich bei einigen Mitmenschen schon arg ins grübeln…

Können auch Tiere denken?

Können auch Tiere denken?                                                                                                             Foto Jasemin B

Ich kann euch helfen, diese Antwort selbst herauszufinden. Mit einem eigenen Experiment.  Dieser Versuch dauert mehrere Wochen, kann aber jeder Hundebesitzer durchführen. Der Hund sollte zwischen 3 – 9 Jahre alt sein, 5 – 8 wäre perfekt, zudem agil, aufmerksam und geistig sehr wendig.

Versuchsaufbau

  1. Wir brauchen 2 große Kisten, eine schwarz ( innen & außen), die andere weiß
  2. Die Kisten sind jeweils an einer Seite offen, der Hund muss bequem hineinlaufen können
  3. Die Kisten werden in entgegengesetzten Richtungen ( in verschiedenen Zimmern des Hauses) aufgestellt
  4. Sie sind vom „Start“ aus nicht zu sehen und nicht auf direktem Weg zu erreichen
  5. Der Hund muss sich also in die eine oder andere Richtung bewegen
  6. In jeder Kiste stellt ihr exakt das gleiche Futter bereit (natürlich lecker)

Versuchsablauf

  1. Die Fütterung erfolgt immer zur gleichen Zeit
  2. Ausgangspunkt ist immer der selbe /z.B. Diele
  3. Der Hund läuft dann in die eine oder andere Richtung
  4. Die Räume mit den Kisten sind gut beleuchtet
  5. Dieser Ablauf wird 2x täglich mindestens 2 Wochen durchgeführt
  6. Nach 2 Wochen erfolgt ein Umbau
  7. Die zwei Kisten werden in einen anderen, bisher noch nicht genutzten Raum gestellt
  8. Jede Kiste in eine andere Ecke des gleichen Raumes (also ein komplett anderer Versuchsaufbau)
  9. Zu den Räumlichkeiten des ersten Versuches hat der Hund jetzt keinen Zugang
  10. Die schwarze Kiste wird innen mit starkem Gebläse versehen, welches durch einen Kontakt beim Betreten des Hundes startet. Zudem wird ungeeignetes Futter angeboten
  11. Die weiße Kiste bleibt neutral und beinhaltet gutes Futter
  12. Dieser Ablauf wird 2x täglich 1 Woche durchgeführt
  13. Nach 1 Wochen erfolgt ein Umbau
  14. Rückbau auf den ersten Versuchsaufbau
  15. Erneute Durchführung des 1. Versuchs- nur 1 x

Ergebnis

Alle Anhänger der These: Tiere folgen nur ihren Trieben oder einer Konditionierung, müssen davon ausgehen, dass der Hund nach dem 2. Versuch und anschließendem Umbau zum 1. Versuchsaufbau, wieder in sein gewohntes Verhalten zurückgeht.

So die weit verbreitete Annahme.

Wurden alle Versuchsbedingungen erfüllt, ist das Ergebnis erstaunlich.
Erstaunlich  anders, anders als die meist verbreitete Meinung uns sagen möchte.
Ihr dürft gespannt sein.

Das überraschende Ergebnis erfahrt ihr in:
Können Tiere Denken  Teil II