Archiv für den Monat: August 2016

Scottish Blackface, Schafscherer und Otto I.

Die Zeit rast nur so dahin und es war mal wieder so weite, Schurzeit. Blöd nur, dass ich dieses Jahr einen neuen Frisör benötigte. Der „alte“ ist verrückt geworden denn er wollte bei 120 „Kunden“ 6 Euro pro Schaf. 720,-€ für die Schur?!  Ich glaube, er ist tatsächlich verrückt geworden. Er war pünktlich, zuverlässig, manchmal etwas maulig, aber schon immer zu teuer. Mein Frisör lag bisher bei 4,50 Euro, doch für dieses Jahr hatte er spektakuläre 6,- Euro angekündigt. So ein Mist, dachte ich, dass beschert mir Stress und die Suche nach einem neuen „Haarschneider“.

Scottish Blackface Ⓒ Jasemin Be

Scottish Blackface Ⓒ Jasemin Be

Ich weiß gar nicht warum, aber bei dieser Ankündigung fiel mir eine Geschichte ein, die so garnichts mit Schafen zu tun hat, wie Schokolade mit Düngemittel. Schokolade und Düngemittel? Wie komme ich nun wieder auf diesen Vergleich?  …egal, die 6,- Euro haben mich wohl echt verwirrt. 1913 stand das stolze albanische Volk ebenfalls vor einem Problem und zwar bei der Suche nach einem neuen König. Die Albaner hatten sich gegen das damalige Türkenreich erhoben und sich zu einem unabhängigen Königreich erklärt. Danach bescherte ihnen dieser Umstand großen Stress, vor allem die Suche nach einem Monarchen. Nun ist aber König nicht einfach nur ein Job, den man durch eine Stellenausschreibung besetzen kann, also begann eine weltweite König-Suche. Damit begann aber eine Geschichte, die so unglaublich ist, dass man automatisch meint „ das ist erfunden“. Nein, sie hat sich genau so zugetragen  – wie meine (noch immer) ärgerlichen 6,- Euro. Gerade zu jener Zeit der Königsuche war ein deutscher Wanderzirkus in Tirana unterwegs, so dass auch diese „Wandergesleute“ das albanische Problem mitbekamen. Chronische Geldnot und dem Hang zum Abenteuer trieben zwei dieser Zirkusgesellen zu einer folgeschweren Entscheidung. Sie suchen einen König?  …das können wir doch auch. Der Clown Otto Witte und Schwertschlucker Max Hoffmann, planten ihren „neuen Auftritt“. Otto hatte ein erstaunliche Ähnlichkeit mit den gesuchten Monarchen, so dass er sein Haare färbte, sein Albanisch verbesserte und der Regierung mitteilen ließ: nach langem Auslandsaufenthalt kehre nun der gesuchte König nach Albanien zurück. Ihr glaubt noch immer das ist erfunden? Leider nicht. In der albanischen Geschichte nachzulesen, aber aus Peinlichkeit nie an die große Glocke gehängt worden. Am 10. August 1913, war es dann endlich so weit, der König (alias Otto Witte) kehrte in „sein“ Land zurück, stieg volle Würde aus dem Schiff und begrüßte noch im Hafen sein jubelndes Volk. Drei Tage später, am 13. August 1913 war bereits die feierliche Krönungszeremonie, bei der der neue König von Albanien als Otto I. ausgerufen wurde. Sein Begleiter Max wurde königlicher Berater.

Seine erste Amtshandlung war, „man möge ihm alle sich im Schloss befindlichen Finanzen aushändigen“. Danach verbrachten sie die ganze Nacht im Harem des neuen Monarchen. Am 15. August 1013 ging aber eine überraschende Nachricht im Schloss ein: der echte König kündigte seine Ankunft an und Otto I. sei ein Schwindler. Sofort stürmten sämtliche Wachen in die Gemächer des falschen Königs, doch der war bereits mit seinem „Berater“ und einem Großteil des Geldes verschwunden. Dieser Betrug wurde aus Scham & Peinlichkeit nie in die Öffentlichkeit getragen und nie rechtlich verfolgt, so dass Otto und Max für diese „Rolle“ auch niemals bestraft wurden. Wieder zu Hause angekommen, pussierte Otto Witte sogar einige Zeit als Otto der I. vor der Presse.

