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Dr. Peter Wölkchen Teil IV – Die Wiederkehr

Die wieder erwachte Stein-Katze sprang im hohen Bogen durch das geschlossene Fenster im Institut und Dr. Wölkchen, samt seiner Belegschaft, schauten stumm mit aufgerissenen Augen dem unerklärlichen Wesen – dem Stein hinterher. Das Etwas war verschwunden, doch das Fenster nicht zerbrochen. Im Untersuchungsraum war es still. Keiner wagte sich zu bewegen.

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Forschungslabor

Der Doktor fasste sich als Erster wieder, schüttelte den Kopf, rieb sich die Augen, packte seine Aktentasche, seine Jake und ging wortlos aus dem Labor. Die Mitarbeiter rührten sich noch immer nicht, schauten aber den flüchtenden Labor-Chef hinterher. Dr. Wölkchen war immer auf gute Umgangsformen bedacht, doch jetzt stampfte er stur und eilig an jedem Kollegen im Institut vorbei. Niemanden würdigte er einen Blick, nichts schenkte er Beachtung. In seinem Kopf tobten Tausend Gedanken und nur wegen dieser blöden Katze, wo soll dieser ganze Wahnsinn noch hinführen – dachte er. Alle Türen sprangen von selbst auf, dem er aber keine Beachtung schenkte. Auch die Seitentür zum Parkplatz öffnete sich wie von Geisterhand, aber er hatte nur Augen für sein wartendes geliebtes, treues Auto.
Einsteigen-starten-Gas. Ganz zum Gegenteil seiner sonstigen Gewohnheiten, trat er das Pedal bis zum Anschlag durch und raste Richtung Wachposten. Noch weit vor dem Schlagbaum öffnete es sein Fenster und brüllte: Hey Nichtsnutz, sofort den Schlagbaum auf, aber plötzlich.

Der Wachposten war erstaunt, so einen schroffen Umgangston kannte er nicht und tat was ihm befohlen wurde, es war ja Dr. Wölkchen Leiter der Forschungsabteilung. Sein Wagen brauste schnell vorbei. Verwundert schaute er dem Auto hinterher, ging in die Kontrollstation und schrieb einen Vermerk:  Uhrzeit-Dr. Wölkchen- Ausfahrt- Kennzeichen, eilige Ausfahrt.
Das alte, liebgewordene Auto wurde jetzt nicht geschont, obwohl der Motor noch kalt war. Auf die Straße und Vollgas.

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Unheil zog heran

Während ihm die eigenartigen Vorgänge aus dem Labor durch den Kopf rauschten, brach eine große dunkle Wolke über ihn herein. Undurchdringlich und auf irgendeine Weise Angst einflößend. Er stoppte den Wagen und stieg aus um das dunkle Etwas besser betrachten zu können. Dr. Peter Wölkchen hatte sowas noch nie gesehen. Die grauenvolle Dunkelheit waren Millionen Vögel. Ihm lief es eiskalt den Rücken herunter. Noch während er das Unheil betrachtete, hörte er hinter sich ein grelles Quietschen. Im gleichen Moment Aufprall und im 6 m entfernten Straßengraben bewusstlos liegen blieb.

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Peter Wölkchen lief nun durch hohes Gras, der Wind beugte die Zweige, Wolken hingen tief und in der Ferne flüsterten Tausende Stimmen. Er war barfuß, hatte eine Hose aus groben Soff und ein weites weißes Hemd an. Seine Beine sollten schneller gehen, doch sie bewegten sich nur in Zeitlupe.

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 Das Ziel war eine 30m hoch gewachsene Eiche, die auf wundersame Weise angeleuchtet schien. Er mühte sich weiter durch das hohe Gras in Zeitlupentempo, hörte weiter diese Stimmen, welche sich jetzt wie Klagen anhörten. Der Baum war noch weit, aber Schritt für Schritt ging es voran. Nach unendlich langer Zeit stand er am Fuße des Baumes. Wie versteinert betrachtete er die Eiche und stand bewegungslos vor ihr. Alles drehte sich, ihm wurde schwarz vor Augen, dass es sich in das hohe Gras legen musste. Die Erde war warm und weich. Ein Stampfen und Dröhnen reisen seine Augen auf. Heimdall stand in seiner ganzen Pracht vor ihm. Wölkchen, du bist weder Tod noch am Leben. Asgard hast du nicht genutzt nun will dich Fenri haben. Ich schaue in dein Herz, du bist kein übler Kerl – trotz vieler Ecken und Kanten. Du Menschlein bist hier in der Zwischenwelt und nur ein Durchreisender, aber ich sehe neben dem Übel auch GUTES in Dir. Lebe in der Zwischenwelt. Tu Buse und wandle dich so schreitest du bald durch Asgard, sonst dienst du Fenri.

