Archiv für den Monat: März 2017

Dr. Bach oder „Tante Bayer“?

Pflanzliche Heilmittel oder pharmazeutische Präparate?

Wer bekämpft was?
Für alle, die sich bisher noch nicht so intensiv mit diesen „Mittelchen“ beschäftigt haben, hier vorab etwas grundsätzliches. Egal was wir unseren Pferden, Hunden oder Spinnen verabreichen, sie wirken entweder toxisch oder tonisch. (Das mit den Spinnen überlegen wir uns nochmal) Allein schon die Bezeichnung hört sich irgendwie unangenehm an, aber sie sind bei richtigem Einsatz schon sehr hilfreiche „Mixtouren“. Toxische Medikamente töten Erreger und tonische Medikamente stärken die Widerstandskräfte. Beide haben ihre Berechtigung, denn die Kobolde der Krankheiten sind sehr erfinderisch. Die toxische Eingreiftruppe ist oft recht radikal und bekämpft den Gegner mit schwerem Geschütz. Haben wir nicht das Wissen, so bekämpfen wir sehr häufig eine „friedliche Demo“ mit der GSG9. (GSG9 ist eine Spezialeinheit zur Bekämpfung von Terrorismus, echt harte Jungs) Aber natürlich haben auch diese toxischen, „harten“ Medikamente ihren Nutzen – wenn wir bei Erkrankungen den Gegner genau kennen.

Dr. Ewald Bach, Vater der Modernen Pflanzenheilkunde

Dr. Ewald Bach, Vater der Modernen Pflanzenheilkunde

Die „Geschenke“ von „Tante Bayer“ sind eine „Errungenschaft“ der Neuzeit und haben bei kompetentem Einsatz schon vielen Menschen als auch unseren Tieren geholfen, doch Heilkräuter werden bereits seit tausenden von Jahren eingesetzt und sind weitgehend zu Einsatz und Nebenwirkung erforscht. Dr. Bach war einer der Vorreiter und hat die Kraft der Natur nicht nur erkannt, sondern zusammengefasst und für alle Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht. Grundsätzlich ist der Einsatz von tonischen Mitteln besser als die große toxische „Keule“. Steht aber die Katastrophe bereits vor der Tür, bringen wir natürlich alles zum Einsatz was die „GSG9“ zu bieten hat. Doch Vorsorge ist besser als heilen und pflanzliche Präparate sind perfekt dafür. An dieser Stelle möchte ich aber deutlich drauf hinweisen, das pflanzliche Heilmittel und die Homöopathie zwei verschiedene „Dinge“ sind und nicht gemeinsam in einen Topf geworfen werden können.

Auch wenn diese zwei „Töpfe“ vielleicht nebenander stehen, so liegen sie tatsächlich in verschiedenen „Welten“.

Pflanzliche Heilmittel wirken mit ihren Säften und Extrakten direkt, doch bei der Homöopathie werden Wirkstoffe und Gifte in so geringen Mengen eingesetzt, dass sie eigentlich kaum noch nachweisbar sind und somit regelmäßig zu Diskusionen führen. Die pflanzlichen Heilmittel sind ohne Zweifel ein Segen, aber mit der Homöopathie war ich schon immer auf dem „Kriegspfad“. Bis, ja bis ich ein Erlebnis hatte, dass mich als Homöopathie Kritiker zum nachdenken brachte. Ich stand vor meiner aller ersten Hütevorführung und wollte das Geschehen mit „schlauen“ Kommentaren begleiten. Natürlich war ich aufgeregt, oder besser gesagt aufgedreht. Wir hatten 30 Grad, ein warmer Sommertag und was macht man an so einem Tagen? Trinken. (natürlich H²O) Ich trank also einiges an Wasser, was bei dieser Hitze auch nicht viel geholfen hat. Nach einiger Zeit überkam mich eine eigenartige Müdigkeit, was ich eigentlich so gar nicht verstehen konnte, denn ich hatte gut geschlafen, gefrühstückt und war voller Tatendrang. Als ich dann aber anfing zu gähnen, wurde ich stutzig. Was war die Rätsels Lösung? Ich hatte unwissentlich das Hundewasser getrunken, das mit homöopathischen „Mittelchen“ versehen war, um die Hunde zu beruhigen.

Säfte und Extrakte

Säfte und Extrakte

So vielfältig die Krankheiten und Verletzungen sein können, so vielfältig sind auch die möglichen Behandlungen, denn es gibt mehr als nur pflanzliche oder pharmazeutische Präparate. Ich denke da ganz besonders an: Akupunktur, Chiropraktik, Massagen, Homöopathie und die Umwelt. Die Umwelt hat einen viel größeren Einfluss als die meisten von uns ahnen. Schon im gesunden Zustand verändern wir mit dem Umfeld das Verhalten unserer Tiere. Wie dramatisch wirkt dann erst das Umfeld, wenn unsere vierbeinigen Mitstreiter krank sind. Ein vertrautes Umfeld gibt ihm Sicherheit und ich habe große Bauchschmerzen, wenn ich meinen kranken Hund beim Tierarzt abgeben soll, wo er zur gut gemeinten Beobachtung und Behandlung in einem fremden Käfig untergebracht werden soll. Geht es dem Hund nicht gut, halte ich allen Stress von ihm fern, belasse ihn auf seinem Lieblingsplatz, rede oft mit dem Patienten und sorge dafür, dass die Behandlung möglichst in seiner vertrauten Umgebung durchgeführt werden kann. Natürlich lässt sich der Arztbesuch nicht immer vermeiden, aber jeder gute Tierarzt kennt dieses Problem und geht mit seinen Patienten sehr fürsorglich um.

