Können auch unsere Tiere denken?
Ich möchte euch helfen, diese Antwort selbst herauszufinden- mit einem eigenen Experiment. Dieser Versuch dauert mehrere Wochen, kann aber von jedem Hundebesitzer selbst durchgeführt werden
(soweit der Hund dafür geeignet ist).
Bevor wir fortfahren, hier nochmal zur Erinnerung aus dem Teil I, der Versuchsaufbau:
Versuchsaufbau
- Wir brauchen 2 große Kisten, eine schwarz, die andere weiß (Farbe innen & außen)
- Eine Seite ist bei jeder Kiste offen. Der Hund muss bequem hineinlaufen können
- Die Kisten werden in unterschiedlichen Räumen aufgestellt
- Sie sind nicht zu sehen und auch nicht auf direktem Weg zu erreichen
- Der Hund muss sich also in die eine oder andere Richtung bewegen
- In jeder Kiste stellt ihr exakt das gleiche Futter bereit (natürlich lecker)
Versuchsablauf
- Die Fütterung erfolgt immer zur gleichen Zeit
- Ausgangspunkt ist immer der selbe /z.B. Diele
- Der Hund läuft dann in die eine oder andere Richtung
- Die Räume mit den Kisten sind gut beleuchtet
- Dieser Ablauf wird 2x täglich mindestens 2 Wochen durchgeführt
- Nach 2 Wochen erfolgt ein Umbau
- Die zwei Kisten werden in einen anderen, bisher noch nicht genutzten Raum gestellt
- Jede Kiste in eine Ecke des gleichen Raumes (also ein komplett anderer Versuchsaufbau)
- Zu den Räumlichkeiten des ersten Versuches haben sie jetzt keinen Zugang
- Die schwarze Kiste wird innen mit starkem Gebläse ausgestatte, welches durch einen Kontakt beim Betreten des Hundes startet. Zudem wird ungeeignetes Futter angeboten
- Die weiße Kiste bleibt neutral und beinhaltet gutes Futter (auch wieder lecker)
- Dieser Ablauf wird 2x täglich 1 Woche durchgeführt
- Nach 1 Wochen erfolgt ein Umbau
- Rückbau auf den ersten Versuchsaufbau
- Dieser Ablauf wird nur 1x durchgeführt (um sicher zu stellen, dass die Richtungsentscheidung ausschließlich ein Resultat des geistigen Innenlebens ist)!
Was ist passiert?
Dieses Experiment geht auf Edward Tolmann zurück, der bereits vor über 60 Jahren ähnliche Forschungen mit Ratten durchgeführt hat. Viele dieser Pioniere sind in Vergessenheit geraten und waren damals ihrer Zeit weit voraus. Sinn dieses Versuchsaufbaus ist, etwas über das tatsächliche Innenleben unserer Tiergefährten zu erfahren, denn damals wie noch bis vor einigen Jahren, wurde diese Gefühlswelt den Tieren generell abgesprochen. Warum? Nun, zum einen wegen Unwissenheit und es war ja auch so wunderbar bequem. Man musste beim Umgang keine Rücksicht nehmen.
Wir kommen immer auf dieselbe Frage zurück, die uns beschäftigt: Läuft ein antrainiertes Programm ab (wie noch heute allgemein verbreitet) oder entstehen eigene Vorstellungen?
Hört sich für nicht Eingeweihte banal an, ist aber ein erdrutschartiges Thema. In diesem Versuch steckt das große Fragezeichen: Können hochentwickelte Tiere eigene Vorstellungen entwickeln, Schlussfolgerungen ziehen und aufgrund dessen eigene Entscheidungen treffen?
Können Tiere denken oder sind sie nur Reiz-Reaktions-Maschinen?
Werden sie ausschließlich von Trieben gesteuert und reagieren auf Reize oder ist da noch mehr? (Bei einigen Exemplaren unserer eigenen Spezies habe ich da so meine Zweifel – ob da noch mehr ist.) Wir Tierfreunde sagen: Natürlich ist da noch mehr, aber so einfach ist das leider nicht. Wir müssen es nicht nur mit Überzeugung darstellen, sondern auch beweisen. Genau das werden wir tun. Natürlich spielen Triebe immer eine große Rolle, übrigens auch bei uns Menschen. Aber nur weil wir die Tiere nicht verstehen, heißt es nicht, dass sie nicht auch eigenständige Entscheidungen treffen können. Vielleicht sträuben wir uns auch gegen diesen Gedanken, da es mächtig an unserem Ego kratzt, die Einzigen mit diesen Fähigkeiten zu sein. Wir halten uns ja bekanntlich für das Beste, was das gesamte Universum hervorgebracht hat und selbst in zahlreichen Glaubensrichtungen bezeichnen wir uns selbst als die Krönung der Schöpfung, was auch immer das heißen mag.
Treten wir nun einen Schritt zurück, betrachten das ganze Bild und analysieren neutral, was wir beobachtet und erfahren haben. Unser Hund hatte in zwei unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Futterangebote, registrierte dies und nahm es auf. Im dritten Teil erfolgte der Rückbau auf Versuchsaufbau 1. Nun stellt sich die Frage: Spult er das bereits erlernte Verhalten wieder ab oder passiert etwas Anderes? Was könnte aber anderes als das Erlernte passieren?
- Der Hund hat zunächst gelernt, auf welchen Umwegen er zu einer der beiden Futterkisten gelangt. Die eine ist schwarz und die andere weiß. Beide sind gleichwertig und nur auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen.
- Der zweite Aufbau ist völlig anders und die Futterkisten haben extrem unterschiedliche Qualitäten. Auch das erkennt und lernt der Hund durch direkte Erfahrung sehr schnell.
- Nun steht der Hund wieder im bekannten ersten Versuchsaufbau, doch diesmal mit der Erfahrung aus Versuch zwei.
- Da die Futterkisten (schwarz & weiß) nur über unterschiedliche Wege erreichbar sind, beginnt nun der eigentliche Versuch.
- Entweder- er prescht blindlings los, egal in welche Richtung, um an eine der Futterkisten zu gelangen, oder…
- Er erkennt die aktuelle Situation, visualisiert- hinter welchem Weg- welche farbige Futterkiste steht, kombiniert, trifft eine Entscheidung und nimmt den Weg, der zur weißen Kiste führt.
- Wirklich bemerkenswert ist dabei, dass er aus völlig unterschiedlichen Versuchsaufbauten eine Schlussfolgerung zieht, die sein Handeln verändert und diese Entscheidung nicht aus optischen Reizen, sondern aus einer geistigen Visualisierung entsteht.
Diese Leistung können wir mit ruhigem Gewissen als- denken- bezeichnen.
Falls einige meinen, das ist doch nichts Besonderes, so kann ich nur sagen:
Wenn wir belegen können, dass Hunde zu so abstrakten Denkweisen fähig sind…
Was erfahren wir in Zukunft da noch alles? Wunder sind solange unmöglich, bis das
Gegenteil bewiesen wird… und das ist oft nur eine Frage der Zeit!
Kleiner Tipp: Bei diesen Überlegungen kommt man nur weiter,
wenn wir unsere Überheblichkeit ablegen.
Eine grandiose Anleitung.
Vielen Dank
Ja,finde ich auch sehr spannend.
Vielen Dank für Ihre Meinung.
H.P.Schaarschmidt