Border Collie bei der Arbeit – oder der ganz normale Wahnsinn

Immer wenn wir glauben, dass geht schnell, wir haben alles im Griff, lauert bereits der „Wahnsinn“ hinter der nächsten Ecke. Border Collies bei der Arbeit heißt meistens, Schafe auf eine andere Weide umtreiben. Das ist ok und diesen Job beherrschen sie wie kein anderer „Kollege“. Die Herde zusammenhalten, nachtreiben, Ausreisser zurückholen oder eine Flanke absichern, so läuft das auch bei mir auf dem Kloster. Doch zuweilen passieren „Dinge“, die uns das Herz in die Hose rutschen lassen und an diesem Tag hatte ich zum ersten Mal wirklich Angst um das Leben meiner Abby.

Schafe umtreiben Ⓒ Hardi P.Schaarschmidt

Schafe umtreiben Ⓒ Hardi P.Schaarschmidt

Zunächst verlief wieder alles wie geplant, bis zu dem Zeitpunkt, als meine Truppe (90 meiner 120 Schafe) die neu abgesteckte Fläche betraten. 15 unerfahrene Lämmer von „The Next Generation“ liefen etwas seitlicher und blieben nicht wie vermutet bei ihren Müttern. Die große Truppe „donnerte“ also innen und die Kleinen außen am Zaun entlang. Alles natürlich im gesteckten Galopp. Verdammt, dachte ich, so war das jetzt nicht geplant. Diese Weide reicht bis an die Hauptstraße und genau in diese Richtung liefen sie wie von der Tarantel gestochen. 75 innen und 15 außen. „Normaler Weise“ hält Abby die Schafe immer an und bringt sie zurück, aber 15 Lämmer in voller Fahrt von ihren Müttern zu trennen, eine schwierige Mission. Bei all dem hatte ich natürlich auch noch keinen Strom auf dem Zaun und hoffte, dass die Damen wegen ihrer fehlenden Lämmer keinen Unsinn machten. Irgendwie lief alles langsam aus dem Ruder und wer hatte Schuld? Natürlich PAN, der Gott aller Hirten. Dieser stressige Kerl hat mal wieder ganze Arbeit geleistet und aus „nix“ eine große Aktion gemacht.

The Next Generation Ⓒ Jasemin Be

The Next Generation Ⓒ Jasemin Be

90 Schafe wie Raketen in Richtung Hauptstraße unterwegs, mein Hund hinterher und ich im Übergang in einen panischen Zustand. Man soll ja immer Ruhe bewahren, aber dieser Anblick war alles andere als „beruhigend“.

Nicht nur das meine Haupt-Truppe am Zaunende der Bundesstraße ankam, sondern nun auch noch der Absperrung entlang der Straße lief. Dies war ja kein Problem, nur die 15 Lämmer waren außerhalb auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Straße und Zaun …inkl. meiner Abby. Falls jemand auf den Gedanken kommen sollte, dass sie den Verkehr blockierten, nein, alle Fahrzeuge fuhren unbeirrt weiter. Nun war es mit meinem Vorsatz, immer Ruhe zu bewahren, endgültig vorbei. Nicht, dass dies alles schon schlimm genug gewesen wäre, versuchte auch noch eines der Lämmer mit aller Macht durch den E-Zaun zu seiner Mutter zu gelangen und hing darin fest. Das Chaos war perfekt. 75 aufgebrachte Tiere innen, ein Lamm im Zaun, 14 panische Lämmer vor dem Zaun auf dem schmalen Grünstreifen und meine Abby zwischen den Lämmern und der Straße. Von den vorbeifahrenden Autos war mein Hund jetzt noch 50 cm entfernt. Falls es den PAN wirklich gibt und er auch hier seine Hände im Spiel hatte, so muss ich ihn jetzt leider verhauen. Pfeif auf Gottheit oder nicht, denn meine Abby schwebte tatsächlich in Lebensgefahr. Bei all dem Durcheinander durfte sie sich keinen Zentimeter bewegen, sondern NUR langsam vorwärts zwischen die wild gewordenen Lämmer gehen. Ich holte tief Luft, und sprach so ruhig es nur irgendwie ging auf meine Abby ein
…und sie vertraute mir.

Danach stellte ich mich mitten auf die Straße, hielt mit quietschenden Bremsen und Verkehrschaos   den kompletten Verkehr an und brachte die Lämmer zurück in die große Gruppe.

Der ganz normale Wahnsinn.

Scottish Blackface, Schafscherer und Otto I.

Die Zeit rast nur so dahin und es war mal wieder so weite, Schurzeit. Blöd nur, dass ich dieses Jahr einen neuen Frisör benötigte. Der „alte“ ist verrückt geworden denn er wollte bei 120 „Kunden“ 6 Euro pro Schaf. 720,-€ für die Schur?!  Ich glaube, er ist tatsächlich verrückt geworden. Er war pünktlich, zuverlässig, manchmal etwas maulig, aber schon immer zu teuer. Mein Frisör lag bisher bei 4,50 Euro, doch für dieses Jahr hatte er spektakuläre 6,- Euro angekündigt. So ein Mist, dachte ich, dass beschert mir Stress und die Suche nach einem neuen „Haarschneider“.

