Der Tag begann so, wie er es mag, geordnet und nach Plan. Der Wecker tat genau, was ihm aufgetragen wurde – 06,00 Uhr zu klingeln. Dann machte er sich im Bad und beim Frühstück darüber Gedanken, was an diesem Tag wohl die richtige Kleidung wäre. Schick und korrekt sollte sie sein. Wobei korrekt das Hauptwort ist, denn Dr. Wölkchen ist ein sehr korrekter Mensch. Einige würden sagen: Überkorrekt.
So ist er nun mal, der Doktor. Seiner Meinung nach sind alle faul, schlampig und außergewöhnlich mies angezogen. Deshalb sind jeden Morgen Bad und Toilette sein Denkerstübchen – wie kleide ich mich. Doch der schreckliche Alptraum war ihm noch anzusehen. Trotz größter Mühen konnte er die fahle Haut und die tiefen Augenringe nicht beseitigen. Dieses desolate Aussehen passt nicht zu seiner perfekten Kleidung. Kann ich so aus dem Haus gehen? Fragte er sich. Da schellte es an der Tür, der Postbote. Diesem russischen Spion kann ich nicht gegenübertreten, dass meldet er doch sofort und die Russen meinen, wir seien krank und schwach.
Es ist 06: 23 Uhr, seine zwei Tosts stehen auf dem Plan und der Kaffee ist natürlich auch schon fertig. Was will der neugierige Russe, der steht noch immer vor der Tür. Wölkchen rief so laut er konnte: Guten Morgen, werfen sie ihr Anliegen in meine Post-Box.
Dieser verdammte Spion hat meine Frühstücks-Zeit durcheinandergebracht. Das ist bestimmt sein Auftrag. Für korrektes Frühstück ist nun keine Zeit mehr und mein Erscheinungsbild lässt auch zu wünschen übrig. Der Tag hatte korrekt begonnen, doch dieser fragwürdige Postboten-Spion hat meinen perfekten Ablauf zerstört. Den zeige ich an. Heute auf dem Weg zum Institut komme ich an der Polizei vorbei, da melde ich diesen lästigen Verräter. Es war bereits 06: 30 Uhr, das Frühstück ist passé, aber zumindest will er sich perfekt kleiden. Nach 20 min war es wieder vollbracht. Der Anzug saß ausgezeichnet, die Krawatte war gerade und die Schnürsenkel-Schleifchen auf den Schuhen exakt gleichmäßig. Perfekt 06:50 Uhr steige er ins Auto und konnte auch an diesem Tag wieder allen
nicht-Anzug-tragenden Kommunisten ein Vorbild sein.

Dr. Peter Wölkchen, die Krawatte richtet er noch.
Jetzt wo er wieder in seinem Zeit-Plan war, musste die Anzeige des Postboten bis Nachmittag warten. Der alte Mercedes schnurrte wie ein Kätzchen, jedes kleine Schlagloch schlug durch bis Wölkchens perfekte Schuhe, doch das störte ihn nicht, denn es lief nun alles wie immer. An der Einfahrt des Instituts stand ein neuer Wachmann. Schon von weitem machte er eine unverschämte Handbewegung, die signalisierte, er möge anhalten, um seine Papiere zu zeigen.
Wölkchen hielt an, senkte die Fensterscheibe:
Wölkchen: Sind sie verrücktgeworden?
Wachposten: Kontrolle
Wölkchen: Ich bin Dr. Wölkchen, Leiter Forschung
Wachposten: Mir egal, Kontrolle
Wölkchen: Wölkchen nahm sein Telefon und rief den Chef des Instituts an.
Guten Morgen Rüdiger, was stimmt mit dem Neuen am Einlass nicht?