Es ist also hilfreich, wenn wir mit unseren vierbeinigen Kollegen bereits im gesunden Zustand dem Tierarzt schon mal einen Besuch abstatten.

Das gleiche gilt natürlich auch für andere „Gesundmacher“. Gerade bei Hunden, mit denen wir intensiv Sport betreiben oder an Schafen arbeiten, ist zum Beispiel der Chiropraktiker ebenfalls eine große Hilfe. Unsere Energiebündel geben immer 100% und das hat zuweilen unangenehme Folgen. Den Vierbeinern geht es da nicht anders als uns, ein harter Job ist eine große Belastung. Was passiert bei andauernder Belastung?  …genau, Verschleiß. Aber auch hier gilt: nicht die gesundheitlichen Schlaglöcher mit Schmerzmittel „bekämpfen“, sondern die Ursachen beheben. Also auch bei unseren Hunden: pflanzliche Präparate oder ab zum Chiropraktiker.

PS.: Fragt aber immer den „Gesundmacher“ eures Vertrauens, denn er ist ein Profi, so wie alle behandelnden Personen, ausgebildete Fachleute sein sollten. Pfusch und gefährliches „Halbwissen“ sind hier unangebracht.

Schäfermeisterin Kerstin Doppelstein unter Tränen

Das macht mich so richtig sauer und geht alle Schafhalter an. Ganz besonders geht es aber auch stellvertretend allen Berufsschäfern an den „Kragen“. Wenn schon solche hoch qualifizierten und umtriebigen Schäfereien sterben, ist es für die letzten verbliebenen Betriebe auch nur noch eine Frage der Zeit.

Kerstin Doppelstein, die letzte Schäferin

Kerstin Doppelstein, die letzte Schäferin

Gestern erhielt ich eine E-Mail, mit der ganzen Wahrheit über die Arbeit und dem Desaster der von mir so sehr geschätzten Schäfermeisterin und studiertem Biologin Kerstin Doppelstein: Vor drei Tagen sprach Kerstin vor Hunderten von Zuhörern an einem ganz besonderen Ort in Großenhain, wo sie selbst zur Schäfermeisterin ausgebildet wurde  – ihrem Traumberuf. Neben Kollegen saßen auch hochrangige Persönlichkeiten aus der Politik und der Staatssekretär im Publikum. Als sie am Rednerpult das Wort ergriff, war es beängstigend still und nachdem die gestandene Schäfermeisterin ihre Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, begann ein tosender Beifall. Das war vor vier Tagen.

Begonnen hat Kerstin Doppelstein mit 28 Tieren und 1,5 Hektar. Sie baute ihren Betrieb in den vergangenen Jahren auf über 600 Muttertieren und  300 Hektar Landschaftspflege aus. Als ich das letzte mal mit ihr gearbeitet habe, hatten wir über 1.000 Tiere zu betreuen und die Arbeit schien kein Ende zu nehmen. Obwohl sie häufig nur vier Stunden schläft, ständig arbeitet, zehrten einige zusätzliche Probleme ganz besonders an ihrer Substanz. So ist ihr unverständlich, weshalb eine EU-Förderrichtlinie zu Weideland und Dauergrün so ausgelegt wird, dass sie die dazugehörige Betriebsprämie nur für einen Teil ihrer Flächen erhält. Obwohl sie alle auf die gleiche Art und Weise mit Schafen beweidet.

Kerstin Doppelstein, die letzte Schäferin

Kerstin Doppelstein, die letzte Schäferin

Zu all dem nehmen die Behörden zu viel Rücksicht auf Beschwerden von Personen, die alles habe, nur leider kein Schaf-Wissen. Etliche irrwitzige Gespräche mit dem  verantwortlichen Amt haben deshalb schon Unmengen an Zeit verschlungen. Zum Beispiel klang das so: „Frau Doppelstein, ein aufmerksamer Bürger ist der Meinung, er kann spüren, dass es Ihren Schafen nicht gut geht. Er erkennt es daran, dass sie so traurig gucken. Ich halte davon auch nicht viel, aber wir müssen dem nachgehen. Könnten Sie bitte irgendetwas tun, damit Ihre Schafe fröhlicher gucken?“

Wortwörtlich und tatsächlich genau so passiert.