Kann mir bitte einer sagen, wie ich von meinem Schaf – Frisör zum albanischen Königshaus komme? Besser gesagt, zu einem ihrer spektakulärsten Ausrutscher?

Schafscherer und Otto I. Ⓒ Jasemin Be

Schafscherer und Otto I. Ⓒ Jasemin Be

Wieder zurück, zu meinen Mädels. Ein neuer Barbier musste ausfindig gemacht werden und fand ihn auf einer Regionalversammlung der ABCD (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland). Ich habe mein 6,- Euro Problem ganz einfach in die erlauchte Runde geworfen und mir wurde geholfen. „Da kenne ich jemanden, hier ist seine Telefonnummer“. Dieser Satz hat mich glücklich gemacht und habe gleich am nächsten Tag angerufen. Netter Kerl, akzeptabler Preis und auch sonst hatte ich bei Rainer ein gutes Gefühl. Wir wurden uns schnell einig und vereinbarten einen Frisörtermin. 25 Tiere am Stall und 95 im Freien auf der PV –  Anlage. Dumm nur, dass gerade in der Nacht zum geplanten Termin, ein kurzer Regenschauer über uns hereinbrach. Nasse Schafe?! Die können wir nicht scheren. Also konnten wir nur die 25 Damen mit einer neuen Frisur erfreuen, die in dieser Nacht glücklicher Weise im Stall waren  – den „Rest“ später. Dank der Frisörhelferin Jasemin Be, ging auch der zweite Termin glatt über die Bühne, so dass die Damen auch dieses Jahr wieder schick gestylt in den Sommer gehen konnten.

Ende gut, alles gut. Hübsche Mädels, gute Laune und ein neuer Frisör. …nur eine Frage bleibt,wie komme ich auf „Otto I.“?

Caipirinha, Grillen …und Bilder auf Zigarettenschachteln

Heute werfen wir einen Blick in den Zauberwald von Jasemin Be. Jasi`s Leben nenne ich deshalb Zauberwald, da so garnix mit den Maßstäben eines „Otto Normalverbrauchers“ gemessen werden kann. Jasemin ist eine Idealistin in Reinkultur. Nicht nur das sie ihren eigentlichen Job Arzthelferin an den berühmten Nagel gehängt hat, um ihrer Leidenschaft für arabische Pferde folgen zu können, Jasi betreibt auch sonst alles mit viel Energie und Überzeugung. Das gleiche gilt natürlich auch für ihre Fotografien. Sie macht viele „verrückte Sachen“, die aber nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, dass Jasi auch ein sehr tiefsinniger Mensch ist. Geht es zum Beispiel um Tiere, ist ihre Toleranzgrenze quasi auf null, denn Tiere sind ihr Leben.  …das kommt mir bekannt vor.

Jasemin Be und ihr Pferd Ⓒ Jasemin Be

Jasemin Be und ihr Pferd Ⓒ Jasemin Be

Ramona und Hardy hatten sich angesagt und der Plan war: Grillen auf der Wiese mit Übernachtung im Wohnwagen. WOW, dachte ich, die zwei rücken mit echt großem Gerät an. Ein VW-Amarok plus Monster-Wohnwagen, alles „nur“ für einen Grill-Abend, was sich aber später als super herausstellte. Zu unserem Plan gehörten aber auch, Caipirinha so viel das Herz begehrt. …und unsere Herzen begehrten reichlich. OK, eigentlich waren es unsere Geschmacksnerven, die nicht genug von Caipirinha bekommen konnten.

Caipirinha Rezept

4-6 cl Cachaça
1/2 Limette
etwa 2 gehäufte Teelöffel Rohrzucker
Crushed Ice

Die halbe Limette wird in kleine Stücke (1/8) geschnitten und zusammen mit dem Zucker in einem stabilen Glas zerquetscht. Anschließend wird das Glas mit Crushed Ice aufgefüllt, den Cachaça hinzugegeben und umgerühren. Das mit den 4 cl haben wir wohl nicht immer so ganz genau genommen. Ich tippe auf 6 cl. Ein himmlischer Geschmack, aber teuflisch hinterhältig

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Wir hatten Riesenspaß, denn unsere Gäste (Ramona und Hardy) schwebten gerade auf Wolke 7, der Grund: 3 Wochen Urlaub. Aber auch sonst konnten wir vier viel Witziges, Unterhaltsames und Unsinniges erzählen. Ein toller Grill Abend …Nacht.  Auch die schönste Grill-Nacht endet einmal, doch nach einer Caipirinha Nacht, hat der liebe Herrgott das schlechte Gewissen gesetzt, was uns aber vermutlich nicht davon abhalten wird, diese Runde zu wiederholen.