Scottish Blackface Ⓒ Jasemin Be

Scottish Blackface Ⓒ Jasemin Be

Ich weiß gar nicht warum, aber bei dieser Ankündigung fiel mir eine Geschichte ein, die so garnichts mit Schafen zu tun hat, wie Schokolade mit Düngemittel. Schokolade und Düngemittel? Wie komme ich nun wieder auf diesen Vergleich?  …egal, die 6,- Euro haben mich wohl echt verwirrt. 1913 stand das stolze albanische Volk ebenfalls vor einem Problem und zwar bei der Suche nach einem neuen König. Die Albaner hatten sich gegen das damalige Türkenreich erhoben und sich zu einem unabhängigen Königreich erklärt. Danach bescherte ihnen dieser Umstand großen Stress, vor allem die Suche nach einem Monarchen. Nun ist aber König nicht einfach nur ein Job, den man durch eine Stellenausschreibung besetzen kann, also begann eine weltweite König-Suche. Damit begann aber eine Geschichte, die so unglaublich ist, dass man automatisch meint „ das ist erfunden“. Nein, sie hat sich genau so zugetragen  – wie meine (noch immer) ärgerlichen 6,- Euro. Gerade zu jener Zeit der Königsuche war ein deutscher Wanderzirkus in Tirana unterwegs, so dass auch diese „Wandergesleute“ das albanische Problem mitbekamen. Chronische Geldnot und dem Hang zum Abenteuer trieben zwei dieser Zirkusgesellen zu einer folgeschweren Entscheidung. Sie suchen einen König?  …das können wir doch auch. Der Clown Otto Witte und Schwertschlucker Max Hoffmann, planten ihren „neuen Auftritt“. Otto hatte ein erstaunliche Ähnlichkeit mit den gesuchten Monarchen, so dass er sein Haare färbte, sein Albanisch verbesserte und der Regierung mitteilen ließ: nach langem Auslandsaufenthalt kehre nun der gesuchte König nach Albanien zurück. Ihr glaubt noch immer das ist erfunden? Leider nicht. In der albanischen Geschichte nachzulesen, aber aus Peinlichkeit nie an die große Glocke gehängt worden. Am 10. August 1913, war es dann endlich so weit, der König (alias Otto Witte) kehrte in „sein“ Land zurück, stieg volle Würde aus dem Schiff und begrüßte noch im Hafen sein jubelndes Volk. Drei Tage später, am 13. August 1913 war bereits die feierliche Krönungszeremonie, bei der der neue König von Albanien als Otto I. ausgerufen wurde. Sein Begleiter Max wurde königlicher Berater.

Seine erste Amtshandlung war, „man möge ihm alle sich im Schloss befindlichen Finanzen aushändigen“. Danach verbrachten sie die ganze Nacht im Harem des neuen Monarchen. Am 15. August 1013 ging aber eine überraschende Nachricht im Schloss ein: der echte König kündigte seine Ankunft an und Otto I. sei ein Schwindler. Sofort stürmten sämtliche Wachen in die Gemächer des falschen Königs, doch der war bereits mit seinem „Berater“ und einem Großteil des Geldes verschwunden. Dieser Betrug wurde aus Scham & Peinlichkeit nie in die Öffentlichkeit getragen und nie rechtlich verfolgt, so dass Otto und Max für diese „Rolle“ auch niemals bestraft wurden. Wieder zu Hause angekommen, pussierte Otto Witte sogar einige Zeit als Otto der I. vor der Presse.

Kann mir bitte einer sagen, wie ich von meinem Schaf – Frisör zum albanischen Königshaus komme? Besser gesagt, zu einem ihrer spektakulärsten Ausrutscher?

Schafscherer und Otto I. Ⓒ Jasemin Be

Schafscherer und Otto I. Ⓒ Jasemin Be

Wieder zurück, zu meinen Mädels. Ein neuer Barbier musste ausfindig gemacht werden und fand ihn auf einer Regionalversammlung der ABCD (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland). Ich habe mein 6,- Euro Problem ganz einfach in die erlauchte Runde geworfen und mir wurde geholfen. „Da kenne ich jemanden, hier ist seine Telefonnummer“. Dieser Satz hat mich glücklich gemacht und habe gleich am nächsten Tag angerufen. Netter Kerl, akzeptabler Preis und auch sonst hatte ich bei Rainer ein gutes Gefühl. Wir wurden uns schnell einig und vereinbarten einen Frisörtermin. 25 Tiere am Stall und 95 im Freien auf der PV –  Anlage. Dumm nur, dass gerade in der Nacht zum geplanten Termin, ein kurzer Regenschauer über uns hereinbrach. Nasse Schafe?! Die können wir nicht scheren. Also konnten wir nur die 25 Damen mit einer neuen Frisur erfreuen, die in dieser Nacht glücklicher Weise im Stall waren  – den „Rest“ später. Dank der Frisörhelferin Jasemin Be, ging auch der zweite Termin glatt über die Bühne, so dass die Damen auch dieses Jahr wieder schick gestylt in den Sommer gehen konnten.

Ende gut, alles gut. Hübsche Mädels, gute Laune und ein neuer Frisör. …nur eine Frage bleibt,wie komme ich auf „Otto I.“?

Caipirinha, Grillen …und Bilder auf Zigarettenschachteln

Heute werfen wir einen Blick in den Zauberwald von Jasemin Be. Jasi`s Leben nenne ich deshalb Zauberwald, da so garnix mit den Maßstäben eines „Otto Normalverbrauchers“ gemessen werden kann. Jasemin ist eine Idealistin in Reinkultur. Nicht nur das sie ihren eigentlichen Job Arzthelferin an den berühmten Nagel gehängt hat, um ihrer Leidenschaft für arabische Pferde folgen zu können, Jasi betreibt auch sonst alles mit viel Energie und Überzeugung. Das gleiche gilt natürlich auch für ihre Fotografien. Sie macht viele „verrückte Sachen“, die aber nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, dass Jasi auch ein sehr tiefsinniger Mensch ist. Geht es zum Beispiel um Tiere, ist ihre Toleranzgrenze quasi auf null, denn Tiere sind ihr Leben.  …das kommt mir bekannt vor.

Jasemin Be und ihr Pferd Ⓒ Jasemin Be

Jasemin Be und ihr Pferd Ⓒ Jasemin Be

Ramona und Hardy hatten sich angesagt und der Plan war: Grillen auf der Wiese mit Übernachtung im Wohnwagen. WOW, dachte ich, die zwei rücken mit echt großem Gerät an. Ein VW-Amarok plus Monster-Wohnwagen, alles „nur“ für einen Grill-Abend, was sich aber später als super herausstellte. Zu unserem Plan gehörten aber auch, Caipirinha so viel das Herz begehrt. …und unsere Herzen begehrten reichlich. OK, eigentlich waren es unsere Geschmacksnerven, die nicht genug von Caipirinha bekommen konnten.