Das Telefon vom Wachmann klingelte. …ja Herr Direktor
Der Sicherheitsposten entschuldigte sich und öffnete den Schlagbaum. Noch während der Einfahrt dachte er über den Wachmann nach. Übereifriger Dummkopf, dass lernst du noch. Vielleicht arbeitet er sogar mit meinem Postboten zusammen – den sollte ich auch anzeigen.
Die haben es auf das Max-Planck-Institut, meiner Arbeit abgesehen. Euch Dummköpfen werde ich`s zeigen… Schlecht gekleidet, dumm wie Stroh und Kommunisten.
Der Mercedes schnurrte bis zur Forschungsabteilung, doch als er ausstieg, um pünktlich zu stempeln, huschte blitzschnell eine Katze an ihm vorbei. Um Himmels willen, das war Minsora aus der
Müll-Tonne. Hans Peter ich schaue zu, ob du dich redlich bemühst ein besseres Leben zu führen. Ganz Fenri beobachtet dich, denn sie wollen gegen Asgard gewinnen. Bin ich jetzt der Spielball in einem Wettkampf? Ja, aber du merkst nichts davon. Asgard hofft auf das GUTE in dir und Fenri wird dich 1.000-mal verführen. Das muss an meinem kurzen Schlaf liegen, dass ich so dumme Sachen sehe.
Dr. Wölkchen stempelte und prüfte zufrieden die Zeit. Super, wieder eine Punktlandung. In diesem Moment kam Nora zur Zeitaufzeichnung. Guten Morgen Dr. Wölkchen. Pünktlich und schick wie immer, sagte sie zu Dr. Wölkchen. Nora hatte einen engen, kurzen, weißen Kittel an, sehr lange Beine und war auch sonst ein Augenschmaus. Soll ich ihnen einen Kaffee ins Labor bringen? Wölkchen nickte. Eigentlich flötet und plaudert er gern mit Nora, aber heute rausche all die Ereignisse tosend durch seinen Kopf und die Begegnung mit Minsora hat er noch immer nicht verkraftet. Bis gleich im Labor, sagte Nora. Ist Nora – Fenri und Minsora – Asgard? Ach, Unsinn. Asgard & Fenri sind nur Einbildung. Alpträume eines verrückt werdenden Doktors.
Im Labor machte er sich sofort an die Arbeit, denn ein versteinertes Tier lag zur Untersuchung. Angeblich soll es 1 Million Jahre alt sein. Es sah aus wie ein kleiner Panter. Zunächst machte er unzählige Notizen, schaltete sämtliche Kameras im Labor ein und fing an den Stein vorsichtig zu säubern. Drei Assistenten halfen ihm dabei. Dann erschien Nora. Den Kittel weiter aufgeknöpft, und ihre Reize waren nicht zu übersehen. Assistenten und Wölkchen waren wie versteinert und starrten Nora an. Doktor, wo soll ich ihren Kaffee hinstellen? Seine Hand wies auf den kleinen Schreibtisch. Wie ein sanfter Sommerwind schwebte sie durch den Raum. Ihr prunkvoller Ehering strahlte und der leichte weiße Stoff verlieh ihre große Eleganz. Alle hatten aufgehört zu arbeiten, doch sie hatte nur Augen für den Doktor. Kommen sie auch zum Sommerfest des Instituts? Fragte sie beiläufig.
Die stumm gewordenen Assistenten schrien auf. Dr., der Stein hat sich bewegt. Nora war plötzlich Nebensache, nur der Stein war interessant. Wölkchen stand am Labortisch und tatsächlich, der Stein schien irgendwie zu leben. Der Dreck fiel ab und seine Erscheinung änderte sich. Nach einem magischen Moment hatte er die Form einer Katze.

Guten Tag Hans Peter. Ein Assistent viel in Ohnmacht, zwei waren wie versteinert und Dr. Wölkchen rang beängstigend nach Luft. Verdammt, das ist das Tode-Ding aus der Mülltonne – sind all meine Alpträume doch wahr? Minsora sprach weiter, du weißt, dass Fenri Nora geschickt hat? …und ich dich gerade vor einer Dummheit bewahrt habe, denn Asgard macht sich Gedanken um dich.
Die anderen Assistenten lagen jetzt auch am Boden und machten einen ziemlich verwirrten Eindruck.

Wegen dem Gebrüll, eilten sechs Kollegen zur Hilfe
Was soll das hier? Wir sind in einem Institut, wo sowas normalerweise untersucht wird und nun spricht ein Stein zu mir – was soll ich davon halten? Wölkchens Frisur war durcheinander, seine Krawatte hing schief und der teure Anzug unter den Achseln durchgeschwitzt. Die Stein-Katze stellte sich auf und betrachtete das Labor. Wölkchen stammelte: Wie… ist das möglich, murmelte Wölkchen.
Asgard ist das Universum – deine kleine Menschen-Welt nur ein Versuch.
Ein Versuch? -warum spreche ich überhaupt mit einem Stein?
Weil du das Universum berührt hast, -sagte der Stein.
Anscheinen konnte nur Dr. Wölken die Stimme hören
Wie bin ich nur in diese blöde Lage geraten? Tode Katzen – die auftauchen, Steine – die sprechen und zwei Namen – die meinen Kopf explodieren lassen – Asgard & Fenri. Der seltsame Heimdall scheint da schon fast normal. Ich habe studiert, hunderte Bücher gelesen, eine Doktor-Würde aber nichts von all dem wurde gelehrt. Rein wissenschaftlich gibt es diesen Unsinn gar nicht. Ich war erfolgreich auf der UNI, doch dies alles ist purer Unsinn – oder gibt es mehr, …als die Wissenschaft uns sagen kann?
Die Stein-Katze sprang vom Tisch und rief: Asgardus, interum errat















