Was sich wie ein Witz anhört, behindere die Arbeit immer massiver. 2013 erhielt Kerstin den Umweltpreis für ihr Projekt „Hutewald am Cospudener See“. Durch den Einsatz ihrer Bio-„Rasenmäher“ – darunter 20 Yaks – entsteht auf früherem Tagebaugebiet eine Landschaft, in der bereits wieder der Kuckuck oder der sehr seltene Wendehals ihren Nachwuchs aufziehen.

Weitere „aufmerksamer Bürger“ haben beim Landwirtschaftsministerium angezeigt, dass für 300 Coburger Fuchsschafe, die den letzten Winter nahe des BMW-Werks verbringen sollten, ein Witterungsschutz fehle. Die Behörden-Maschine setzte sich in Gang. Eine Kontrolle vor Ort ergab: Nichts zu bemängeln, alles in Ordnung. Dennoch wurde der Schäferin geraten, bei der nächsten Anzeige mit den Tieren besser in einen Stall zu wechseln. Kerstin wollte die Herde daher vorsichtshalber auf Weideflächen im Stöhnaer Becken umsetzen. Dort verlangte das zuständige Amt des Landkreises einen ganzjährigen Witterungsschutz. Dabei würde der Bau solcher Anlagen in dem Naturschutzgebiet, wo Kraniche brüten, vom Umweltamt niemals erlaubt. Und wäre nach ihrer Überzeugung auch für die Tiere nicht gut.

Soviel zum Thema Unterstützung und realitätsferner Auflagen.

Diese fast film-reifen Erlebnisse mit den Behörden brachten irgendwann selbst eine Kerstin Doppelstein an ihre Grenzen und macht mich so richtig sauer, denn wenn eine „hart gesottene „ Schäfermeisterin vor Hunderten Zuhörern in Tränen ausbricht, ist das nicht hinzunehmen.

Wenn ihr Kerstin Doppelstein unterstützen möchtet, so sendet bitte ein Mail an die Stadtverwaltung Leipzig und bekundet eure Unterstützung für die letzte Leipziger Schäfermeisterin, Kerstin Doppelstein.

 

Pegasus, dass Pferd auf dem Hochplateau

Von den meisten Tieren kennen wir den Körperbau wie eine Landkarte, was sie fressen oder ihr Umfeld, aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn hinter jedem Lebewesen steckt viel mehr. Jedes Individuum lebt in seinem eigenen Kosmos und wir sind nicht mehr Teil davon. Wer weiß schon, das Schafe in ihrer Herde Streit schlichten und sogar unterscheiden, wer den Streit begonnen hat, Wölfe fantastisches Sozialverhalten haben, Schweine uns ähnlicher sind als die meisten glauben und die Milch nicht vom -Supermarkt stammt.

Es sind schon viele schlaue Bücher darüber geschrieben worden, wie besonders einige Tiere sind, was unsere Hunde im Stande sind zu leisten und wie weit die Kluft zwischen Tieren und Menschen aufgerissen ist, doch verstanden haben es die meisten bis heute nicht. Ich kann zu diesem Thema eine tatsächlich passierte Geschichte anbieten, die uns eben so traurig wie nachdenklich stimmt.

…und nachdenklich ist gut

Zugetragen hat sich das Ganze 1973 auf der Smilers Farm, am Rande der Rocky Mountains in den USA. Die Smilers Farm, ist nichts Besonderes. Viel Arbeit, die alltäglichen Sorgen wie alle anderen und eine große Anzahl von Tieren. Hühner, Schweine, Hunde, Pferde, aber vor allem Rinder.  Die Jobs auf der Smilers Farm waren hart und wie alle ihre Nachbarn, kämpfte auch diese Farm ums Überlebe. Eines Morgens war ein altes Pferd verschwunden, was sich niemand erklären konnte. Gestohlen konnte es nicht sein, denn es war bereits 27 Jahre und bekam sein Altenteil. Alle waren verwundert, da Bud noch nie Probleme gemacht hatte. Bud war ein Mustang und wurde von Vater Smiler vor 25 Jahren auf einer Auktion für wenig Geld ersteigert. Da Bud nach eine Suchaktion unauffindbar blieb, musste man das Verschwinden akzeptieren, denn wie jeden Tag wartete auf die Mannschaft bereits wieder eine Menge Arbeit.

4 Tage später fliegt ein Post-Flugzeug seine gewohnte Route. Kurz vor den letzten Stationen traut der Pilot seinen Augen nicht. Bin ich übermüdet, habe ich Fieber, bin ich krank oder ist das auf dem Hochplateau  tatsächlich ein Pferd? Nach dem ersten Schock, griff er hart in sein Lenkrad und umkreiste das Plateau. Es war Spätherbst und auch die Ausläufer der Mountains waren bereits mit Schnee bedeckt, also auch dieses kleine Hochplateau. Es war unglaublich, da stand mitten im Schnee ein Pferd, scharrte nach Gras und war weit und breit allein. Wie konnte es dahin gekommen sein? von einem Helikopter in die Berge gebracht? Aber warum sollte jemand so etwas tun? Da steht tatsächlich ein Pferd, dass wir mir niemand glauben. Der Pilot brach seine Tour ab, in den Rocky Mountains kommt es bei der Post ohnehin nicht auf einen Tag an, und flog zurück. Sofort lief er zu seinem Chef und erzählte von einem Pferd im Schnee in den Bergen. Dabei fuchtelte er wild mit den Armen und hatte aufgerissene Augen. Die kurze Antwort war: ich glaub du brauchst Urlaub.