Einer der vielen Caipirinha war wohl schlecht, so zumindest die erste Vermutung am nächsten Morgen.  Der Vormittag bescherte uns ein üppiges Frühstück, gute Laune und einen Besuch bei meinen Schafen. Bis wir uns gegen Mittag verabschiedeten. Ich hatte aber so meine Zweifel, dass alle ohne Zwischenstopp bis nach Hause kommen würden, denn bereits am Morgen bekundete Jasemin ein gewisses „Unwohlsein“.

Es kam also wie es kommen musste, auf dem kurzen Heimweg legte Jasi ein Pause ein. Sie fuhr auf eine Tankstelle an der B6 und wollte eigentlich nur eine kleine Runde gehen, um frische Luft zu schnappen. Ist man aber schon mal an einer Tankstelle, könnte sie auch gleich noch Zigaretten holen. Ein extrem gut gelaunter Verkäufer begrüßte sie und sprach mit gebrochenem deutsch „einen wunder schönen guten Tag junge Frau, was kann ich für sie tun“. Dabei hatte er ein so breites Grinsen im Gesicht, als würde er nichts lieber in seinem Leben tun, als in diesem Shop zu stehen. Super freundliche Verkäufer in Deutschland?! Da ist man schon mal verwirrt.

Ich hätte gern eine Schachtel Zigaretten ohne Bild. „Ach junge Frau, wenn sie das Bild nicht sehen wollen, gibt es ein Lösung.“ Daraufhin gibt er nicht die Schachtel heraus, sondern fängt an zu kramen und bringt eine Schere ans Tageslicht. Eine Schere? dachte Jasi. Hinter ihr bildete sich bereits eine Schlange, doch er fing seelenruhig an zu basteln. Schnipp schnapp und die Bilder auf der Zigarettenschachtel waren verdeckt. „Bitte schön junge Frau, die Bilder sind jetzt verdeckt“ …auch die wartende „Schlange“ war begeistert. Er hatte kurzerhand einen Text-Schnipsel von einer anderen Verpackung ausgeschnitten und passgenau über die Bilder geschoben. Das alles noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er hatte offensichtlich Freude an seinem Job und wollte jeden seiner Kunden glücklich machen.

Unglaublich Ⓒ Jasemin Be

Unglaublich Ⓒ Jasemin Be

Unglaublich, aber auch liebenswürdig „schräg“.

Scottish Blackface, Koppelbau …und gewagte Experimente

Ich liebe es ja wirklich, „mein“ Klostergelände, aber die Landschaftspflege ist zu weilen doch recht abenteuerlich. Besucher fassen an den E-Zaun, obwohl sie direkt vor einem Warnschild stehen, betrunkene Hochzeitsgäste versuchen nachts ab 1,8 Promille meine Schafe mit Bratwürsten zu füttern, oder meine Scottish Blackface heben in Gemeinschaftarbeit einen Bauzaun hoch, um auf die grünere Nachbarwiese zu gelangen. Das sind nur einige Überraschungen aus der Wundertüte, den „Rest“ behalte ich lieber für mich, dass glaubt mir eh keiner.

Ein Schreckmoment ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben und schürt noch heute gruselige Gedanken bei mir. „Eigentlich“ stand an diesem Tag nichts Besonderes an, nur die Schafe von einer Weide auf die Nachbarweide umzutreiben. Alles ganz entspannt, nur über die schmale Zufahrtsstraße zum Kloster. Das haben wir schon unzählige Male gemacht. Nachbarweide war abgesteckt, zwei direkt gegenüberliegende Netz-Öffnungen geschaffen und die Herde mit dem Hund „rüberschieben“. Die Straße ist nur 4m breit und mit dem neuen satten Grün vor Augen ist das alles nun wirklich kein Problem. Meine Scottish Blackface wären keine Scottish Blackface, wenn sie nicht immer für Überraschungen sorgen würden, denn es kam anders. An diesem Tag hatte ich 65 Schafe auf dem Kloster stehen, und das Umtreiben sollte „eigentlich“ in 10 Minuten erledigt sein, eigentlich…