Caipirinha Rezept

4-6 cl Cachaça
1/2 Limette
etwa 2 gehäufte Teelöffel Rohrzucker
Crushed Ice

Die halbe Limette wird in kleine Stücke (1/8) geschnitten und zusammen mit dem Zucker in einem stabilen Glas zerquetscht. Anschließend wird das Glas mit Crushed Ice aufgefüllt, den Cachaça hinzugegeben und umgerühren. Das mit den 4 cl haben wir wohl nicht immer so ganz genau genommen. Ich tippe auf 6 cl. Ein himmlischer Geschmack, aber teuflisch hinterhältig

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Tolle Grill-Nacht Ⓒ Jasemin Be

Wir hatten Riesenspaß, denn unsere Gäste (Ramona und Hardy) schwebten gerade auf Wolke 7, der Grund: 3 Wochen Urlaub. Aber auch sonst konnten wir vier viel Witziges, Unterhaltsames und Unsinniges erzählen. Ein toller Grill Abend …Nacht.  Auch die schönste Grill-Nacht endet einmal, doch nach einer Caipirinha Nacht, hat der liebe Herrgott das schlechte Gewissen gesetzt, was uns aber vermutlich nicht davon abhalten wird, diese Runde zu wiederholen.

Einer der vielen Caipirinha war wohl schlecht, so zumindest die erste Vermutung am nächsten Morgen.  Der Vormittag bescherte uns ein üppiges Frühstück, gute Laune und einen Besuch bei meinen Schafen. Bis wir uns gegen Mittag verabschiedeten. Ich hatte aber so meine Zweifel, dass alle ohne Zwischenstopp bis nach Hause kommen würden, denn bereits am Morgen bekundete Jasemin ein gewisses „Unwohlsein“.

Es kam also wie es kommen musste, auf dem kurzen Heimweg legte Jasi ein Pause ein. Sie fuhr auf eine Tankstelle an der B6 und wollte eigentlich nur eine kleine Runde gehen, um frische Luft zu schnappen. Ist man aber schon mal an einer Tankstelle, könnte sie auch gleich noch Zigaretten holen. Ein extrem gut gelaunter Verkäufer begrüßte sie und sprach mit gebrochenem deutsch „einen wunder schönen guten Tag junge Frau, was kann ich für sie tun“. Dabei hatte er ein so breites Grinsen im Gesicht, als würde er nichts lieber in seinem Leben tun, als in diesem Shop zu stehen. Super freundliche Verkäufer in Deutschland?! Da ist man schon mal verwirrt.

Ich hätte gern eine Schachtel Zigaretten ohne Bild. „Ach junge Frau, wenn sie das Bild nicht sehen wollen, gibt es ein Lösung.“ Daraufhin gibt er nicht die Schachtel heraus, sondern fängt an zu kramen und bringt eine Schere ans Tageslicht. Eine Schere? dachte Jasi. Hinter ihr bildete sich bereits eine Schlange, doch er fing seelenruhig an zu basteln. Schnipp schnapp und die Bilder auf der Zigarettenschachtel waren verdeckt. „Bitte schön junge Frau, die Bilder sind jetzt verdeckt“ …auch die wartende „Schlange“ war begeistert. Er hatte kurzerhand einen Text-Schnipsel von einer anderen Verpackung ausgeschnitten und passgenau über die Bilder geschoben. Das alles noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er hatte offensichtlich Freude an seinem Job und wollte jeden seiner Kunden glücklich machen.

Unglaublich Ⓒ Jasemin Be

Unglaublich Ⓒ Jasemin Be

Unglaublich, aber auch liebenswürdig „schräg“.

Scottish Blackface, Koppelbau …und gewagte Experimente

Ich liebe es ja wirklich, „mein“ Klostergelände, aber die Landschaftspflege ist zu weilen doch recht abenteuerlich. Besucher fassen an den E-Zaun, obwohl sie direkt vor einem Warnschild stehen, betrunkene Hochzeitsgäste versuchen nachts ab 1,8 Promille meine Schafe mit Bratwürsten zu füttern, oder meine Scottish Blackface heben in Gemeinschaftarbeit einen Bauzaun hoch, um auf die grünere Nachbarwiese zu gelangen. Das sind nur einige Überraschungen aus der Wundertüte, den „Rest“ behalte ich lieber für mich, dass glaubt mir eh keiner.

Ein Schreckmoment ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben und schürt noch heute gruselige Gedanken bei mir. „Eigentlich“ stand an diesem Tag nichts Besonderes an, nur die Schafe von einer Weide auf die Nachbarweide umzutreiben. Alles ganz entspannt, nur über die schmale Zufahrtsstraße zum Kloster. Das haben wir schon unzählige Male gemacht. Nachbarweide war abgesteckt, zwei direkt gegenüberliegende Netz-Öffnungen geschaffen und die Herde mit dem Hund „rüberschieben“. Die Straße ist nur 4m breit und mit dem neuen satten Grün vor Augen ist das alles nun wirklich kein Problem. Meine Scottish Blackface wären keine Scottish Blackface, wenn sie nicht immer für Überraschungen sorgen würden, denn es kam anders. An diesem Tag hatte ich 65 Schafe auf dem Kloster stehen, und das Umtreiben sollte „eigentlich“ in 10 Minuten erledigt sein, eigentlich…

Trotz des saftigen Grüns vor Augen, drehten sie mitten auf der schmalen Straße ab und bewegten sich in einem „fliegenden“ Galopp Richtung Bundesstraße. Ich war sprachlos und starrte zunächst fassungslos den Schafen hinterher. Der Feierabendverkehr war auf der Bundesstraße bereits im Gange und ich hätte meine Mädels nie einholen können. Ich hatte nur eine einzige Chance, um eine Katastrophe zu verhindern, meine Abby. Das alles musste aber ziemlich schnell passieren und mein Hund durfte mein „P“ in den Augen nicht lesen können. Also holte ich einmal tief Luft uns sprach ganz leise zu meinem Hund „Come by“. Mein Hund schoss wie ein Blitz den galoppierenden Schafen hinter her, links an ihnen vorbei und stellte sich kurz vor der der Straße den wild gewordenen Damen entgegen. Ich hätte sie nie aufhalten können, aber Abby schaffte es tatsächlich, sich breitbeinig und mit ziemlicher Drohkulisse hinzustellen und ihnen klar zu machen: „an mir kommt ihr nicht vorbei“. Etwas Ähnliches ist einer befreundeten Berufsschäferin Kerstin Doppelstein passiert, nur bei ihr waren es 650 Schafe und die „Notbremse“ bestand aus 3 ausgeflippten und deutlich aggressiveren Schäferhunden   …plus einer ohrenbetäubend schreienden Schäferin.