Hochplateau in den Rocky Mountains

Hochplateau in den Rocky Mountains

Nach einer schlaflosen Nacht, flog er nächsten Morgen die gleiche Route, packte aber diesmal einen Fotoapparat ein. Das Pferd war noch da, hatte sich hingelegt und machte einen schwachen Eindruck. Er steuerte sein Flugzeug so dicht es an das Hochplateau heran nur ging, machte Fotos und drehte wieder ab. Wieder zu Hause angekommen, brachte er den Film sofort zum entwickeln, mit der Bemerkung: lass alles liegen, ich brauche diese Fotos. Noch am selben Tag bekam er seine Fotos und sie waren spektakulär. Ein Pferd im Schnee auf einen Hochplateau in den Rocky Mountains. Mit diesen Fotos fuhr er in Rekord verdächtiger Zeit zurück in seine Poststation und stand wieder vor seinem Chef. „Chef Chef, hier ist es  – das Pferd“. Wieder fuchtelte er mit den Armen und hatte weit aufgerissene Augen, doch diesmal mit Fotos. Auch er traute seinen Augen nicht, denn was er sah war tatsächlich ein Pferd, ganz allein auf einem zugeschneiten Hochplateau. „Mein Gott“, war das einzige was er herausbrachte und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er war sprachlose und das hatte man in seinen über 30 Dienstjahren noch nie erlebt. „Ein Pferd“, murmelte er, „da oben steht tatsächlich ein Pferd“.

Von nun an flog jeden Tag einer der Piloten an dem verschneiten Hochplateau vorbei und sie haben dabei eine erstaunliche Fertigkeit entwickelt, Heu ab zu werfen. Der Leiter der Poststation hatte schon an den Einsatz eines Helikopters gedacht, um dieses „arme“ Tier herunter zu holen, aber allen ging immer wieder diese eine Frage durch den Kopf: „wie kommt das Pferd da hin“? von nun an war es mit dem Schlaf von allen Piloten vorbei, denn jeder wollte diesem eingeschneiten Pferd da oben helfen. Das ganze ging so einige Tage, bis – ja bis einer von ihnen die Presse verständigte. Nun nahmen die Ereignisse eine ganz andere Wendung und Heerscharen von Story Jägern machten sich auf den Weg. 1973 gab es keine Zeitung, die nicht von dem Pferd in den Rocky Mountains berichtete. Fotos von dem schwachen Tier im Schnee und die Frage: wie kommt es da hin? Die Medien gaben dem Pferd sogar einen Namen: „Pegasus“. Die Theorien reichten von: „das ist ein Scherz“, über „aus dem Flugzeug gefallen“ bis hin zu „das waren Außerirdische“.

Rocky Mountains

Rocky Mountains

Der Medienrummel war gigantisch und wie konnte es anders sein, irgendwann landeten die Bilder auch auf der Smilers Farm. Als Vater Smiler eines Tages in einer Zeitung das Foto von „Pegasus“ sah, verschlug es ihm die Sprache. „Ich werd verrückt, das ist But“. „Er lebt, aber wie zum Teufel kommt er in die Rocky´s“? die Smilers meldeten sich sofort bei der Zeitung, um zu erfahren wo sich das Drama abspielt und wo genau ihr Pferd steht. Die Zeitung witterte eine erneute Story und organisierte nach diesem Telefonanruf sofort eine Rettungsexpedition für 4 Personen. Die zwei Smilers Söhne, ein Journalist und ein Bergführer waren mit von der Partie. 2 Tage später sollte es losgehen und alle Beteiligten trafen sich am Fuße der Rocky Moutains. Beim Anblick der Berge kam immer wieder die Frage auf:  „Wie kommt Bud da hinauf? und wieso ist er überhaupt da oben?“, denn dieser ganzen „Medien-quatsch“ von Außerirdischen oder sonstigem Unsinn grenzt ja schon an „Massen-Verdummung“  – aber was soll’s, so läuft das eben und die Dummen sterben niemals aus. Bud stand auf einem Plateau, was zu Fuß noch erreichbar war, aber ein Tagesmarsch in mehr als nur unwegsames Gelände und einsetzende Schneefälle waren kein  „Kinderspiel“.  Auf halber Strecke kam den Smilers Söhnen schon mal der Gedanke, „was macht dieser blöde „Gaul“ nur da oben und warum zum Teufel müssen wir dieses verrückt gewordene Pferd wieder herunter holen“?