Trotz des saftigen Grüns vor Augen, drehten sie mitten auf der schmalen Straße ab und bewegten sich in einem „fliegenden“ Galopp Richtung Bundesstraße. Ich war sprachlos und starrte zunächst fassungslos den Schafen hinterher. Der Feierabendverkehr war auf der Bundesstraße bereits im Gange und ich hätte meine Mädels nie einholen können. Ich hatte nur eine einzige Chance, um eine Katastrophe zu verhindern, meine Abby. Das alles musste aber ziemlich schnell passieren und mein Hund durfte mein „P“ in den Augen nicht lesen können. Also holte ich einmal tief Luft uns sprach ganz leise zu meinem Hund „Come by“. Mein Hund schoss wie ein Blitz den galoppierenden Schafen hinter her, links an ihnen vorbei und stellte sich kurz vor der der Straße den wild gewordenen Damen entgegen. Ich hätte sie nie aufhalten können, aber Abby schaffte es tatsächlich, sich breitbeinig und mit ziemlicher Drohkulisse hinzustellen und ihnen klar zu machen: „an mir kommt ihr nicht vorbei“. Etwas Ähnliches ist einer befreundeten Berufsschäferin Kerstin Doppelstein passiert, nur bei ihr waren es 650 Schafe und die „Notbremse“ bestand aus 3 ausgeflippten und deutlich aggressiveren Schäferhunden   …plus einer ohrenbetäubend schreienden Schäferin.

Ihr seht, beim Koppelbau sollte ich keine großen Fehler machen, da sonst der Stundenplan meiner „Blackis“ ganz anders als meiner aussieht. Weide ich (natürlich meine Mädels) direkt an der Straße, baue ich einen zusätzlichen Schutz aus Bauzäunen auf. Doch dieser Aufwand ist groß und die zusätzlichen Maßnahmen rauben mir Zeit, also ist Erfindergeist gefragt

Sehr gewagt Ⓒ Jasemin Be

Sehr gewagt Ⓒ Jasemin Be

Sieht ziemlich „verwegen“ aus, hat aber super geklappt. So konnten wir viele Wege sparen und meine Damen hatten an der Straße einen doppelten Schutz. Man kann zwar etwas ruhiger schlafen, aber Vorsicht, Scottish Blackface Züchter wissen, wirklich sicher ist bei Blackis Garnichts.
(man beachte die „Spezial-Haltevorrichtung“)

Abenteuer „Leben“ Ⓒ Jasemin Be

Abenteuer „Leben“ Ⓒ Jasemin Be

Wow Ⓒ Jasemin Be

Wow Ⓒ Jasemin Be

Die zusätzliche Absperrung habe ich gemeinsam mit Jasemin Be aufgestellt. Die natürlich nicht widerstehen konnte, den „Blitz Transport“ mit ihrer Kamera fest zu halten. Falls man meint, „schlimmer kann es nicht kommen“, so darf ich euch mitteilen, „da können wir noch toppen“. Auf der Rückfahrt, stand meine abenteuerlustige Fotografin Jasemin Be hinten auf der Stoßstange und hielt sich am Dachkorb fest. (…davon gibt es aber zum Glück kein Foto)

Massentierhaltung, Tierschutz & „BIO-Produkte“

Schickes Eigenheim, Hundeleine passend zur Kleidung, aber die Natur retten wollen.

Es spricht garnichts gegen ein schickes Eigenheim, im Gegenteil und was die farbigen Hundeleinen passend zur Kleidung betrifft, na-ja, dass muss jeder selbst entscheiden. Etwas ist aber gewaltig in Schieflage geraten, unsere Verbindung zur Natur. Tierfreunde wollen Tiere aber keinen Dreck, Gartenliebhaber möchten viel Grün, aber „gepflegt“ muss es sein, natürlich mit wöchentlichem Mähen. Ein sehr gutes Beispiel ist Vanessa aus Dortmund. Vanessa ist in der Großstadt aufgewachsen, hat einen überdurchschnittlichen Verdienst, als alleinerziehende Mutter besitzt sie sogar eine Doppelhaushälfte, einen Mercedes und liebt Tiere. Sie nimmt aus Notvermittlungen kranke Hunde auf, die sonst keiner haben will  – das ist bewundernswert. Arbeitet regelmäßig im Katzenhaus und likt auf Facebook schon mal Seiten, auf denen Tierschützer recht radikal vorgehen. Mit diesen Tierschutz-Idealen ist sie nicht allein, im Gegenteil, die überwiegende Mehrheit der Tier-Idealisten kommt aus der Großstadt und hat eher wenig Naturkontakt. Diese  Tierfreunde möchte ich nicht „kritisieren“, wir brauchen sie dringendst, aber einen kleinen Denkanstoß darf ich schon mit auf den Weg geben.