Ihr seht, beim Koppelbau sollte ich keine großen Fehler machen, da sonst der Stundenplan meiner „Blackis“ ganz anders als meiner aussieht. Weide ich (natürlich meine Mädels) direkt an der Straße, baue ich einen zusätzlichen Schutz aus Bauzäunen auf. Doch dieser Aufwand ist groß und die zusätzlichen Maßnahmen rauben mir Zeit, also ist Erfindergeist gefragt

Sehr gewagt Ⓒ Jasemin Be

Sehr gewagt Ⓒ Jasemin Be

Sieht ziemlich „verwegen“ aus, hat aber super geklappt. So konnten wir viele Wege sparen und meine Damen hatten an der Straße einen doppelten Schutz. Man kann zwar etwas ruhiger schlafen, aber Vorsicht, Scottish Blackface Züchter wissen, wirklich sicher ist bei Blackis Garnichts.
(man beachte die „Spezial-Haltevorrichtung“)

Abenteuer „Leben“ Ⓒ Jasemin Be

Abenteuer „Leben“ Ⓒ Jasemin Be

Wow Ⓒ Jasemin Be

Wow Ⓒ Jasemin Be

Die zusätzliche Absperrung habe ich gemeinsam mit Jasemin Be aufgestellt. Die natürlich nicht widerstehen konnte, den „Blitz Transport“ mit ihrer Kamera fest zu halten. Falls man meint, „schlimmer kann es nicht kommen“, so darf ich euch mitteilen, „da können wir noch toppen“. Auf der Rückfahrt, stand meine abenteuerlustige Fotografin Jasemin Be hinten auf der Stoßstange und hielt sich am Dachkorb fest. (…davon gibt es aber zum Glück kein Foto)

Massentierhaltung, Tierschutz & „BIO-Produkte“

Schickes Eigenheim, Hundeleine passend zur Kleidung, aber die Natur retten wollen.

Es spricht garnichts gegen ein schickes Eigenheim, im Gegenteil und was die farbigen Hundeleinen passend zur Kleidung betrifft, na-ja, dass muss jeder selbst entscheiden. Etwas ist aber gewaltig in Schieflage geraten, unsere Verbindung zur Natur. Tierfreunde wollen Tiere aber keinen Dreck, Gartenliebhaber möchten viel Grün, aber „gepflegt“ muss es sein, natürlich mit wöchentlichem Mähen. Ein sehr gutes Beispiel ist Vanessa aus Dortmund. Vanessa ist in der Großstadt aufgewachsen, hat einen überdurchschnittlichen Verdienst, als alleinerziehende Mutter besitzt sie sogar eine Doppelhaushälfte, einen Mercedes und liebt Tiere. Sie nimmt aus Notvermittlungen kranke Hunde auf, die sonst keiner haben will  – das ist bewundernswert. Arbeitet regelmäßig im Katzenhaus und likt auf Facebook schon mal Seiten, auf denen Tierschützer recht radikal vorgehen. Mit diesen Tierschutz-Idealen ist sie nicht allein, im Gegenteil, die überwiegende Mehrheit der Tier-Idealisten kommt aus der Großstadt und hat eher wenig Naturkontakt. Diese  Tierfreunde möchte ich nicht „kritisieren“, wir brauchen sie dringendst, aber einen kleinen Denkanstoß darf ich schon mit auf den Weg geben.

Sorry Vanessa.

Hier die ernüchternde Wahrheit: Arterhaltung um jeden Preis ist kein „Spaß“ für Tiere. Wir können nicht erst ihren Lebensraum vernichten und anschließend uns überlegen, dass wir die Tiere behalten wollen. Holzen wir einen Wald ab oder brechen eine große Wiese um, muss uns klar sein, dass wir alle drauf lebenden Tiere opfern. Jeder Tierliebhaber mit einem realistischen Verstand, kann nur verständnislos den Kopf schütteln und fragen: „Welcher Idiot hat sich den Plan ausgedacht, nach der Ausrottung in unserem dicht besiedelten Industrieland für viele Millionen Euros wieder Wölfe und Bären ansiedeln zu wollen“.

Wölfe in Deutschland

Wölfe in Deutschland

Wenn wir schon bei „Wünsch dir was“ sind, ich persönlich möchte unsere Dinosaurier zurück haben. Mit großen Mammutherden wäre ich auch schon zufrieden.
In unserer durchorganisierten, technischen Wunderwelt hat es die artgerechte Tierhaltung wirklich schwer und das trifft auch für unsere so geliebten BIO-Produkte zu  – oder wusstet ihr, dass in Obstplantagen zur Schädlingsbekämpfung ein Schwermetall wie Kupfer verwendet wird? Pro ha und Jahr dürfen lt. Verordnung 15Kg Kupfer ausgebracht werden. Den Obstbauern, die um ihre Existenz kämpfen kann man keinen Vorwurf machen, aber Kupfer? und das alles mit offizieller Genehmigung von höchster Stelle? Da wundern wir uns doch schon, oder? Nehmen wir an, eine Plantage umfasst stattliche 10 ha. 150Kg Kupfer pro Jahr und bei einer Pachtzeit von 25 Jahren wären das beängstigende 3,75 Tonnen. Da sich aber Kupfer im Boden nicht abbaut, würde ich nicht erst nach 25 Jahren Schilder mit der Warnung „Sperrgebiet“ aufstellen. Laut Verordnung ist das aber alles BIO, oder so…

Ebensolche haarsträubenden Überraschungen gibt es in unserer Tierhaltung. Wir zeigen immer sehr gern auf andere Länder, bei denen verwahrloste Hofhunde an der Kette hängen und von „deutschen Helden“ gerettet werden. Nehmt bitte ganz schnell den erhobenen Zeigfinger wieder herunter, denn wir in Deutschland haben das „Monopol“ auf nicht artgerechter Massentierhaltung. Oder kann mir einer erklären wieso wir Afrika und Süd-Amerika mit extrem billigem Fleisch versorgen ?.