Der Aufstieg war mühselig, aber nach 6 Stunden standen sie auf dem Plateau. In der Mitte lag ein abgemagertes, erschöpftes Pferd. Neben ihm etwas Heu. Da ist er also, unser Bud. An der Rückseite des Plateaus gab es einen schmalen Pfad, der aber bei Schneefall schon recht riskant war. Den musste Bud genommen haben. Da stellt sich aber noch immer die Frage: Warum? Die Smilers gingen sofort zu Bad und begrüßten ihn. Bud war erschöpft, antriebslos und hatte sich anscheinend seinem Schicksal ergeben. Während der Journalist sofort mit dem fotografieren begann, redeten die Smilers Brüder mit ihrem Pferd, denn sie hatten auf dem Rücken von Bud ihre Kindheit verbracht. Sie liebten ihn und wollten dem alten „Kameraden“ helfen. Sie kannten ihren vierbeinigen Freund genau und hatten nach einiger Zeit das mulmige Gefühl, Bud wollte gar nicht gerettet werden, sondern hier oben ganz allein liegen bleiben. Plötzlich lief einem der beiden Smilers die Tränen über die Wangen und sagte zu seinem Bruder: „Bud will nicht gerettet werden, er ist hier oben um allein und in Freiheit sterben zu wollen“. Bud war ein frei geborenes Wildpferd, das eingefangen und an die Smilers verkauft wurde. Nun hat er gespürt, dass es zu Ende geht und seine alte Heimat aufgesucht. Wir können Bud hier nicht wegholen. So geschah es dann auch. Nach großen Protesten des Journalisten, traten sie den Rückweg an und ließen ihren alten Freund wieder allein.

Denver am Rande der Rocky Mountains

Denver am Rande der Rocky Mountains

Was sie aber nicht ahnten, direkt nach der Rückkehr, organisierte eine Große Denver Zeitung die „Rückkehr von Pegasus“. In Denver, am Rande der Rocky Moutains wurde ein Mega Empfang vorbereitet und alle Medien des Landes hatten sich auf den Weg in die Stadt gemacht. Bud wurde mit einem Helikopter von seinem Plateau geholt und in einem Holzkarren in die Stadt gefahren. Der Einzug glich dem eines Popstars, doch Bud lag in seinem Karren, denn er war bereits zu schwach. Nach 8 Tagen klingelte auf der Smilers Farm das Telefon, die Zeitung rief an.

„Pegasus“ ist tot“

Bud gehörte zu ihrer Kindheit und nun ist er tot. Er war gutmütig und hatte nie Probleme bereitet. Nur einmal war er sehr krank, wurde aber mit viel Liebe wieder gesundgepflegt. Die Smiler`s sind harte Arbeit gewohnt und alles andere als weinerlich, aber Bud`s Tod ging ihnen doch sehr nahe. Vor allem die wirklich miesen Umstände, unter denen er gestorben ist.

Das Ende vor Augen, hatte sich Bud mit seinen letzten Kräften auf den Weg in seine alte Heimat gemacht, um dort zu sterben, doch es half nichts, wir haben ihn von seiner letzten Ruhestätte gezerrt und wie im Wander-Zirkus auf einem Karren durch die Straßen geschoben. Die Smiler`s schämten sich, obwohl sie dafür nicht verantwortlich waren. Bud gehörte einmal zur Familie und so ein Ende hatte dieses treue Pferd nicht verdient.

Die Medien hatten ihre Story, dass „Publikum“ wurde unterhalten, doch wer hat jemals nach Bud gefragt?

-Niemand-

Eine wahre Geschichte, die noch heute in den Chroniken von Denvers Zeitungen nachzulesen ist. Sind wir wirklich so?   …mein Freundeskreis auf keinen Fall und ich sowieso nicht.

 

Menschheitsgeschichte: Cyborgs oder was ist in 10.000 Jahren?

Dies ist einer der spannendsten Fragen überhaupt, denn es geht um unser Überleben. Wir meinen zwar, die Welt oder gar das Universum gehöre uns und wir wären das Beste was der Kosmos jemals geschaffen habe, doch die ernüchternde Antwort ist kurz, hart und brutal:  NEIN

John Richard Gott (dieser schlaue Mensch heiß wirklich so), ein US-amerikanischer theoretischer Physiker und Astrophysiker, hat das Ende unsere Spezies bereits ausgerechnet. Seine Berechnungen sind auch von einigen seiner Kollegen überprüft worden und auch deren Erkenntnisse waren: rein rechnerisch sind sie richtig. Seine Aussagen stützen sich auf statistischen Daten, die bekanntlich nie so ganz falsch liegen. Nach seinen Berechnungen, wird es die Spezies Mensch in spätestens! 7, 8 Millionen Jahren nicht mehr geben. Nun könnten wir sagen: „was interessiert mich das Leben in 7,8 Millionen Jahren?“, was vermutlich auch viele tun, doch genau diese Sichtweise ist eines unserer Probleme. Wenn Dinosaurier ca. 120 Millionen Jahre gelebt haben und die Haie seit 300 Millionen Jahren unseren Planeten bewohnen (vermutlich auch nach uns), so sagt dies etwas über den Evolutions-Versuch Mensch aus. Arroganz ist da nun wirklich nicht angebracht. Wie heißt es doch so treffend im „Entlassungsschreiben“: er hat sich stets bemüht. Ich denke, so relativiert sich doch so einiges über die angebliche „Krönung der Schöpfung“, der vorübergehender Gast   – uns.

