Archiv für den Monat: Februar 2018

Können Tiere denken? Teil I

Ohne die Definition näher zu kennen, schütteln viele energisch den Kopf und antworten mit einem: Natürlich NICHT.
Und die andere Fraktion, die zugegeben deutlich kleiner ist, zieht es zumindest in Erwägung. Selbstverständlich sind wir Menschen der felsenfesten Überzeugung, dass Denken nur für uns in Anspruch zu nehmen ist, denn wir sollen ja angeblich die Krönung der Schöpfung sein.

Puhhh…, bei dieser Aussage schüttelt es mich durch und durch. Dabei sollten wir uns zunächst mit der genauen Definition „Denken“ beschäftigen.

Unter „Denken“ werden alle Vorgänge zusammengefasst, die aus einer inneren Beschäftigung (mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen) eine Erkenntnis zu formen versuchen. Hört sich etwas hochtrabend an, aber so lautet eine der offiziellen Umschreibungen. Für Otto Normalverbraucher übersetzt, heißt es: Wenn ein Individuum durch Erfahrungen und Vorstellungen eigenständige Schlüsse zieht, die zu neuem Verhalten führen, so ist dies ein Denkvorgang. Oder noch kürzer: Wenn Gegebenheiten aus der realen Welt im Kopf simuliert und beurteilt werden, wird gedacht. Wobei das Beurteilen für mich der entscheidende Fakt ist, denn daraus werden Konsequenzen im Handeln gezogen. Ist doch eigentlich gar nicht so schwer, die Definition.

Wenn ich so über diese Definition nachdenke…, komme ich bei einigen Mitmenschen schon arg ins grübeln…

Können auch Tiere denken?

Können auch Tiere denken?                                                                                                             Foto Jasemin B

Ich kann euch helfen, diese Antwort selbst herauszufinden. Mit einem eigenen Experiment.  Dieser Versuch dauert mehrere Wochen, kann aber jeder Hundebesitzer durchführen. Der Hund sollte zwischen 3 – 9 Jahre alt sein, 5 – 8 wäre perfekt, zudem agil, aufmerksam und geistig sehr wendig.

Versuchsaufbau

  1. Wir brauchen 2 große Kisten, eine schwarz ( innen & außen), die andere weiß
  2. Die Kisten sind jeweils an einer Seite offen, der Hund muss bequem hineinlaufen können
  3. Die Kisten werden in entgegengesetzten Richtungen ( in verschiedenen Zimmern des Hauses) aufgestellt
  4. Sie sind vom „Start“ aus nicht zu sehen und nicht auf direktem Weg zu erreichen
  5. Der Hund muss sich also in die eine oder andere Richtung bewegen
  6. In jeder Kiste stellt ihr exakt das gleiche Futter bereit (natürlich lecker)

Versuchsablauf

  1. Die Fütterung erfolgt immer zur gleichen Zeit
  2. Ausgangspunkt ist immer der selbe /z.B. Diele
  3. Der Hund läuft dann in die eine oder andere Richtung
  4. Die Räume mit den Kisten sind gut beleuchtet
  5. Dieser Ablauf wird 2x täglich mindestens 2 Wochen durchgeführt
  6. Nach 2 Wochen erfolgt ein Umbau
  7. Die zwei Kisten werden in einen anderen, bisher noch nicht genutzten Raum gestellt
  8. Jede Kiste in eine andere Ecke des gleichen Raumes (also ein komplett anderer Versuchsaufbau)
  9. Zu den Räumlichkeiten des ersten Versuches hat der Hund jetzt keinen Zugang
  10. Die schwarze Kiste wird innen mit starkem Gebläse versehen, welches durch einen Kontakt beim Betreten des Hundes startet. Zudem wird ungeeignetes Futter angeboten
  11. Die weiße Kiste bleibt neutral und beinhaltet gutes Futter
  12. Dieser Ablauf wird 2x täglich 1 Woche durchgeführt
  13. Nach 1 Wochen erfolgt ein Umbau
  14. Rückbau auf den ersten Versuchsaufbau
  15. Erneute Durchführung des 1. Versuchs- nur 1 x

Ergebnis

Alle Anhänger der These: Tiere folgen nur ihren Trieben oder einer Konditionierung, müssen davon ausgehen, dass der Hund nach dem 2. Versuch und anschließendem Umbau zum 1. Versuchsaufbau, wieder in sein gewohntes Verhalten zurückgeht.

So die weit verbreitete Annahme.

Wurden alle Versuchsbedingungen erfüllt, ist das Ergebnis erstaunlich.
Erstaunlich  anders, anders als die meist verbreitete Meinung uns sagen möchte.
Ihr dürft gespannt sein.

