African Genesis – eine wilde Theorie


300.000.000 Jahre Hai gegen 100.000 Jahre „Neuzeit Mensch“.

Herbert Grönemeyer singt in seinem Lied „Ein Stück vom Himmel“: „Die Erde ist freundlich, warum wir eigentlich nicht? Sie ist freundlich, warum wir eigentlich nicht“. Herbert Grönemeyer hat vermutliche von der Natur ebenso wenig Ahnung wie Jack London von den Wölfen. Diese beiden Künstler müssen sich aber keine Gedanken machen, denn sie sind in bester Gesellschaft– in unserer!
Na- ja, bei Jack London hat sich das mit dem Zugewinn an Naturkenntnissen sowieso erledigt!

Ich kann eigentlich gar nicht oft genug drauf hinweisen, dass unsere Vorstellungen von den Wildtieren in eine ziemlich beängstigende Schieflage geraten sind! Zwei von zahlreichen Theorien haben unser Bild von den Wildtieren dramatisch geprägt und ihren Teil dazu beigetragen, dass unsere Schieflage an Neigung zugenommen hat. In dem Buch „African Genesis“ von Robert Ardrey, wird eine Theorie aufgestellt, die schwerwiegendere Folgen hat als man vermuten könnte.

„Mörderaffen“, was für ein Unsinn Ⓒ Reuter

„Mörderaffen“, was für ein Unsinn Ⓒ Reuter

Der Mensch sei als einziges Lebewesen so blutrünstig, da er von „Mörderaffen“ abstamme und nur deshalb zu Mord, Verstümmelung, Vergewaltigung und Krieg fähig sei. Um dem Missverstand die Krone auf zu setzen, behauptet Konrad Lorenz: die Tiere hätten rituelle Signale, die Aggressionen dämpfen oder es kommt erst gar nicht zu verletzendem Verhalten. Der Mensch besitze solche Signale nicht und ist als einziges Lebewesen deshalb zum Mord fähig. Diese These hat weite Verbreitung gefunden und ist bei einigen zum „Heiligen Gral“ geworden.

Nun die Überraschung: Natur funktioniert anders! Sie ist weder gut, böse, freundlich oder schlecht, sondern nur Natur! Das Gesetz des Dschungels ist ein Kreislauf: Fressen und gefressen werden. Die einzige, die hier das Sagen hat, ist die Evolution. Überlebenswille und Effizienz, das ist der Treibstoff allen Lebens! Dabei können Tiere auch sehr „nüchterne Entscheidungen“ treffen oder besser gesagt, ihren Instinkten folgen. Löwen lassen ihre Jungen in mageren Zeiten verhungern, denn nächstes Jahr bekommen sie ja Neue. Schafe lassen ihre kranken neugeborenen Lämmer sterben und kümmern sich um die Gesunden. Wölfe verteidigen ihr erklärtes Revier mit einer Urgewalt an Aggression, dass jeder Eindringling, gleich ob Hund oder fremder Wolf, sofort und ohne Vorwarnung angegriffen und meist getötet wird. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, z. B. über Löwen, Wölfe, Bären, Hyänen oder Möwen bis hin zu Ameisensoldaten, die tödliche Gewalt ausüben– ohne das Opfer zu fressen.
So funktioniert Natur.

African Genesis - eine wilde Theorie

African Genesis – eine wilde Theorie

Hätten wir die Kräfte einer Ameise, könnten wir ganze Baumstämme tragen.

Diese „Mitbewohner“ sind aber deshalb nicht weniger wert, im Gegenteil. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Welt! Falls nun jemand auf den dummen Gedanken kommt, dass wir die angebliche Krönung der Entwicklung sind, setzt euch wieder hin und hebt eure Rede für später auf! Selbst wenn ich die Zeit der Neandertaler schon mit zähle, gibt es den „Modernen Menschen“ erst seit 100.000 Jahren. OK, drücken wir beide Augen zu und sind „großzügig“, 200.000 Jahre. Die Dinosaurier gab es bis zur Katastrophe 120.000.000 Jahren. Doch der Hai- existierte bereits 100.000.000 Jahre vor den ersten Dinosauriern  – bis heute!

African Genesis - eine wilde Theorie

African Genesis – eine wilde Theorie

Haie

Das nenne ich einen guten Versuch in der Evolution, denn über 300.000.000  (in Worten: über dreihundertmillionen) Jahre sind schon erstaunlich, die nach neusten Studien von uns Menschen noch nicht einmal annähernd erreicht werden können. Somit müssen wir davon ausgehen, dass sie auch noch lange nach uns auf der Erde leben werden. Bei all unserer angeblichen Intelligenz, müssen wir irgendwann doch eingestehen, dass wir in der Evolution einmal von Bakterien, Kakerlaken und Haien besiegt werden.

Dabei wollen wir aber nicht vergessen, dass der Meister aller Evolutionstheorien Charles Darwin, nicht nur das Gewalt-Prinzip gesehen hat. Eine seiner bahnbrechendsten Erkenntnisse finden wir in der Tatsache, dass beim Kampf ums Dasein ein weiterer Fakt eine große Rolle spielt: Die Ästhetische Zuchtauswahl. Diese Selektionstheorie besagt und das mit nicht ganz wissenschaftlichen Worten umschrieben „die attraktivsten paaren sich zuerst“. Die sogenannte geschlechtliche Auslese.
Da bekommt der Begriff „Schönheitswahn“ doch gleich eine ganz andere Bedeutung.

2 Gedanken zu „African Genesis – eine wilde Theorie

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