Was passiert aber mit uns in den nächsten 10.000 Jahren? Wie entwickeln wir uns? Vom Intellekt werden wir keine großen Sprünge machen, sondern mit Hilfe der Wissenschaft eher an uns selbst herum designen.  Was für die meisten wie Sciencefiction klingt, ist bereits Realität. Singapur spielt dabei eine „Vorreiterrolle“, denn nirgends wo sonst, ist zum Thema genetische Veränderungen und Stammzellforschung so viel erlaubt. Die „Wunschkinder“ werden kommen. Laut wissenschaftlichen Forschungen, werden wir uns in den nächsten 10.000 Jahren auch mit Maschinen verbinden. Wird diese vorhergesagte Entwicklung tatsächlich eintreten, kommt es auf der Erde zu einer deutlichen zwei Klassengesellschaft.

Die Zukunft hat bereits begonnen /Gehhilfe 2.0 Ⓒ Reuter

Die Zukunft hat bereits begonnen /Gehhilfe 2.0 Ⓒ Reuter

Die Zukunft hat bereits begonnen /Gehhilfe 2.0

Die Cyborgs, die es sich leisten können, Gliedmaßen oder Organe durch Maschinen zu ersetzen und die „Anderen“, sie es sich nicht leisten können. Auch das ist ein Beitrag zu unserem Untergang.

Die Zukunft hat bereits begonnen /Cyborg Krieger Ⓒ Reuter

Die Zukunft hat bereits begonnen /Cyborg Krieger Ⓒ Reuter

Natürlich ist auch hier wieder das Militär die Speerspitze der Forschung.

Was unsere Fortpflanzung betrifft, so werden wir laut Studien einige Überraschungen erleben. Bereits in 100 Jahren wird es die künstliche Gebärmutter geben. Wider besseres Wissen, liegt in einigen 1000 Jahren unser Leben in den Händen von Maschinen. In diesem Fall hätten wir eine essenzielle Abhängigkeit und das war noch nie gut. In 10.000 Jahren endet zudem unsere warme Phase und wir werden mit Problemen kämpfen, die für uns heute noch nicht einmal vorstellbar sind. Der Meeresspiegel singt um über 100m und die Küstenregionen werden eisiges Inland. Diese Periode wird etwa 100.000 Jahre dauern. Nach der Eiszeit der Neandertaler, wird dies unsere zweite Überlebensprüfung werden. Die Neandertaler sind übrigens während der Eiszeit ausgestorben. Nur das ich es auch mal erwähnt habe. Das wird also alles kein „Kindergeburtstag“ und diese theoretischen 7,8 Millionen Jahre wollen erst mal erreicht werden.

In den kommenden 10.000 Jahren werden wir uns optisch verändern, wenn auch nur bescheiden. Zum ersten wird die Durchschnittsgröße auf 1,80m wachsen und unsere Augen ebenfalls größer werden. Gleich zu Anfang, der benannten 10.000 Jahre, werden wir die Gen-Manipulation in den Griff bekommen, was aber nach anfänglichen Erfolgen zu weiteren Schwierigkeiten führen wird. Die Evolution steht niemals still, auch nicht bei uns Menschen, aber wir haben die Regeln verändert. Durch Technik, Medizin und Erfindungen, sind wir nicht mehr direkt den Naturgewalten ausgeliefert, die uns zu Veränderungen gezwungen haben, bis  -ja bis sich unsere Lebensumstände wieder dramatisch auf den Kopf stellen. Dann kommt auch unsere Evolutions-Reise wieder in Schwung und die natürliche Selektion geht erneut ans Werk. Der zukünftige Mensch wird weltweit einheitlicher sein, denn die Geburtenrate ist in Asien und Afrika um ein mehrfaches höher als zum Beispiel bei uns in Europa. Das hat natürlich auch optische Auswirkungen. Unter anderem werden wir als zahlenmäßig geringere Europäer etwas dunkler und mit etwas meine ich eine leichte Tönung. Es ist erst in 10.000 Jahren wieder zu erwarten, dass unsere Evolutions-Uhr schneller tickt, denn dann stehen auf der Erde bekanntlich drastische Veränderungen vor der Tür. Die nächste Eiszeit. So richtig spannend wird es aber erst, wenn Dinge passieren, die wir in unserer „unendlichen Weisheit“ nicht voraussagen können. Super Vulkan, Atomkrieg oder Meteoriten Einschlag, diese oder andere Ereignisse bedeuten Vollgas in der Evolution, oder auch ein Schlussstrich.