Das überraschende Ergebnis erfahrt ihr in:
Können Tiere Denken  Teil II

Déjà-vu – schon mal gesehen

Schon das Wort Déjà-vu ist verwirrend, aber die Welt dahinter ist noch viel verwirrender. Manche Wissenschaftler nennen dieses Phänomen auch Erinnerungstäuschung oder  Gedächtnisstörung, meinen aber stets das Gleiche. Déjà-vu – schon mal gesehen

Déjà-vu - schon mal gesehen

Déjà-vu – schon mal gesehen

Wie auch immer, in jedem Fall ist Déjà-vu wiedermal ein Stück aus der Aufführung: Wir haben keine Ahnung. Das trifft sich gut, denn ich wusste mit diesem Erlebnis auch nichts anzufangen. Ich lief durch eine fremde Straße in Süd-Deutschland, genauer gesagt durch Landshut und da traf es mich wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Hey, genau das habe ich doch schon mal erlebt! Wie zum Teufel ist das aber möglich, dass ich plötzlich das Gefühl hatte, schon mal hier gewesen zu sein? Wie kann mein Gehirn eine Realität abbilden, die ich noch gar nicht kenne? Entweder sind die Grauen Zellen, Rebellen mit einem Hang zur Revolution, oder im Oberstübchen passieren Dinge, die unseren Wissens Horizont übersteigen.

Ich tippe auf das Letztere.

Zahlreiche Wissenschaftler sind der Meinung, Déjà-vu`s stammen aus dem Langzeitgedächtnis und werden bei vermeintlicher Übereinstimmung mit der Realität wieder ans Tageslicht geholt. Gegen diese These spricht diese Variante, wenn man ein Déjà-vu hat, tatsächlich noch nie an dem Ort gewesen zu sein. Oft geht es aber auch nur um eine Ahnung, das Gefühl, Etwas  zu kennen. Was genau? Genau das ist der Kern des Rätsels, denn wir erkennen nicht einen Fakt, sondern uns überfällt eine Vision, ein vertraute Ahnung.

Also die Vision, etwas zu kennen, was man eigentlich gar nicht kennen kann, sondern stattdessen von den rebellischen Grauen Zellen vielleicht nur mit einer ähnlichen Situation verglichen wird. Die intelligenten, grauen Mitbewohner im Oberstübchen haben also ein Eigenleben und ganz eigene Vorstellungen?  Vielleicht!

Fakt ist, dass 1868 der deutsche Psychiater Julius Jensen erstmals den Begriff Déjà-vu in seine Arbeit eingefügt hat. Davor war es entweder eine unerklärliche Anomalie oder ein Zeichen (von wem auch immer).  Fakt ist aber auch, dass sich im Oberstübchen Dinge abspielen, die wir nicht einordnen und schon gar nicht kontrollieren können. Eine der letzten wissenschaftlichen Erkenntnisse, oder nennen wir es Hypothesen, besagt: Möglicherweise handelt es sich um spezielle Situationen, in denen Kurz- und Langzeitgedächtnis für einen Moment nicht aufeinander abgestimmt sind. Einer weiteren Hypothese zufolge, treten Déjà-vu`s in Situationen auf, die an ein verdrängtes, tatsächlich erlebtes Ereignis erinnern, dass so kurz wahrgenommen wurde, dass es nicht bewusst registriert werden konnte. So die Weissagung.

Déjà-vu - schon mal gesehen

Déjà-vu – schon mal gesehen

Wie ist das aber nun mit den Tieren? Einigen Spezies spricht man unglaubliche Erinnerungsleistungen zu und müssten sie demzufolge nicht auch Déjà-vu`s haben? Gewagte These, warum aber eigentlich nicht? Früher haben wir überzeugend behauptet, die Erde sei eine Scheibe und Astrologen drohte für die These: die Sonne steht im Mittelpunkt und nicht die Erde, der Scheiterhaufen. Unser Gehirn ist schon ein wundersames Ding und ein Meisterstück der Evolution. Leider nicht perfekt. Zumindest so wie wir es derzeit verstehen. Aber die Evolution hat ja noch Zeit, denn sie bastelt ja erst wenige Jahre daran herum. Der Gewinner in der Evolution ist nicht, wer leistet was, sonder wie kann meine Spezies überleben und da sind wir bisher alles andere als ein Vorzeigeobjekt. Spitzenreiter sind natürlich die Bakterien und bei den hoch entwickelten Spezies ungeschlagen die Haie (mit rund 250.000000 Jahren), dicht gefolgt von den Dinosauriern (mit rund 150.000000 Jahren).

Wir Menschen (mit rund 200.000 Jahren) haben also noch eine ganze Menge Zeit, zu erforschen, was wir noch nicht verstehen. Déjà-vu ist einer der vielen weißen Flecken davon. Vielleicht stellt sich aber auch heraus, dass alles ganz anders ist, als wir heute vermuten und staunen, dass dies überhaupt möglich ist.

Déjà-vu,
über sowas habe ich doch schon mal nachgedacht