Nach langer-langer Zeit gab es wieder ein Klassentreffen – ich war gespannt, richtig neugierig, denn in den vielen Jahren ist bestimmt einiges passiert – wie bei mir auch.
Vorweg: 3 verstorben, 1 vermisst und 2 unentschuldigt beim Klassenvorstand.

Ganz Re. Ute2, daneben ich, li. außen der kleine Frank über Frank Andree. Alle Schüler in 3 Reihen aufzuzählen scheint mir jetzt etwas verwirrend -natürlich auch unsere Klassenlehrerin Frau Schwalbe, sie war super.
Die meisten habe ich wiedererkannt… aber nicht alle. Der Zahn der Zeit nagt an jedem.
18 sind dem Klassen-Ruf gefolgt, für authentische Musik / Bands unserer damaligen Zeit, habe ich gesorgt. Wenn aber 18 Klassenkammeraden quatschen, um sich mit Neuigkeiten zu versorgen, hört man nichtmehr so viel von dem alten Sound.
Das waren: Sweet, Blondie und Mixe aus unserer Sturm-und-Drang-Zeit.
Bei mir ist viel Spektakuläres passiert, sicher auch bei anderen …ich wurde überrascht. Meine zahlreichen aufwendigen Shows, bis hin zu einem sehr üblen Autounfall, das war in meinem Universum schon spektakulär – doch an diesem Abend hörte ich noch andere außergewöhnliche Dinge.

Mein Crash Bus /Foto nach dem Abschleppen –kleine Beule–
Da saß ich drin – wo war da noch Platz? -keiner-
Wie sich herausstellte, lief auch in anderen Leben einiges schief. Ich setzte mich neben Roberto. Früher eher ein ruhiger Junge, heute aufgeschlossen erzählfreudig und verdient seine Brötchen bei einer Baufirma. Roberto fährt jede Woche nach Bayern und reist monatlich einen gigantischen Arbeitsweg ab.

Li. Roberto Re. ich
Neben Roberto saß ein Typ, den ich nicht wiedererkannte. Andreas hat mit Rauchen aufgehört und 40kg!!! In Worten: Vierzig Kilo zugenommen. Er war früher schlank, groß und nun so mächtig. Ein großer, breiter Kerl. Auf der Straße wäre er vermutlich unerkannt an mir vorbeigelaufen, naja wir haben uns alle verändert.
Die bisherigen Treffen hatte Ute organisiert /Ute1. Sie kam später. Ich nahm sie etwas laut wahr und hatte ich anders im Oberstübchen gespeichert. Von der aktuellen Organisatorin /auch eine Ute /Ute2 (vielen Dank) habe ich erfahren, dass Ute1 nicht die vorhandenen Daten rausgerückt hat Tel-Nr. usw. Spektakuläre Begründung: Datenschutz beim Klassentreffen. Dennoch habe ich mich mit Ute1 gut unterhalten.

Von li. Andre, Veikko, Ute2, Carmen
Dann war da noch meine Jugendliebe Carmen. Beim letzten Treffen kam sie mir etwas ernst und introvertiert vor. Diesmal strahlte sie Ruhe, Gelassenheit und Selbstsicherheit aus – eine großartige Frau.
Leider gab es nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen, sondern auch Dunkle-Seiten.
Einige waren bereits Tod und zu den dramatischen Erkrankungen, den ganz dunklen Seiten komme ich noch.
Mit der aktuellen Organisatorin /Ute2 sprach ich längere Zeit, doch ihr Privatleben war für mich überraschend. Nix mit Familie, Sonnenschein und alles schick. Sie lebt trotz Kinder getrennt, hat eine extra Wohnung und fahren gemeinsam, wenn überhaupt, nur
2-3 Tage in Urlaub. Ich war erstaunt. Naja, das sind die 1000 Fassetten des Lebens.
Carsten war auch da. Früher ein echter Pfiffikus, heute noch immer sehr sympathisch
(mit 7 Enkel) plus deutlicher Zunahme an wertvoller Körper-Masse.
Andre der Stille, er hatte Hautkrebs und ist Gevatter Tod nochmal von der Schippe gehüpft. Ein Kampf, der viel Energie braucht.
Frank – klein, schlank sportlich hat ähnliche Probleme. Direkt und ungeschminkt zu sagen, er hat Zungenkrebs – nicht operierbar. Ich habe mich erst den ganzen Abend gewundert, weshalb man ihn so schlecht versteht. Zungenkrebst macht sich vielfältig bemerkbar. Seit der Krankheit lebt er allein. Kinder und Frau weitab. WOW, krass und sau-hart für ihn. Ich dachte schon, mein Crash war der Hammer – wohl nicht. Frank halte ich für sehr tapfer. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den gleichen Mut aufbringen würde.
– Memento mori – dieser alte Leitspruch begleitet uns alle.
Jürgen, einer unserer Besten ist verschollen. Die Lehrer würden nicht sagen: Einer der Beste, aber Jürgen war cool. Schon beim letzten Klassentreffen, vor Jahren, schien er seltsam. Keine Übernachtung, Kein Geld und eigenartig im Verhalten. In diesem Zustand bot sein Jugendfreund Karsten an, schlaf doch bei mir und morgen bringe ich dich, wohin du magst. Ab 23Uhr verabschiedeten sich die ersten Mitschüler und im Pausenraum wurden es etwas ruhiger.

MEGA-Brand, auch das Nachbargebäude hat Schäden abbekommen
Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich mit dem Gastwirt intensiver unterhielt. Im WC-Bereich sprang mich eine Foto-Wand mit Feuer-Bildern an. -Schlimme Optik-
Vor einigen Jahren hatte jemand sein altes Haus samt Wirtschaft in ein Flammenmeer verwandelt. Klar unterhielten wir uns auch darüber, wie die Wiederauferstehung gelang. Der Feuerteufel wurde nie gefunden.
Alle waren gegangen, Gastwirt und ich quatschten noch immer über den MEGA-Brand. Unglaubliche Feuer-Geschichte, fast wie im Film.
Das besondere Klassentreffen …mit unzähligen Überraschungen.