Sorry Vanessa.

Hier die ernüchternde Wahrheit: Arterhaltung um jeden Preis ist kein „Spaß“ für Tiere. Wir können nicht erst ihren Lebensraum vernichten und anschließend uns überlegen, dass wir die Tiere behalten wollen. Holzen wir einen Wald ab oder brechen eine große Wiese um, muss uns klar sein, dass wir alle drauf lebenden Tiere opfern. Jeder Tierliebhaber mit einem realistischen Verstand, kann nur verständnislos den Kopf schütteln und fragen: „Welcher Idiot hat sich den Plan ausgedacht, nach der Ausrottung in unserem dicht besiedelten Industrieland für viele Millionen Euros wieder Wölfe und Bären ansiedeln zu wollen“.

Wölfe in Deutschland

Wölfe in Deutschland

Wenn wir schon bei „Wünsch dir was“ sind, ich persönlich möchte unsere Dinosaurier zurück haben. Mit großen Mammutherden wäre ich auch schon zufrieden.
In unserer durchorganisierten, technischen Wunderwelt hat es die artgerechte Tierhaltung wirklich schwer und das trifft auch für unsere so geliebten BIO-Produkte zu  – oder wusstet ihr, dass in Obstplantagen zur Schädlingsbekämpfung ein Schwermetall wie Kupfer verwendet wird? Pro ha und Jahr dürfen lt. Verordnung 15Kg Kupfer ausgebracht werden. Den Obstbauern, die um ihre Existenz kämpfen kann man keinen Vorwurf machen, aber Kupfer? und das alles mit offizieller Genehmigung von höchster Stelle? Da wundern wir uns doch schon, oder? Nehmen wir an, eine Plantage umfasst stattliche 10 ha. 150Kg Kupfer pro Jahr und bei einer Pachtzeit von 25 Jahren wären das beängstigende 3,75 Tonnen. Da sich aber Kupfer im Boden nicht abbaut, würde ich nicht erst nach 25 Jahren Schilder mit der Warnung „Sperrgebiet“ aufstellen. Laut Verordnung ist das aber alles BIO, oder so…

Ebensolche haarsträubenden Überraschungen gibt es in unserer Tierhaltung. Wir zeigen immer sehr gern auf andere Länder, bei denen verwahrloste Hofhunde an der Kette hängen und von „deutschen Helden“ gerettet werden. Nehmt bitte ganz schnell den erhobenen Zeigfinger wieder herunter, denn wir in Deutschland haben das „Monopol“ auf nicht artgerechter Massentierhaltung. Oder kann mir einer erklären wieso wir Afrika und Süd-Amerika mit extrem billigem Fleisch versorgen ?.

Als ich mit Vanessa unterwegs war, (ich als Beifahrer) machte sie plötzlich eine Vollbremsung, bei der ich mich am Sitz festkrallen musste und fuhren einige Meter zurück. „Was ist los“ fragte ich verwirrt, „ich habe einen toten Igel gesehen“. Für diesen Igel war es leider zu spät, aber wenn wir unser Land mit schicken Straßen zupflastern, werden in Zukunft noch viel mehr Igel zerquetscht werden und nicht nur Igel. Ihr seht, Industrialisierung und vermeidlicher Wohlstand stehen mit artgerechter Tierhaltung auf den Kriegspfad.

Was übrigens den Kriegspfad betrifft: die Indianer waren damals auch im Recht und haben verloren. Sie leben heute in unwürdigen Reservaten und sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Genau so geht es vielen Tieren, denn Zoo, Zirkus, Käfig- oder Massentierhaltung ist mehr als nur unwürdig.

Scottish Blackface Nachwuchs Ⓒ Anja Winar

Scottish Blackface Nachwuchs Ⓒ Anja Winar

Herzlich willkommen in der Scheinwelt von Neo  – in der „MATRIX“.
(Falls jemand mit „MATRIX“ & „Neo“ nichts anfangen kann, so ist das echt blöd, denn meine fiktive Anzeige wäre dann verpufft)

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