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Die Zwischenwelt war kein übler Ort. Ein Zauberland für den kurzen Aufenthalt, doch was kommt danach? Gedankenversunken und barfuß lief er weiter. Bin ich Tod, ist das ein Traum? Egal, hätte es schlimmer treffen können. Hier bleibe ich. Heimdall`s Worte explodierten in seinem Kopf, das ist die Zwischenwelt. Wenn Buse und Wandlung unendlich dauern, könnte ich vielleicht bleiben. Der Gedanke hatte sich noch nicht verzogen, da stampfte der Wächter von Fenri Meros laut tosend heran. Die Wolken verdunkelten sich und das eben noch weiche Gras sah verbrannt aus.

Kleines Menschlein du wirst dich nie ändern, deine Seele gehört bald mir.

Wölkchen durchfuhr ein Schreckens-Blitz. Mit Meros wollte er nichts zu tun haben. Der übergenaue Doktor zermarterte sein Oberstübchen, ich brauche eine Bleibe und muss mein Leben ändern. Wo auch immer ich hier bin, ob Tod, im Irrenhaus oder in der Zwischenwelt, Heimdall kommt wieder. Vielleicht ist er aber auch nur das Sicherheitspersonal dieser Anstalt. Egal
So vergingen Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Peter Wölkchen sorgte sich um seine bescheidene selbst gebaute Hütte, um Beete, Blumen, Bäume.

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Sein Leben war einfach.
Heimdall beobachtete jeden seiner Schritte und befand es für gut.

Dr. Peter Wölkchen Teil II – Asgard oder Fenri

Jetzt, wo Dr. Wölken sich in einem laut tobenden tiefen Schlund befand, und mit aller Macht hineingezogen wurde, fing er langsam an, seine Lage zu begreifen.  …und alles nur wegen dieser blöden Katze, dachte er. In gleichen Moment, als er diesen Gedanken hatte, wurde das Brausen ohrenbetäubend lauter und der Schlund zog in noch bösartiger hinein.

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Der Schlund

Verdammt, in welches Irrenhaus bin ich hier hineingeraten?! Bestimmt wache ich gleich auf und dieser ganze Unsinn ist nur ein dämlicher Alptraum. Die Katze war schließlich Tod und ihr wird’s egal gewesen sein, ob im Garten von mir begraben, oder in die Mülltonne geworfen zu werden. Nutzloses, totes Fleisch, dachte er. Dem Doktor war noch immer nicht bewusst, was gerade passiert. In den Lehrbüchern steht sowas nicht – also gibt es das auch nicht. Plötzlich schossen dem Doktor zwei Begriffe durch den Kopf. Asgard und Fenri – was sollen diese dummen Namen? Fragte er sich ärgerlich, aber sie dröhnten wieder und wieder in seinem Schädel. Dr. Wölkchen schüttelte sich, sollte wirklich die Katze an diesem Desaster schuld sein?   …ach Unsinn

Da rief eine laute Stimme, aus dem tiefen Schlund: Hans Peter Wölkchen, hast du vergessen wer über Dich richtet – und um was es geht?! 
Verdammt, woher kennt diese Stimme meinen zweiten Vornamen?
Hans Peter, ich bin Heimdall ich weiß alles über Dich.   OK – OK, sagte Wölkchen und dachte: Noch so ein Wichtigtuer. Hans Peter, du hast noch immer nicht deine Lage verstanden und wer ich bin. Meine Aufgabe ist es, jeden von euch Menschlein zu beobachten und beim Übergang, die richtige Tür zu weisen. Ich zeige nur den Weg, durchgehen musst Du allein und Urteile sprechen andere. Bei dir könnte es sein, dass Katze Minsora ein Wörtchen mitzureden hat. Minsora hast du respektlos in eine Müll- Tonne geworfen.