Als ich mit Vanessa unterwegs war, (ich als Beifahrer) machte sie plötzlich eine Vollbremsung, bei der ich mich am Sitz festkrallen musste und fuhren einige Meter zurück. „Was ist los“ fragte ich verwirrt, „ich habe einen toten Igel gesehen“. Für diesen Igel war es leider zu spät, aber wenn wir unser Land mit schicken Straßen zupflastern, werden in Zukunft noch viel mehr Igel zerquetscht werden und nicht nur Igel. Ihr seht, Industrialisierung und vermeidlicher Wohlstand stehen mit artgerechter Tierhaltung auf den Kriegspfad.

Was übrigens den Kriegspfad betrifft: die Indianer waren damals auch im Recht und haben verloren. Sie leben heute in unwürdigen Reservaten und sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Genau so geht es vielen Tieren, denn Zoo, Zirkus, Käfig- oder Massentierhaltung ist mehr als nur unwürdig.

Scottish Blackface Nachwuchs Ⓒ Anja Winar

Scottish Blackface Nachwuchs Ⓒ Anja Winar

Herzlich willkommen in der Scheinwelt von Neo  – in der „MATRIX“.
(Falls jemand mit „MATRIX“ & „Neo“ nichts anfangen kann, so ist das echt blöd, denn meine fiktive Anzeige wäre dann verpufft)

Anzeige: Dringend erfahrener Programmierer gesucht
Entlohnung: Eine neue Welt

Border Collie Ausbildung – Abby & May

Beim letzten Training hat Jasemin Be einige Fotos von uns geschossen …und es hat gar nicht wehgetan. Fotos habe immer ein gewisse „Magie“. Sie sind eine Momentaufnahme aus dem Leben  -„meinem“ Leben. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich der Blick auf manche Ding so völlig anders darstellen kann, als man sie selbst wahrgenommen hat. Bei  jeder Fotosession  gibt es viele Blickwinkel und Wahrheiten.

Hier nun die Wahrheiten der Fotografin Jasemin Be:

May, 10 Monate Ⓒ Jasemin Be

May, 10 Monate Ⓒ Jasemin Be

May, erstes Training Ⓒ Jasemin Be

May, erstes Training Ⓒ Jasemin Be

Abby, Einpferchen Ⓒ Jasemin Be

Abby, Einpferchen Ⓒ Jasemin Be

Abby bei der Arbeit Ⓒ Jasemin Be

Abby bei der Arbeit Ⓒ Jasemin Be

Flaschenlamm 2016 Ⓒ Jasemin Be

Flaschenlamm 2016 Ⓒ Jasemin Be

Scottisch Backface, meine „Mädels“ Ⓒ Jasemin Be

Scottisch Backface, meine „Mädels“ Ⓒ Jasemin Be

Job erledigt Ⓒ Jasemin Be

Job erledigt Ⓒ Jasemin Be

Mehr als Kollegen Ⓒ Jasemin Be

Mehr als Kollegen Ⓒ Jasemin Be

Tolle Aufnahmen, wobei  jedes Foto seine eigne Geschichte erzählt  – aber darum geht es ja auch. Vielen Dank an die Fotografin Jasemin Be, für diese 8 Momentaufnahmen (aus einer ganzen Serie), die so nie wiederkehren.

 

 

Hütetraining

Das Training mit Border Collies ist kein Freizeitspass, sondern ein „ernsthaftes Vergnügen“. Ernsthaft, weil man sich auf diesen Hund konzentrieren muss und ein Vergnügen, weil es Spass macht diesen Spezialisten bei der Arbeit zusehen. Jede Hunderasse hat seine besonderen Fähigkeiten und jedes Tier kann etwas besonders gut, wir müssen es nur lassen. Unsere chaotische Welt, mit Google, Facebook und schnellen E-Mails, ist so ganz und gar nicht auf die Bedürfnisse unserer vierbeinigen Mitbewohner ausgelegt  -und damit meine ich nicht nur unsere Hunde. Ihre Welt hat einen andern Lebensrhythmus als unsere.

Diese Woche, auf dem Weg zum Hütetraining, stand ich an einer Ampel. Rot, gelb und grün, ich lege den Gang ein und will losfahren. Noch bevor ich den Gang einlegen konnte, hupte ein wild gewordener Autofahrer hinter mir und hat wohl einen Raketenstart erwartet. Aber sorry, ich fahre einen alten Geländewagen mit 2,5 t Eigengewicht, der beim Anfahren nur „normal“ kann. Mit einem Maserati ginge das sicher schneller, aber wo setze ich da die Anhängerkupplung hin?

…also bleibe ich bei meinem alten Schätzchen.

Es gibt aber Tage, da denkt man sich, man man man, dass kann doch alles nicht euer Ernst sein. Ihr wisst schon, solche Tage, an denen man Dinge erlebt, die alles andere als normal sind. Da stellt sich aber gleich wieder die Frage „was ist schon normal?“. Normal ist relativ. Sorry, lassen wir Albert mal lieber aus dem Spiel, denn er war zwar ein genialer Physiker, aber im Alltag und Familienleben eine „riesen Pleite“. „Normal“ ist das was passiert, während wir etwas anderes planen.

Gibt es eine messbare Normalität? Oder ist Normalität nur Ansichtssache? Ich für meinen Teil habe eine ganz persönliche und vor allem einfache Formel gefunden. „Normal ist Ansichtssache  – solange sie andern nicht schadet“. Na-ja, ich gebe zu, ziemlich einfach, aber irgendwie muss man sich ja in dieser Welt zurechtfinden. Die Herren Wissenschaftler beschäftigen sich natürlich auch mit diesem Begriff und wollen alles ganz genau berechnen, doch da helfen weder schlaue Formeln noch kluge Sprüche. Ein Ansatz ist die These: „Normal ist was wir gewohnt sind“. Zumindest leuchtet diese ein und reicht für uns Otto Normalverbraucher. Eine zweite These besagt: „Alles Natürliche ist normal“. Nun wird es schon komplizierter, denn diese Aussage stellt so ziemlich alles in unserem Leben in Frage. Warum? Weil wir nicht „natürlich“ leben, sondern in einer selbst gebastelten „Blase“. In einer eigenen Welt, von uns geschaffen.

Ich vermute aber, meine Abby interessiert das weniger, denn sie hat nur die Schafe vor ihrer Nase im Kopf und wann sie endlich diese Damen bewegen darf. Sie folgt ihren ganz natürlichen Veranlagungen, wobei wir nach der zweiten These, bei der absoluten Normalität angelangt wären.