…aber heute genieße ich erst mal den schönen Tag, küsse meine „bessere Hälfte“ und gehe mit den Hunden raus zu den Schafen.

 

 

Das Unterbewusstsein – Der Fremde in uns

Jeder von uns hat schon Zeiten erlebt, die er mal lieber vergessen möchte. Entweder haben wir falsche Entscheidungen getroffen oder es sind Ereignisse zusammengetroffen, die uns den Satz entlocken: „Das ist doch nicht normal“.  Aber was ist schon normal?

Was treibt uns aber zu dem was wir tun. Was treibt uns zu unserem Handeln? Schicksal, Vorsehung, Zufälle, oder liegt es ganz allein in unserer Hand? Viele Fragen auf eines der ältesten Rätsel in unserer Menschheitsgeschichte:„ Warum passiert was“? Eigentlich nichts Kompliziertes und kein großes Rätsel, aber wir wollen es einfach nicht wahr haben, dass unser „Dasein“ in diesem unendlichen Weiten des Kosmos so gar keine Bedeutung hat. Im Alltag machen wir uns über solche Themen keine Gedanken, denn wir sind mit unserem Leben und unserem vertrauten Umfeld beschäftigt. Diese kleine Welt ist unser Universum und in diesem Leben lachen, lieben oder leiden wir
und leben einfach vor uns hin.

Nehmen wir also unsere voreilige Kritik an anderen Menschen und deren Leben zurück,  denn welche Umstände ihn auf diesen Weg gebracht haben, wissen wir nicht und wahrscheinlich noch nicht mal er selbst. Gibt es das angeborene „Böse“? Natürlich nicht, denn diese Frage ist ebenso dumm wie unlogisch. Warum können einige Menschen Dinge, die andere nicht können? Angeborene Veranlagung und Fähigkeiten gepaart mit Umfeld und Förderung machen aus uns das, was wir sind. Die spannende Frage ist aber: Kann ich diese Faktoren selbst beeinflussen? Frage ich 10 Wissenschaftler, bekomme ich „11 Aussagen“. Mit anderen Worten …wir haben keine Ahnung.

Das komplette Rechtssystem würde zusammenbrechen, wenn wir uns alle mit dem Thema auseinandersetzen: „Welchen Einfluss hat das Unterbewusstsein?“. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir bewusst maximal 10% unsers Gehirn nutzen, oder besser gesagt, direkten Zugriff haben. Die andern 90% der Gehirnleistung werden einzig und allein vom Unterbewusstsein gesteuert. Wir agieren also mit einem System, auf das wir keinen Zugriff haben, das ist doch eher beängstigend und bringt uns zu der berechtigten Frage: Bin ich frei in meinem Handeln und habe ich überhaupt Einfluss auf meinen Lebensweg und mein Tun?

Eine berechtigte Frage.

Das Unterbewusstsein - Der Fremde in uns

Das Unterbewusstsein – Der Fremde in uns

Wie bei einem Eisberg, haben wir zu unserem Gehirn auch nur auf ca.10%
direkten Zugriff. Das sollte uns nachdenklich stimmen.

Gehen wir ernsthaft dieser Frage nach, ist unsere bunte Welt, so wie wir sie uns  schön reden, gar nicht vorhanden, sondern nur ein Ergebnis unbeeinflussbarer Ereignisse. Polizei, Gerichte unsere ganze Regierung könnte den Schlüssel im Schloss umdrehen, denn wen wollten sie verantwortlich machen, das Unterbewusstsein? In einem sehr langen Gespräch mit Arno Funke, besser unter „Dagobert“ bekannt, der vor einigen Jahren recht spektakulär Karstadt erpresst hat, haben wir genau über diese Thematik gesprochen. Während seines Gefängnisaufenthaltes hat er sich über genau dieses Thema Gedanken gemacht und ist in einer seiner depressiven Phasen zu dem Schluss gekommen, dass wir unser Vorgehen, also unser Handeln und sogar unseren ganzen Lebensweg nur begrenzt beeinflussen können. Warum? Wieder die berechtigte Frage, weil die „berühmten 90%“ ihr Eigenleben haben und nur schwer bis gar nicht von uns beeinflusst werden können. Ereignisse und das jeweilige Umfeld haben eine viel größere Wirkung auf unser Unterbewusstsein, als auf unseren Zugriffsbereich. Es ist ein Fremder in uns. Diese Erkenntnis ist mehr als nur beängstigend, denn das alles wollen wir doch gar nicht hören.

Beobachten wir einfach mal einen außergewöhnlichen Lebensweg, der uns ebenso erstaunt wie schockiert, denn wir reden nicht von Chaoten, brutalen Kriminellen oder Auftragskillern, sondern von freundlichen Nachbarn. Ein Weg, der einfach passiert ist und denkt auch einmal darüber nach, warum wir selbst in einigen Situationen gerade so gehandelt haben wie wir gehandelt haben. Diese Ereignisse eines Freundes, ist ein Lebensbericht mit ungewöhnlichen Folgen. Wobei das Wort ungewöhnlich eine dramatische Untertreibung ist. Dieser Lebensweg handelt von einem ehemaligen Mitschüler, Jürgen, dessen heutiges Dasein leider nur noch als bedauernswert bezeichnet werden kann.