Wölkchens Antwort: So ein Getöse – dieser irre Alptraum, bringt meine Kleidung durcheinander. Ordnung und akkurate Kleidung ist schließlich die Basis einer funktionierenden Gesellschaft.

Dan schlug er hart auf. Im Kopf drehte sich alles und jeder einzelne Knochen tat im weh. Es war taghell und der Boden strahlte seltsam blau. Aus dem Nichts kam eine Gestalt auf Wölkchen zu, blieb vor ihm stehen, war mindestens 2 ½ Meter groß und sprach: Ich bin Heimdall, wir haben uns schonmal getroffen, doch du erinnerst dich nicht. Ich bin der Wächter von Asgard und kenne alle deine Geheimnisse, gute und schlechte Taten, ich weise dir nur den Weg, zu Deinen Richtern. Danach ist meine Arbeit getan – aber dein Weg, wird unendlich lang sein. Wie ich Minsora kenne, wird sie Milde walten lassen, doch die Wächter von Fenri weniger. Asgard und Fenri kämpfen um jede Seele, auch um deine.

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Heimdall der Wächter

Heimdall sah wie ein Krieger aus dem alten Sparta aus, vor denen sogar die mächtigen Griechen Respekt hatten. Er sagte zu Wölkchen: Stehe auf und folge mir.  Dr. Wölkchen war zum ersten Mal in seinem Leben beeindruckt und folgte den Anweisungen. Er stand auf, band sorgfältig seine Schuhe, richtete seine Kleidung und kämmte sein Haar. Das war doch das Mindeste, was er tun sollte, dachte Dr. Wölkchen. Heimdall machte große Schritte und Wölkchen hatte Mühe zu folgen. Der blaue Boden war eigenartig. Fest und weich zugleich – eben irgendwie seltsam. Sie schritten durch die Unendlichkeit, viele Welten rauschten vorbei. Plötzlich hielt Dr. Wölkchen an, die Schleife einer seiner Schuhe hatte sich geöffnet, also band er sie korrekt neu. Heimdall lief unbeeindruckt, in gleicher Geschwindigkeit weiter, bis er nichtmehr zu sehen war.

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Da stand er also, ganz allein in diesem Alptraum. Sein teurer Anzug war verschwunden und er kniff sich immer und immer wieder heftig in den Arm, um aufzuwachen – doch es passierte nichts.
Dr. Peter Wölkchen war allein, allein in irgendeiner verdammten, einsamen Gegend. Wie sollte er sonst diesen verrücken Ort nennen?!

Plötzlich stand Heimdall neben ihm, packt seinen Kragen und hob den Doktor wie eine Feder über den Boden. Wir sind gleich da, Deine Richter warten schon auf Dich. Mit Wölkchen in der Hand, ging es geschwind weiter. In der Ferne konnte man ein riesiges Tor sehen. Die beiden Flügel waren bestimmt 20 Meter hoch und schienen weder aus Holz noch aus Eisen zu sein, aber massiv. Sobald Heimdall in die Nähe kam, öffnete sich das mächtige Tor lautlos.

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Nach einem langen breiten Gang erschien eine große Halle. Sobald sich Wölkchen gefasst hatte, suchte er nach den Richtern. Warum eigentlich Richter? Heimdall lief weiter, bis vor einem Mann, mit blau, leuchtenden Augen stand. Zu Füßen lag eine Katze. Verdammt, dachte Wölkchen, dass ist das Mistvieh aus der Mülltonne.

Heimdall verbeugte sich und ging.

Der Mann erhob sich und war an die 10Meter groß – doch sogleich schrumpfte er, bis auf etwa 2 ½ Meter. So können wir uns besser unterhalten und in einem menschlichen Raum fühlst du dich auch wohler, sagte er. Du weißt nicht, wer ich bin – aber ich kenne Dich Peter Wölkchen. Ich kenne Dich besser als du dich selbst. Ich kenne Jeden Tag deines Lebens, dein Handeln und ich kenne deine Gedanken. Das du eben Minsora in Gedanken Mistvieh nanntest, war nicht gut, aber du hast noch schlimmeres getan. Mit all deinen Richtern bin ich verbunden – sie haben einiges zu erzählen.
Peter Wölkchen, weißt du, warum du hier bist?

Gleich kommt ein Arzt, sagte Wölkchen, nimmt dich mit und lässt mich wieder frei.