…somit ist mein Hund normal und ich unnormal?
Wow, was für eine Erkenntnis, meine Ex-Frau hätte also recht.

Abby Ⓒ Jasemin Be

Abby Ⓒ Jasemin Be

Damit meine Hunde auch fremde Weide Flächen als „normalen“ Arbeitsplatz ansehen, fahre ich regelmäßig zu befreundeten Schafhaltern, natürlich mit meinen Border Collies. Da stehen wir also, irgendwo im Nirgendwo, am Rande einer abgelegenen Weide, mit 10 Border Collies, wovon 5 trainiert werden sollen.  Meine Hündin Abby ist gerade läufig und ich will ausprobieren, ob ihre Hormone sie so durcheinander gebracht haben, dass sie auf fremden Weideflächen nur eingeschränkt arbeiten kann. Ja es ist schon ein Drama, „Hormone bei der Arbeit“. Das geht den Hunden wie den Menschen und ich habe den Verdacht, dass diese kleinen Hormon-Männchen oder auch Frauen, einen heimlichen Hauptschalter für das Gehirn besitzen, den sie bei Bedarf betätigen. So schalten sie ihre Kongruenz im Gehirn einfach ab.

Ich war erstaunt, trotz dieses inneren hormonellen Kleinkrieges, gelang es mit Abby ganz gut zu arbeiten. Nur ihre Nerven waren nicht auf der Höhe und einige Handling-Fehler meinerseits taten das Übrige. Ich bin trotzdem gespannt, ob nächste Woche auf dem Trial in Kühsen Abbys Hormone unter Kontrolle zu bringen sind, denn in der Läufigkeit ist es eher ein Glücksspiel, als stabile Leistungen.

Bei all dem sollte ich auch noch „fotogen“ aussehen, denn Jasemin schoss während des Trainings eine Fotoserie. Unter uns gesagt, auf Fotos finde ich mich immer „ziemlich blöd“  – ich meine natürlich nicht gut getroffen. Abby & May sind da deutlich fotogener.

Nachtrag:
Das darauffolgende Trial in Kühsen, haben wir komplett „versemmelt“. Was ist nun die Weisheit aus dieser Geschicht?  „Wenn Abby läufig ist – starte nicht“.

 

Panik oder Konzentration

Das Wort Panik kennen wir alle und haben es fürchten gelernt, aber wo kommt dieser Begriff eigentlich her? Er stammt von den Griechen, oder besser gesagt aus ihrer Sagenwelt. Der griechische Hirten Gott „PAN“, soll ein ziemlich frecher Typ gewesen sein. In der größten Mittagshitze, schrie er so ohrenbetäubend, dass Schafherde und Menschen in einer plötzlichen Massenflucht davon preschten. In der griechischen Götter Welt war PAN eine imposante „Erscheinung“. Nicht nur das er frech und immer für eine Überraschung gut gewesen ist, sondern auch halb Mensch, halb Ziege war. Schon im „normalen“ Leben, bereiten uns diese klugen Tiere gelegentliche Kopfschmerzen, aber als „Überflieger“, als Gott und noch dazu halb Mensch, halb Tier, für die Hirten eine echte Zumutung.  Aus dem frechen PAN wurde Panik und überfällt uns noch heute in den unmöglichsten Situationen. Nur diesmal flüchten nicht die Schafe, sondern unser Verstand. Kommt dieser wilde „PAN“ über uns, können wir nicht mehr klar denken und die Logik verabschiedet sich komplett.

Ob im Studium, bei der Arbeit oder beim Blick auf unsere Kontoauszüge: stehen wichtige Termine an, haben wir fast alle ein Problem. Da geht es mir nicht anders, als dem Rest der Menschheit. Man will etwas besonders gut machen und setzt sich dadurch unter zusätzlichen Druck. Nur blöd, dass man dies nicht so ohne weiteres abstellen kann.  …nicht ohne weiteres, aber man kann.

Genau dieses berühmte „P“ in den Augen, ging mir  gewaltig auf den „Keks“. Aber auch solche Verhaltensweisen haben eine Geschichte. Jeder macht an einem ganz bestimmten Punkt mit diesem unangenehmen „Gast“ Bekanntschaft. Die einen vor der Klausur, andere vor der Meisterprüfung und viele wenn es in Richtung Fahrprüfung geht.

Hardi P.Schaarschmidt Ⓒ Jasemin Be

Hardi P.Schaarschmidt Ⓒ Jasemin Be

Bei mir hatte sich dieser Eindringling breit gemacht, als ich mit einem Thema konfrontiert wurde, dass man gar nicht zu 100% unter „Kontrolle“ bringen kann. Wettkämpfe mit Hütehunden. Bei dieser komplexen Aufgabe, treffen 4 unwegsame Faktoren aufeinander: Natur, Schafe, Hunde und ich als der Kapitän des ganzen. Habe ich Wind, reagieren alle Tiere anders, die Schafe machen was ihre Tagesform sagt, der Hund hat gute oder nicht so gute Tage und ich „sollte“ bei alle dem Chaos besonders ruhig sein, um Sicherheit auszustrahlen. Sicherheit und Ruhe, um meinem Hund das Signal zugeben: “Alles OK“.

Dumm nur, dass auch ich am Anfang Hilfe nötig gehabt hätte, denn ich war alles andere als ruhig, konzentriert und gelassen. Ich hatte ein „Doppel – P“ in den Augen und dies bedeutete nicht „ Prima Pause“, sondern „Pure Panik“. Wie sollte ich da meinem Hund helfen? Ich hatte sogar manchmal den leisen Verdacht, dass mein Hund mir geholfen hat, um nicht ganz den Faden zu verlieren. Wir standen also in einem Minenfeld ohne Spürgerät und Schutzweste, das konnte nicht gut gehen, also musste schnell etwas passieren.

Die vielen nett gemeinten Ratschläge helfen da nicht wirklich, jeder muss selbst aktiv werden. Ob man in einer Prüfung sitzt, oder ich mit meinem Hund an einem Startpfosten stehe, jeder hat seinen eigenen Weg runter zu kommen, um konzentriert seinen Job zu erledigen. Ich habe sehr lange gebraucht, um den einzig nützlichen Rat zu verstehen.

