Schon das Wort Déjà-vu ist verwirrend, aber die Welt dahinter ist noch viel verwirrender. Manche Wissenschaftler nennen dieses Phänomen auch Erinnerungstäuschung oder Gedächtnisstörung, meinen aber stets das Gleiche. Déjà-vu – schon mal gesehen
Wie auch immer, in jedem Fall ist Déjà-vu wiedermal ein Stück aus der Aufführung: Wir haben keine Ahnung. Das trifft sich gut, denn ich wusste mit diesem Erlebnis auch nichts anzufangen. Ich lief durch eine fremde Straße in Süd-Deutschland, genauer gesagt durch Landshut und da traf es mich wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Hey, genau das habe ich doch schon mal erlebt! Wie zum Teufel ist das aber möglich, dass ich plötzlich das Gefühl hatte, schon mal hier gewesen zu sein? Wie kann mein Gehirn eine Realität abbilden, die ich noch gar nicht kenne? Entweder sind die Grauen Zellen, Rebellen mit einem Hang zur Revolution, oder im Oberstübchen passieren Dinge, die unseren Wissens Horizont übersteigen.
Ich tippe auf das Letztere.
Zahlreiche Wissenschaftler sind der Meinung, Déjà-vu`s stammen aus dem Langzeitgedächtnis und werden bei vermeintlicher Übereinstimmung mit der Realität wieder ans Tageslicht geholt. Gegen diese These spricht diese Variante, wenn man ein Déjà-vu hat, tatsächlich noch nie an dem Ort gewesen zu sein. Oft geht es aber auch nur um eine Ahnung, das Gefühl, Etwas zu kennen. Was genau? Genau das ist der Kern des Rätsels, denn wir erkennen nicht einen Fakt, sondern uns überfällt eine Vision, ein vertraute Ahnung.
Also die Vision, etwas zu kennen, was man eigentlich gar nicht kennen kann, sondern stattdessen von den rebellischen Grauen Zellen vielleicht nur mit einer ähnlichen Situation verglichen wird. Die intelligenten, grauen Mitbewohner im Oberstübchen haben also ein Eigenleben und ganz eigene Vorstellungen? Vielleicht!
Fakt ist, dass 1868 der deutsche Psychiater Julius Jensen erstmals den Begriff Déjà-vu in seine Arbeit eingefügt hat. Davor war es entweder eine unerklärliche Anomalie oder ein Zeichen (von wem auch immer). Fakt ist aber auch, dass sich im Oberstübchen Dinge abspielen, die wir nicht einordnen und schon gar nicht kontrollieren können. Eine der letzten wissenschaftlichen Erkenntnisse, oder nennen wir es Hypothesen, besagt: Möglicherweise handelt es sich um spezielle Situationen, in denen Kurz- und Langzeitgedächtnis für einen Moment nicht aufeinander abgestimmt sind. Einer weiteren Hypothese zufolge, treten Déjà-vu`s in Situationen auf, die an ein verdrängtes, tatsächlich erlebtes Ereignis erinnern, dass so kurz wahrgenommen wurde, dass es nicht bewusst registriert werden konnte. So die Weissagung.
Wie ist das aber nun mit den Tieren? Einigen Spezies spricht man unglaubliche Erinnerungsleistungen zu und müssten sie demzufolge nicht auch Déjà-vu`s haben? Gewagte These, warum aber eigentlich nicht? Früher haben wir überzeugend behauptet, die Erde sei eine Scheibe und Astrologen drohte für die These: die Sonne steht im Mittelpunkt und nicht die Erde, der Scheiterhaufen. Unser Gehirn ist schon ein wundersames Ding und ein Meisterstück der Evolution. Leider nicht perfekt. Zumindest so wie wir es derzeit verstehen. Aber die Evolution hat ja noch Zeit, denn sie bastelt ja erst wenige Jahre daran herum. Der Gewinner in der Evolution ist nicht, wer leistet was, sonder wie kann meine Spezies überleben und da sind wir bisher alles andere als ein Vorzeigeobjekt. Spitzenreiter sind natürlich die Bakterien und bei den hoch entwickelten Spezies ungeschlagen die Haie (mit rund 250.000000 Jahren), dicht gefolgt von den Dinosauriern (mit rund 150.000000 Jahren).
Wir Menschen (mit rund 200.000 Jahren) haben also noch eine ganze Menge Zeit, zu erforschen, was wir noch nicht verstehen. Déjà-vu ist einer der vielen weißen Flecken davon. Vielleicht stellt sich aber auch heraus, dass alles ganz anders ist, als wir heute vermuten und staunen, dass dies überhaupt möglich ist.
Déjà-vu,
über sowas habe ich doch schon mal nachgedacht
Toller Beitrag
Ich finde es sehr erfrischend, dass ein Hunde und Schaf Mensch gern über den berühmten Tellerrand hinaus schaut. Die Welt ist ja bekanntlich nicht nur bunt, sondern auch aufregend. Ich und sicher auch viele andere Leser, freuen uns über Anregungen und „Gedanken Angebote“. Ihre Artikel sind da willkommen.
Vielen Dank,
ich freue mich sehr, wenn auch Andere „Freigeister“ sich mit diesem Thema intensiver auseinander setzen.
H.P.Schaarschmidt