Die blauen Augen fingen an zu leuchten. Peter, sagte er, mit ruhiger Stimme: Alle Menschen machen Fehler, doch am Ende müsst ihr sie ehrlich bereuen. Tut ihr das nicht und könnt auch nicht wieder zurück, verlasst ihr Asgard. Fenris-Wächter warten schon. Wenn ich keine schnelle Entscheidung treffe, ringt er um Dich. Jede Seele ist wertvoll, auch deine. Die Körper verbrauchen schnell, doch die Seele lebt ewig. Mit mir ringt er nicht, dass würde Fenri nicht überstehen, aber mit
Asgards Wächter Heimdall.

Peter Wölkchen, bereust du dein Verhalten? Vergiss nicht, ich kenne auch deine Gedanken. Auweia, dachte Wölkchen, das Schauspiel geht weiter. Im gleichen Moment trat Fenris Wächter heran – und Heimdall ihm gegenüber. Fenris Wächter Meros breitete seine Arme aus, sprach unverständliche Worte und fing an zu brennen. Dann hallte Meros Stimme durch den Saal: Dieses Menschlein wird sich niemals ändern, übergebt in mir. Asgards Wächter hingegen blieb völlig bewegungslos – aber zu allem entschlossen. Da sprach Heimdall: Schicken wir doch Peter Wölkchen zurück auf die Erde, dass er ein besseres Leben führen kann.

        – So sei es –

Dr. Peter Wölkchen schlug die Augen auf, sein Schädel brummte wie 1 Million Hornissen und versuchte sich zu konzentrieren. Gott sei Dank, dass Irrenhaus hat mich entlassen. Er hielt sich noch immer den dröhnenden Schädel und dachte: Ich muss unbedingt die Ernährung umstellen, meine Alpträume werden schlimmer. Wölkchen stand auf, suchte sein Auto und fuhr in die Klinik. Beim Pförtner und seinem verdutzten Gesicht angekommen, bemerkte er, dass es nachts 02, 10 Uhr war. Der erstaunte Wachmann öffnete und während Wölkchen über das Gelände des Instituts fuhr, schaute der Wachmann ihm die ganze Zeit nach. Zwei Stunden später kam der Doktor zurück. Das Auto war vollgepackt mit Ordnern aber der Wachmann stellte keine Fragen, denn es war ja
Dr. Peter Wölkchen und Dr. Wölkchen stellt man keine Fragen.

Der brave Sicherheitsmann konnte nicht ahnen, dass Wölkchen seine wirren Träume
ergründen wollte und kurzerhand alle wissenschaftlichen Unterlagen zum Studium mitnahm.

Irgendwie muss sich das doch erklären lassen – irgendwie.

…und dann kam ALLES anders

Ganz langsam öffnete ich meine Augen und sah in einen Wald aus Technik, Drähten und Schläuchen – in eine Intensivstation.

Um Himmels Willen, was mache ich hier? Eben saß ich doch noch friedlich in meinem Bulli.
Plötzlich spürte ich an allen Ecken und Enden Schmerzen. Sämtliche Bewegungen vielen mir schwer und dann schlief ich auch schon wieder ein. Noch in meinem „Halbschlaf“ überlegte ich, welches wundersame Erlebnis mich wohl hier her geführt hat? So vergingen einige Tage (vielleicht auch Wochen) bis ich Schritte an meiner Tür und die Ankündigung vernahm: Herr Schaarschmidt, sie haben Besuch. Besuch, in einem Wald aus Technik, Drähten und Schläuchen? Von dem Besuch bekam ich nicht viel mit, nur so viel, meine Schwester als auch eine sehr gute Freundin war dabei. Die freundliche Krankenschwester klärte mir, mit netten, schonenden Worten,
auch gleich noch den Grund meines Hierseins.

Foto – Frage: Wie kann man das überleben?

Nach einer wirklich langen „Traum-Phase“ verkündete mir eine der netten Schwestern: Herr Schaarschmidt sie werden jetzt verlegt. „Von nun an, geht es wieder Berg auf“. Dumm nur, dass sie nicht gleich noch erwähnte, das mein Knie, meine Rippen, mein rechter Arm, zahlreiche andere Teile und mein Auto einen explosionsartigen Schaden erlitten hatten. OK, es war also ein Verkehrsunfall, dachte ich – deshalb dieses schreckliche „Technik & Schlauch-Zimmer“. Die Helfer auf der Autobahn und die Zauberkünstler in Weiß waren ok, nur meine zahlreichen „Beulen“ (von Kopf bis zu …) waren überdenkenswert.