„Leere deinen Kopf, wäge nichts ab, lass alles fließen und folge deinem Bauch“

Ich weiß, das ist auch wieder so ein Ratschlag, aber dafür der einzig mögliche. Beschäftigt Euch mit ihm und ihr werdet sehen, nur so geht es. Welchen Weg ihr allerdings wählt, um den Kopf zu leeren, dass kann euch keiner sagen, dass müsst ihr selbst herausfinden.  Dein Verstand muss glauben können, dass es möglich ist. An dieser Stelle ist „fast alles“ erlaubt (was hilft), nur vom Teufel Alkohol ist dringendst abzuraten. Dieser fiese, kleine Troll ist schlau, denn er meldet sich bereits einen Tag vorher und will uns am Abend ins Ohr flüstern: „Trink 2-3 Gläser Wein, dann schläfst du besser und bist morgen ausgeschlafen und ruhig“. Dieser kleine Schelm verrät aber nicht, dass diese Vorabend-Partys meist viel zu lange dauern und seine Überredungskünste oft für mehr als 3 Gläser Wein gut sind. Also, traut ihm nicht und schlagt einen anderen Weg ein  – auch wenn er protestiert.

Machst du, was du immer getan hast, bekommst du auch, was du immer bekommen hast. Willst du etwas ändern, so verlasse deinen eingefahrenen Weg. Begib dich auf neue, vielleicht auch unbequeme Wege, denn nur diese bringen dich zu neuen Zielen.  Mach einfach ganz andere Dinge.

Was mich betrifft, so bin ich am Start nun ruhig und konzentriert, was aber nicht heißen soll, dass keine Baustellen mehr vorhanden sind  -im Gegenteil. Erst jetzt ist es möglich, auch an diesen „Schlaglöchern“ zu arbeiten, doch diese Arbeit wird aufreibend, hart und lang   …wie jedes Ziel.

Da ich aber in Sachen Hütetraining einen ganzen „Baustellen-Katalog“ vor mir liegen haben,
würde ich sagen:  Frisch ans Werk, denn der PAN ist tot.

Was ist mein Weg? …Border Collies, Schafe und vielmehr

…das ist die Frage aller Fragen, wenn man sich mit der eigenen Person auseinander setzt. Die Wahrheit ist aber oft eine ganz andere, als sie im ersten Moment scheint. Ein Beispiel lässt uns da ganz besonders schmunzeln. Der heute weltweit bekannte Erfinder Thomas A. Edison. war in seiner Kindheit alles andere als eine große Leuchte. Er sei desinteressiert und geistig langsam gewesen, also nicht gerade ein Kind, das später die Welt verändern würde. Seine Lehrer verzweifelten an ihm und bezeichneten klein Edison sogar als dumm. So relativiert sich also das „Woher & Wohin“, denn das Leben geht zuweilen recht seltsame Wege, dies aber mit ziemlicher Sicherheit.

Ⓒ Hardi Schaarschmidt

Ⓒ Hardi Schaarschmidt

Tiere gehörten schon immer zu meinem Haushalt, aber das waren eher Katzen, Familienhunde und Pferde. Dies alles ist ja nun wirklich meilenweit von meinem heutigen Leben entfernt. Hätte mir vor 25 Jahren jemand gesagt, dass ich einmal stolz auf meine eigene Schafherde bin, Klauen schneide, Mist schaufle, vierbeinige schottische Mitarbeiter habe und das Ganze auch noch aufschreibe, so hätte ich ihn sicher gefragt, ob er irgend welche verbotenen Substanzen eingenommen hat.

Heute beschäftige ich mich mit Themen, die in Deutschland von unseren 80 Millionen Mitbewohnern nicht gerade als allgemeine Freizeitbeschäftigung angesehen werden. Dabei habe ich viele spannende Menschen kennengelernt, die von der gleichen „Krankheit“ befallen sind wie ich, dem Border Collie Fanatismus. Der Border Collie ist ein außergewöhnlicher Spezialist, zwischen Wahnsinn & Genie. Falls dies nach Übertreibung klingt, so versucht doch bitte einmal euren Hund in einer Entfernung von 400 m zu dirigieren…  Es wird nicht gelingen, doch für einen ausgebildeten Border Collie ist dies Alltag.

Funktioniert bei dieser Arbeit etwas nicht, liegt die Schwierigkeiten meist nicht bei diesen kleinen Genies, sondern bei uns, wie es fast immer um die Unzulänglichkeiten der Hundeführer geht. Der allgemeine Kontrollwahn hat uns nicht auf diese Hunde vorbereitet, denn mit Border Collies arbeiten heißt Verantwortung teilen. Gerade dieses bewusste Abgeben, bereitet uns Kopfschmerzen (natürlich auch mir). Schon im Kindergarten haben wir fleißig gelernt, „du musst alles ordentlich machen“ und ordentlich heißt in Old Germany: behalte die Kontrolle. „Eigentlich“ nichts Schlimmes, aber das Zusammenspiel von Natur, Schafen, Border Collies und Hundeführer, zaubert uns in eine ganz andere Welt und in diesem „Wunderland“ gelten andere Gesetze.

Wo geht meine Reise noch hin? Das kann ich nicht genau sagen, aber egal in welche Richtung, immer mit meinen Tieren. Freunde von mir richten ihr ganzes Leben auf Wettkämpfe aus und rechnen alles in Trial-Punkte um, bei mir ist das anders. Natürlich möchte ich mit meinen Hunden auf Trials unser Bestes geben, aber bei mir sind diese Trials eben nur ein Teil vom Ganzen. Es könnte aber auch ebenso gut sein, dass ich in Zukunft öfters an Wettkämpfe teilnehme, fotografiere oder  mehr schreibe. Was ist mein Weg?

Woher- weiß ich, aber
wohin – weiß nur der Wind, oder diese kleine Stimme im Ohr.