Zählt man nur die Fakten auf, klingt es wie die Anatomie eines Desasters.

In der Schule war Jürgen immer der Mittelpunkt. Die Jungs wollten mit ihm etwas unternehmen oder Jürgen in ihrer Fußballmannschaft haben und die Mädels waren auch immer freundlich zu ihm. Eigentlich waren wir alle ein wenig neidisch und wollten immer so sein wie er. In der Klasse war er unser Popstar.

Nach der Schule trennten sich unsere Wege und der Kontakt riss einfach ab. Einige Klassentreffen weiter, erschien auch Jürgen wieder. Wir hatten alle nichts mehr von ihm gehört und waren daher sehr auf unsern „Popstar“ gespannt. Das blanke Entsetzen trat durch die Tür. Nur noch ein Schatten von dem was wir kannten. Er hatte weder studiert oder irgendwelche anderen Ideale in Angriff genommen, sondern war auf dem Bau gelandet,  alkoholabhängig, anscheinend leicht verwirrt, arm und ohne Familie, denn auch seine Angehörigen hatten sich von ihm losgesagt. Er wusste noch nicht einmal, wo er nach unserem Klassentreffen übernachten sollte, denn für Taxi oder Hotel hatte er kein Geld. Wir waren wirklich schockiert. Ein ehemaliger Mitschüler Carsten, hat ihn nach einer allgemeinen Beratung mit zu sich nach Hause genommen und Jürgen 2 Tage später ein Zug-Ticket gekauft.

War das gar nicht mehr  unser Jürgen?! Was war passiert?

Anatomie eines Desasters
Nach dem Abitur wollte Jürgen eine Denk-Pause“ einlegen, erst mal arbeiten gehen, Geld verdienen, Party machen und Fußball spielen. Der unaufhörliche Fall begann bereits mit seiner ersten Arbeitsstelle, als Hilfskraft auf dem Bau. Hier waren nicht so sehr intellektuelle Höhenflüge gefragt, sondern Trinkfestigkeit. Dabei lag er anscheinend gut im Rennen und konnte sich auf den begehrten vorderen Plätzen postieren. Nach 6 Monaten trennte sich seine Freundin von ihm, zu viel Alkohol und nach weiteren 8 Monaten wurde ihm wegen eines Unfalls unter Alkoholeinfluss der Führerschein entzogen. Ohne Führerschein konnte er nicht mehr regelmäßig zum Fußball Training gehen und es war nur eine Frage der Zeit, bis auch dies aus seinem Leben verschwand. Nach kurzen 6 Wochen war auch dieses Thema erledigt. 1 Jahr ohne Führerschein brachte Jürgen den endgültigen KO-Schlag. Seine neue Devise war nun, nicht nur wir wachsen mit unseren Aufgaben, sondern auch unsere Leber. Dieser fehlgeleitete Ehrgeiz brachte ihm die Entlassung. Aber die Entlassung war noch nicht das Schlimmste, denn das wahre Unheil kam nun erst so richtig in Schwung. Durch den extremen Alkoholgenuss hatte sich Jürgen verändert. Er benahm sich nicht nur anders, sondern sprach, handelte und dachte „ganz eigenartig“. Er war mürrisch, ungepflegt und eine betäubende Melancholie machte sich über ihm breit. Diese Melancholie hielt ihn fest und nistete sich ein. Er konnte kaum noch Entscheidungen treffen und die Zunge wollte ihm auch nicht mehr so recht gehorchen. Jürgen, unser Popstar, hatte sich selbst zerstört. War er das auch wirklich selbst und hätte er eine Wahl gehabt? Heute ist er entmündigt und nach zahlreichen Versuchen haben selbst seine Angehörigen den Kontakt zu ihm abgebrochen. In einem lichten Moment muss er unsere Einladung aufgenommen und sich auf den Weg gemacht haben. Da stand er also in der Tür, der Mann, der früher Jürgen war.

Hat er das selbst zu verantworten, oder konnte er nur den Kampf mit seinem Unterbewusstsein nicht gewinnen?  …was ihn vom Täter zum Opfer machen würde. Ein Fremder in uns?
Wenn wir schon bei diesem heiklen Thema sind, kann ich auch vom „Innenleben“ eines der spektakulärsten Kriminalfälle der Nachkriegsgeschichte berichten. Dies sind aber keine angelesenen Infos oder gar Erfindungen, nein, ich habe mich mit „ihm“ in Berlin getroffen. Ich rede von Deutschlands „bekanntestem“ Erpresser Dagobert, im richtigen Leben Arno Funke.

Was macht eigentlich Dagobert – Arno Funke – heute?

Dieses seltene Interview veröffentliche ich 2017 auf meinem Blog, was uns erstaunliche Einblicke gewähren wird.