Nachdem ich, im Wochentakt, sämtliche Abteilungen durchlaufen hatte, kam der krönende Abschluss,: Die REHA Abteilung: Grobe Komplettwiederherstellung und Langeweile auf hohem Niveau. Die REHA Abteilung erfüllt einem viele Wünsche, nur das plagende nichts tun bleibt. Jeden Tag fragte ich mich, in der Klinik, aufs Neue : Was sind das nur für kleine blaue Becherchen, die ich (mit Inhalt) den ganzen Tag bekam?! Verbotene Substanzen konnten es nicht sein, denn schließlich befand ich mich in einem namhaften Haus.

Das Freizeit-Desaster plagte mich einige Wochen, bis meine Schwester auf den Gedanken kam, die letzte REHA—Phase könntest du auch bei mir im Haus verbringen. Langeweile blieb zwar bestehen, nur die Ablenkung war grandios. Bei der Heimfahrt fuhr meine Schwester auf der Autobahn plötzlich langsam, mit der Bemerkung:

Hier war dein Unfall. Ich war verwirrt und versuchte ruhig zu bleiben.

Jetzt sitze ich allein in der Küche, trinke Kaffee und kümmere mich um zahlreiche Schreiben und Nachfragen. Das Autobahn-Desaster hat mir für diesen Sommer einen fetten Strich durch die Planung gemacht. So nachteilig dies auch ist, umso schöner ist die Tatsache, dass ich nun viel tiefgründiger über alles nachdenke konnte. Die zahlreichen Schläge auf den Kopf (im Auto, auf der Autobahn) haben anscheinend nicht ihre Wirkung verfehlt.

Erst bei meiner Schwester zu Hause, wollte ich die vielen Unfall-Fotos anschauen. Beim Anblick des „Schrotthaufens“ stellte sich mir sofort die Frage : Wie bin ich da blos lebend herausgekommen ?! Eigentlich unmöglich. Na ja, so ganz einfach ging es dann doch nicht, denn schon beim herausschneiden aus dem „Rest-Auto“ wurde ich bereits beatmet, denn von allein ging da schon garnichts mehr. Wieso habe ich überlebt? Eine sehr gute Freundin begründete es damit: Du hast noch viel vor und zu erledigen. Gute Begründung, aber wer entscheidet das ?

In jedem Fall derjenige der zu mir sagte : Du bekommst noch keine Flügel.

Um es vorweg zu nehmen: In meinem Oberstübchen ist alles okay. Ich habe Humor, bin abenteuerlustig und verfolge Neue Pläne – nur denke und plane ich jetzt tiefsinniger und nachhaltiger.


H.P.Schaarschmidt
…noch immer angeschlagen

Nachtrag
Persönliche Mail – Nachricht, an mich von einem der Einsatzkräfte.

Sie werden sich jetzt sicher fragen was ich von Ihnen möchte. Einfach die Frage wie es ihnen nach diesem schweren Unfall geht. Ich bin einer derjenigen Feuerwehrmänner der Sie aus diesem Wrack geschnitten und an den Rettungsdienst übergeben hat. Es war tatsächlich ein sehr schlimmer Anblick. Aber alle Rettungskräfte haben alles gegeben sie dort schonend und doch schnellstmöglich raus zu holen. Ich hoffe nicht das ich ihnen mit dieser Mail zu nahe trete. Wir als Einsatzkräfte der Feuerwehr erfahren ja meist selten wie es mit der verunglückten Person ausging. Darum freut es mich umso mehr das sie es doch geschafft haben! 

Mit freundlichen Grüßen 

Momentaufnahme. Da habe ich wohl viele Menschen beschäftigt. DANKE
Mit dem Heli in die Zentrale der „Gesundheits-Künstler“ Dumm nur, dass ich nichts davon mitbekommen habe.

Fotos, von einem der Einsatzkräfte. Übler Unfall und schlechte Chancen
für mich. Die Retter vor Ort haben heldenhaftes geleistet.

Danke für Euren Einsatz !