Wir waren wild…

Erinnerung an eine wunderbare Zeit.
Meine Kindheit war toll. Nicht alle können das sagen und das ist schade, denn mit einer glücklichen Kindheit haben wir einen guten Start in das Leben, welche Überraschungen dieses auch immer für uns bereit hält. Die Ferien verbrachte ich meist bei meinen Großeltern auf dem Land. Zwischen Hunden, Katzen, Hühnern und Bienen. Eine Welt voller Wunder, Spass und ganz viel Natur. Auch mein Urgroßvater Martin Vogel ist mir noch schwach in Erinnerung. Ein alter Herr mit Schnauzbart und Taschenuhr in der Weste, eben ein Mann vom „alten Schlag“. Fleißig, bescheiden aber immer irgendwie der Boss. Er hatte meist eine Pfeife im Mund und war sehr gelassen. Heute würde ich sagen: er war richtig cool. In seinem Wohnzimmer hing ein „Monster“.  Das Monster hieß Kuckucksuhr, oder besser gesagt ein Vogel an ihr, der mir damals riesig vorkam und mich immer bedrohlich anschaute. Wie oft waren wir gemeinsam im Bienenhaus und haben Bienenwaben geschleudert. Es war eine tolle Zeit, spannend und immer ein großes Abenteuer.

Zwei Freunde @ Hardi Schaarschmidt

Zwei Freunde @ Hardi Schaarschmidt

Mein Großvater Rudi kam aus dem Schwarzwald, „ein Baum von einem Kerl“. Im Krieg war er Marine Offizier und ziemlich selbstbewusst noch dazu. Wie das Leben aber so spielt, diente der
Bruder Hans meiner Oma Else als Matrose zufällig auf dem gleichen Schiff. Bei einem der täglichen Kontrollgänge, bemerkte er im Spind des Matrosen Hans ein Foto. Dieses eine Foto, mit einer hübschen Frau, sollte noch so einiges verändern.

„Wer ist das? Ihre Frau?“ fragte Offizier Kopper. „Nein meine Schwester“. „Ist sie verheiratet?“ Ja Herr Offizier. Ihr Mann ist auch an der Front“. So verging einige Zeit und zwischen den beiden entstand ein Vertrauensverhältnis (Freundschaften waren nicht so gern gesehen, schon gar nicht zwischen Offizier und Matrose)  Matrosen Hans aber den einen oder anderen Tag Sonderurlaub. Leider starb er bei einem Einsatz, so dass wie üblich alle persönlichen Dinge an seine Heimat Adresse geschickt werden sollten. In diesem Fall übernahm es der Offizier Rudi Kopper selbst und überbrachte die schreckliche Nachricht persönlich. Aus dieser Begegnung entstand nach dem Tod ihres Mannes (er starb in Stalingrad), erst eine Freundschaft und dann eine Liebe, die sie bis zu ihrem Tod vereinte. Hört sich fast wie die Story aus  einem alten Schwarz-weiß-Film an, bei dem es immer ein Happy End gibt  – aber so war es bei meinen Großeltern, Else & Rudi.

Nun sind beide schon lange Tod, aber ich denke oft an sie.

Einige Jahre später kamen wieder Abenteuer auf mich zu, doch diesmal ohne Hühner, Bienen oder Kuckucksuhr. In der Schulzeit waren wir „The Big Five“ – fünf Freunde. Olaf, Frank, Ullrich, Heiko und ich. Wir saßen alle noch auf der Schulbank und hatten doch nichts anderes als Partys, Konzerte und Disco im Kopf. Frei nach dem Motto: Was geht es uns an,  was später ist. Erstaunlicher Weise hatten wir aber nicht die schlechtesten Noten. Erstaunlich deshalb, da wir Hausaufgaben und sonstige Lernaktivitäten für pure Zeitverschwendung hielten. Dummerweise wohnte der Schuldirektor direkt neben mir und das fand ich ganz und gar nicht witzig. Er war Dr. von „irgendwas“, trug graue Anzüge, weiße Hemden mit Krawatte und einen „Beamtenhaarschnitt“, wie man ihn sich in den schlimmsten Klischees nicht vorstellen konnte. Klaus Förster ließ sich von all seinen Untergebenen, von seinem „Volk“ mit Herr Dr. Föster anreden. Wir hatten aber herausgefunden, dass er auch auf Kotzbrocken und Sklaventreiber reagierte.

So lange er uns nicht „belästigte“, hielten wir Waffenstillstand, denn schließlich hatten wir ganz andere Pläne. Dieser unausgesprochene Waffenstillstand endete an einem ganz normalen Tag in einer Pause. Wir hatten Tickets für ein cooles Konzert am Wochenende gekauft und Frank die „Super“-Idee, alle zu erschrecken, die Karten in seine Tasche zu stecken und wegzulaufen. Wir natürlich hinterher. Olaf kam auf einen noch schlaueren Einfall, ihn mit einem nassen Handtuch die verdiente Strafe um die Ohren zu klatschen. So rauschten wir durch das komplette Gebäude. Dann lauerten wir dem dreisten Dieb hinter einer Tür auf und hörten ihn kommen. Olaf holte aus und das Handtuch wickelte sich mit seltsamen Geräuschen um den Kopf.

Blöd war nur, dass unser Lärm auch noch andere auf den Plan gerufen hatte. Das nasse Handtusch hing nicht Frank, sondern Dr. Förster vom Kopf, dem Kotzbrocken. Nach einem kurzen Schock wussten wir alle, dass bedeutet Ärger. Das ehrwürdige Gebäude des Nexö Gymnasiums war plötzlich totenstill, denn diese „Klatsche“ hatten auch andere gesehen. Natürlich waren wir nicht immer so und hatten auch ganz normale Tage, aber solche Ereignisse ragen in den Erinnerungen immer heraus. Wegen dieser „Klatsche“ hatten wir eine ganze Menge Stress und bereiteten uns eigentlich schon auf einen Schulverweis vor. Die Eltern wurden einbestellt, für jeden von uns eine schriftliche Abmahnung und vor versammelter Mannschaft erhielten wir eine Verwarnung, mit der Bemerkung: bei einer weiteren „Auffälligkeit“ würden wir der Schule verwiesen.

Puuh, nochmal Glück gehabt.

 

Nach diesen Ereignissen konnte aber keiner von uns tiefsinnig über diese „Klatsche“ nachdenken, denn wir hatten bereits eine neue Mission, unsere eigene Diskothek und haben es damals doch tatsächlich geschafft, eine eigene Disco auf die Beine zu stellen

…aber das ist bereits eine andere Geschichte.